Edition
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De Trinitate
XVI.
[XVI] Quapropter ita dicitur illud dei verbum ut dei cogitatio non dicatur ne aliquid esse quasi volubile credatur in deo, quod nunc accipiat, nunc recipiat formam ut verbum sit eamque possit amittere atque informiter quodam modo volutari. Bene quippe noverat verba et vim cogitationis inspexerat locutor egregius qui dixit in carmine:
secumque volutat
Eventus belli varios;
id est, cogitat. Non ergo ille dei filius cogitatio dei sed verbum dei dicitur. Cogitatio quippe nostra perveniens ad id quod scimus atque inde formata verbum nostrum verum est. Et ideo verbum dei sine cogitatione dei debet intellegi ut forma ipsa simplex intellegatur, non aliquid habens formabile quod esse etiam possit informe. Dicuntur quidem etiam in scripturis sanctis cogitationes dei sed eo locutionis modo quo ibi et oblivio dei dicitur, quae utique ad proprietatem in deo nulla est.
[26] Quamobrem cum tanta sit nunc in isto aenigmate dissimilitudo dei et verbi dei in qua tamen nonnulla similitudo comperta est, illud quoque fatendum est quod etiam cum similes ei erimus quando eum videbimus sicuti est (quod utique qui dixit hanc procul dubio quae nunc est dissimilitudinem attendit), nec tunc natura illi erimus aequales. Semper enim natura minor est faciente quae facta est. Et tunc quidem verbum nostrum non erit falsum quia neque mentiemur neque fallemur. Fortassis etiam non erunt volubiles nostrae cogitationes ab aliis in alia euntes atque redeuntes, sed omnem scientiam nostram uno simul conspectu videbimus. Tamen cum et hoc fuerit, si et hoc fuerit, formata erit creatura quae formabilis fuit ut nihil iam desit eius formae ad quam pervenire deberet; sed tamen coaequanda non erit illi simplicitati ubi non formabile aliquid formatum vel reformatum est sed forma. Neque informis neque formata ipsa ibi aeterna est immutabilisque substantia.
Übersetzung
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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
16. Kapitel. Unser Wort ist auch in der Seligkeit dem göttlichen Worte nicht gleich.
Demgemäß spricht man so vom Worte Gottes, daß man es nicht das Denken Gottes heißt, damit es nicht gleichsam als etwas in Gott Kreisendes erscheine, das, damit es Wort sei, bald diese, bald jene Gestalt annimmt und seine Gestalt verlieren kann und dann gewissermaßen gestaltlos umherschweift. Gut kannte die Worte und gut hatte die Tragkraft des Denkens durchschaut der hervorragende Sprachkünstler, der in seinem Gesang sagte: „Im Herzen er wendet hin und her des Kriegs vielfältigen Gang.“1 Nicht also heißt der Sohn Gottes Gedanke Gottes, sondern Wort Gottes. Unser Denken freilich ist, wenn es an einen Gegenstand gerät, S. 295 den wir kennen, und wenn es von daher geformt wird, unser wahres Wort. Und deshalb muß man einsehen, daß das Wort Gottes ohne Denken Gottes besteht, so daß man in ihm eine einfache Gestalt sieht, die nichts Gestaltbares besitzt, das auch ungestaltet sein könnte. In der Heiligen Schrift ist freilich auch von Gedanken Gottes die Rede, aber nach jener Redeweise, nach der dort auch vom Vergessen Gottes die Rede ist — solche Aussagen gelten sicherlich nicht im eigentlichen Sinne von Gott.
26. Da mithin jetzt dieses Rätselbild eine so tiefgreifende Unähnlichkeit mit Gott und mit dem Worte Gottes aufweist — es ließ sich jedoch auch einige Ähnlichkeit nachweisen —, so müssen wir zugestehen, daß wir auch dann, wenn wir ihm ähnlich sein werden, da wir ihn sehen werden, wie er ist2 — der dies sagte, hat ohne Zweifel die jetzt bestehende Unähnlichkeit im Auge gehabt —, ihm nicht in der Natur gleich sein werden. Immer ist nämlich die geschaffene Natur geringer als die schaffende. Dann wird freilich unser Wort nicht mehr falsch sein, da wir nicht mehr lügen und nicht mehr uns täuschen werden. Vielleicht werden unsere Gedanken nicht mehr umherschweifen, von einem zum anderen gehend und zurückkehrend, sondern wir werden unser ganzes Wissen zumal mit einem Blicke schauen — dennoch wird, auch wenn dies einmal geschehen sein wird, wenn es überhaupt geschieht, ein Geschöpf Gestalt besitzen, das gestaltbar war, so daß seiner Gestalt, zu der es gelangen sollte, nun nichts mehr fehlt; dennoch aber wird es nicht gleichzustellen sein jener Einfachheit, in der nichts Gestaltbares gestaltet und umgestaltet wurde, in der es vielmehr nur Gestalt gibt; dort ist ja die nicht ungestaltete und die nicht gestaltete, ewige und unwandelbare Substanz.