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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Trinitate

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De Trinitate

II.

[II 2] Quae cum ita sint attendamus ista tria quae invenisse nobis videmur. Nondum de supernis loquimur, nondum de deo patre et filio et spiritu sancto, sed de hac impari imagine attamen imagine, id est homine; familiarius enim eam et facilius fortassis intuetur nostrae mentis infirmitas.

Ecce ego qui hoc quaero cum aliquid amo tria sunt, ego et quod amo et ipse amor. Non enim amo amorem nisi amantem amem, nam non est amor ubi nihil amatur. Tria ergo sunt, amans et quod amatur et amor. Quid si non amem nisi me ipsum, nonne duo erunt, quod amo et amor? Amans enim et quod amatur hoc idem est quando se ipse amat, sicut amare et amari eodem modo id ipsum est cum se quisque amat. Eadem quippe res bis dicitur cum dicitur, amat se, et, amatur a se. Tunc non est aliud atque aliud amare et amari, sicut non est alius atque alius amans et amatus. At vero amor et quod amatur etiam sic duo sunt. Non enim quisquis se amat amor est nisi cum amatur ipse amor. Aliud est autem amare se, aliud amare amorem suum. Non enim amatur amor nisi iam aliquid amans quia ubi nihil amatur, nullus est amor. Duo ergo sunt cum se quisque amat, amor et quod amatur; tunc enim amans et quod amatur unum est. Unde videtur non esse consequens ut ubicumque amor fuerit iam tria intellegantur.

Auferamus enim ab hac consideratione cetera quae multa sunt quibus homo constat, atque ut haec quae nunc requirimus quantum in his rebus possumus liquido reperiamus, de sola mente tractemus. Mens igitur cum amat se ipsam duo quaedam ostendit, mentem et amorem. Quid est autem amare se nisi praesto sibi esse velle ad fruendum se? Et cum tantum se vult esse quantum est, par menti voluntas est et amanti amor aequalis. Et si aliqua substantia est amor, non est utique corpus sed spiritus, nec mens corpus sed spiritus est. Neque tamen amor et mens duo spiritus sed unus spiritus, nec essentiae duae sed una; et tamen duo quaedam unum sunt, amans et amor, sive sic dicas, quod amatur et amor. Et haec quidem duo relative ad invicem dicuntur. Amans quippe ad amorem refertur et amor ad amantem; amans enim aliquo amore amat, et amor alicuius amantis est. Mens vero et spiritus non relative dicuntur sed essentiam demonstrant. Non enim quia mens et spiritus alicuius hominis est, ideo mens et spiritus est. Retracto enim eo quod homo est, quod adiuncto corpore dicitur, retracto ergo corpore mens et spiritus manet. Retracto autem amante nullus est amor, et retracto amore nullus est amans. Ideoque quantum ad invicem referuntur duo sunt; quod autem ad se ipsa dicuntur, et singula spiritus et simul utrumque unus spiritus, et singula mens et simul utrumque una mens. Ubi ergo trinitas? Attendamus quantum possumus et invocemus lucem sempiternam ut inluminet tenebras nostras et videamus in nobis quantum sinimur imaginem dei.

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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit

2. Kapitel. Die drei Momente der Liebe.

2. Unter diesen Umständen wollen wir jene drei Dinge ins Auge fassen, die wir, wie uns scheint, gefunden haben. Noch nicht sprechen wir von den höheren Dingen, noch nicht von Gott Vater, Sohn und Heiligem S. 45 Geiste, sondern von diesem ungleichen Bilde, aber immerhin vom Bilde, das heißt vom Menschen. Vertrauter nämlich und leichter ist vielleicht für die Ohnmacht unseres Geistes der Blick auf das Bild. Siehe, wenn ich, der ich diese Fragen stelle, etwas liebe, dann sind es drei: Ich, das, was ich liebe, und die Liebe selbst. Ich liebe ja nicht die Liebe, ohne sie als eine liebende zu lieben. Denn es gibt keine Liebe, wo nichts geliebt wird. Drei sind es also: der Liebende, das Geliebte und die Liebe. Wie? Sollte es etwa anders sein, wenn ich nur mich selbst liebe? Sind es da nicht bloß zwei: das Geliebte und die Liebe? Denn der Liebende und das Geliebte sind ja ein und dasselbe, wenn man sich selbst liebt, wie lieben und geliebt werden in der gleichen Weise ein und dasselbe ist, wenn jemand sich liebt. Der gleiche Vorgang wird ja zweimal ausgedrückt, wenn man sagt: Er liebt sich und er wird von sich geliebt. In diesem Falle ist nämlich nicht etwas anderes das Lieben, etwas anderes das Geliebtwerden, so wie nicht ein anderer ist der Liebende, ein anderer der Geliebte. Die Liebe hingegen und das Geliebte sind auch hier zwei. Es gibt ja, wenn sich jemand liebt, keine Liebe, außer es wird die Liebe selbst geliebt. Etwas anderes aber ist es, sich zu lieben, etwas anderes, seine Liebe zu lieben. Nicht wird ja die Liebe geliebt, es sei denn, sie liebe etwas. Denn wo nichts geliebt wird, ist keine Liebe. Zwei sind es also, wenn jemand sich liebt: die Liebe und das Geliebte. Das Liebende und Geliebte sind ja in diesem Falle eines. Es scheint daher nicht folgerichtig zu sein, überall dort, wo Liebe ist, an drei zu denken. Nehmen wir also aus unseren Überlegungen alles, woraus der Mensch besteht ― es ist viel ―, heraus und handeln wir, um das, was wir jetzt suchen, klar herauszufinden, soweit man in diesen Fragen überhaupt etwas finden kann, nur vom menschlichen Geiste. Wenn sich also der Geist liebt, dann weist er zwei Dinge auf: den Geist und die Liebe. Was aber heißt sich lieben anderes, S. 46 als sich gegenwärtig sein wollen, um sich zu genießen? Und wenn das Maß dieses Willens dem Maße des Seins entspricht, dann ist der Wille dem Geiste gleich, und die Liebe ist dem Liebenden gleich. Und wenn die Liebe irgendwie eine Substanz ist, dann ist sie sicherlich keine körperliche, sondern eine geistige, und der Geist (mens) ist kein Körper, sondern eben Geist (spiritus).1 Und doch sind Liebe und Geist nicht zwei Geister, sondern ein Geist, nicht zwei Wesen, sondern eines, und doch sind sie in ihrer Zweiheit eins, der Liebende und die Liebe, oder wenn man es so ausdrücken will: das Geliebte und die Liebe. Und diese zwei besagen in bezug aufeinander beziehentliche Wirklichkeiten. Der Liebende steht ja in Beziehung zur Liebe und die Liebe zum Liebenden. Der Liebende liebt ja irgendwie durch die Liebe, und die Liebe ist die Liebe eines Liebenden. Der Geist aber ist keine beziehentliche Wirklichkeit, sondern stellt das Wesen dar. Denn der Geist und die Geistseele (mens et spiritus) sind nicht Geist, weil sie Geist eines bestimmten Menschen sind. Auch wenn man nämlich die Tatsache, daß er Mensch ist, was durch Hinzufügung des Körpers zustande kommt, wegdenkt, wenn man also den Körper wegdenkt, bleibt der Geist und die Geistseele. Wenn man aber den Liebenden wegdenkt, dann bleibt keine Liebe; und wenn man die Liebe wegdenkt, dann bleibt kein Liebender. Sofern sie also aufeinander bezogen werden, sind sie zwei; sofern sie ihr eigenes Selbst sind, sind sie je Geist und beide zusammen nur ein Geist. Wo bleibt also die Dreiheit? Spannen wir uns also an, so gut wir können, und rufen wir das immerwährende S. 47 Licht an, auf daß es unsere Finsternisse erhelle und wir in uns, soweit es uns verstattet ist, das Bild Gottes sehen!


  1. Das Wort spiritus konnte Augustinus bei Porphyrius und in der Schrift lesen. Soweit er es in der Bedeutung verwendet, in welcher er es bei Porphyrius fand, heißt es das sinnliche Gedächtnis und steht zwischen Leben (vita) und Geist (mens). Verwendet er das Wort im Sinne der Schrift, dann bedeutet es den geistigen Teil der Seele, in dem sich der Mensch vom Tiere unterscheidet. Vgl. Gilson 465 f. J. Storz, Die Philosophie des hl. Augustinus, Freiburg 1882, 126―129. ↩

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Einleitung
On the Trinity - Introductory Essay

Inhaltsangabe

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