Edition
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De Trinitate
V.
[V 10] si tamen dignum est ut deus dicatur subsistere?
De his enim rebus recte intellegitur in quibus subiectis sunt ea quae in aliquo subiecto esse dicuntur sicut color aut forma in corpore. Corpus enim subsistit et ideo substantia est; illa vero in subsistente atque in subiecto corpore, quae non substantiae sunt sed in substantia; et ideo si esse desinat vel ille color vel illa forma, non adimunt corpori corpus esse quia non hoc est ei esse quod illam vel illam formam coloremve retinere. Res ergo mutabiles neque simplices proprie dicuntur substantiae. Deus autem si subsistit ut substantia proprie dici possit, inest in eo aliquid tamquam in subiecto, et non est simplex cui hoc sit esse quod illi est quidquid aliquid de illo ad illum dicitur sicut magnus, omnipotens, bonus, et si quid huiusmodi de deo non incongrue dicitur. Nefas est autem dicere ut subsistat et subsit deus bonitati suae atque illa bonitas non substantia sit vel potius essentia, neque ipse deus sit bonitas sua, sed in illo sit tamquam in subiecto. Unde manifestum est deum abusive substantiam vocari ut nomine usitatiore intellegatur essentia, quod vere ac proprie dicitur ita ut fortasse solum deum dici oporteat essentiam. Est enim vere solus quia incommutabilis est, idque suum nomen famulo suo Moysi enuntiavit cum ait: Ego sum qui sum, et: Dices ad eos: Qui est misit me ad vos. Sed tamen sive essentia dicatur quod proprie dicitur, sive substantia quod abusive, utrumque ad se dicitur, non relative ad aliquid. Unde hoc est deo esse quod subsistere, et ideo si una essentia trinitas, una etiam substantia.
Fortassis igitur commodius dicuntur tres personae quam tres substantiae.
Übersetzung
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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
5. Kapitel. Das Wort Substanz kann man bei Gott nur in uneigentlichem Sinne verwenden, im eigentlichen Sinne muß man ihn Wesen heißen.
S. 252 10. Wenn es aber recht ist, von Gott das Fürsichsein auszusagen — es wird ja mit Recht von jenen Dingen ausgesagt, denen als ihren Subjekten die Bestimmtheiten anhaften, welche einen Träger brauchen, um sein zu können, wie die Farbe oder die Gestalt den Körper; der Körper hat nämlich ein Fürsichsein und ist daher eine Substanz. Diese Bestimmtheiten aber haften an dem für sich seienden Körper als ihrem Träger; sie sind daher keine Substanz, sondern an einer Substanz; wenn die Farbe oder die Gestalt ihr Sein verliert, so nimmt sie damit nicht dem Körper sein Körpersein, da sein Sein nicht zusammenfällt mit dem Besitze dieser oder jener Form oder Farbe; die veränderlichen und zusammengesetzten Dinge heißen also im eigentlichen Sinne Substanzen — wenn aber Gott für sich ist, so daß er im eigentlichen Sinne Substanz genannt werden könnte, dann würde eine Bestimmtheit an ihm haften als an ihrem Träger, und er wäre nicht einfach, so daß für ihn das Sein nicht ein und dasselbe wäre wie die sonstigen Bestimmtheiten, die von ihm ausgesagt werden können, etwa die Größe, die Allmacht, die Güte und die anderen Eigenschaften, die ihm nicht unzutreffenderweise zugeschrieben werden können. Es wäre aber unrecht, zu behaupten, daß Gott der Träger und die Grundlage seiner Güte ist und daß die Güte keine Substanz oder vielmehr kein Wesen ist und daß nicht Gott selbst seine Güte ist, sondern diese an ihm hafte als an ihrem Träger. Es ist daher klar, daß es ein Mißbrauch ist, Gott Substanz zu nennen. Man will dabei nur ein gebräuchlicheres Wort verwenden zur Bezeichnung dessen, was das Wort Wesen besagen will. Dieses kann man im wahren und eigentlichen Sinne von Gott gebrauchen. Ja S. 253 vielleicht darf Gott allein Wesen genannt werden. Er allein hat ja das Sein in wahrem Sinne, weil er unwandelbar ist. Als er daher seinem Diener Moses seinen Namen mitteilte, sagte er: „Ich bin, der ich bin“, und: „Du sollst zu ihnen sagen: Der da ist, hat mich zu euch gesandt.“1 Ob man jedoch den Ausdruck Wesen gebraucht, der im eigentlichen Sinne bei Gott zutrifft, oder den Ausdruck Substanz, den man nur mißbräuchlich verwendet, beide Male wird eine in sich ruhende Wirklichkeit gemeint, nicht eine Beziehung. Daher ist bei Gott Sein und Fürsichsein ein und dasselbe. Wenn daher die Dreieinigkeit ein Wesen ist, dann ist sie auch eine Substanz. Es ist daher richtiger, wenn man von drei Personen, als wenn man von drei Substanzen spricht.
Exod. 3, 14. ↩