Edition
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De Trinitate
II.
[II 7] Sed alius est ordo naturalis in conversione et mutabilitate corporum qui quamvis etiam ipse ad nutum dei serviat perseverantia tamen consuetudinis amisit admirationem, sicuti sunt, quae vel brevissimis vel certe non longis intervallis temporum caelo, terra, marique mutantur sive nascentibus sive occidentibus rebus sive alias aliter atque aliter apparentibus; alia vero quamvis ex ipso ordine venientia tamen propter longiora intervalla temporum minus usitata, quae licet multi stupeant ab inquisitoribus huius saeculi comprehensa sunt et progressu generationum quo saepius repetita et a pluribus cognita eo minus mira sunt, sicuti sunt defectus luminarium et raro exsistentes quaedam species siderum et terrae motus et monstrosi partus animantium et quaeque similia, quorum nihil fit nisi dei voluntate sed plerisque non apparet. Itaque licuit vanitati philosophorum etiam causis aliis ea tribuere vel veris sed proximis, cum omnino videre non possent superiorem ceteris omnibus causam, id est voluntatem dei, vel falsis et ne ab ipsa quidem pervestigatione corporalium rerum atque motionum sed a sua suspicione et errore prolatis.
[8] Dicam si potero quiddam exempli gratia quo haec apertiora sint. Est certe in corpore humano quaedam moles carnis et formae species et ordo distinctioque membrorum et temperatio valetudinis. Hoc corpus inspirata anima regit eademque rationalis, et ideo quamvis mutabilis tamen quae possit illius incommutabilis sapientiae particeps esse ut sit participatio eius in id ipsum, sicut in psalmo scriptum est de omnibus sanctis ex quibus tamquam lapidibus vivis aedificatur illa Hierusalem mater nostra aeterna in caelis. Ita enim canitur: Hierusalem quae aedificatur ut civitas, cuius participatio eius in id ipsum. Id ipsum quippe hoc loco illud summum et incommutabile bonum intellegitur quod deus est atque sapientia voluntasque ipsius, cui cantatur alio loco; Mutabis ea et mutabuntur; tu autem idem ipse es.
Übersetzung
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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
2. Kapitel. Der göttliche Wille ist die höchste Ursache alles Geschehens in der Körperwelt.
7. Anders äußert sich jedoch die Ordnung der Natur bei der Umwandlung und Veränderung der Körper, wo sie, zwar auch dem Winke Gottes dienstbar, jedoch durch die gewohnte beharrliche Wiederkehr das Auffallende verloren hat — so ist es bei den Veränderungen, die in ganz kurzen oder jedenfalls in nicht langen Zwischenpausen am Himmel, auf der Erde oder im Meere sich begeben, mag es sich um Geburten oder Untergänge oder sonst irgendwie in Erscheinung tretende Vorgänge handeln —, anders bei den durch die gleiche Ordnung bedingten Ereignissen, die sich in längeren Zwischenpausen wiederholen und uns daher weniger gewohnt sind. Mögen viele über sie in Staunen geraten, von den Erforschern dieser Welt werden sie begriffen, und je häufiger sie sich im Fortgang der Geschlechter wiederholen und je öfter man von ihnen erfährt, um so weniger fallen sie auf. So ist es mit der Verfinsterung der Himmelskörper, mit manchen seltenen Sterngebilden, mit den Erdbeben, Mißgeburten und ähnlichen S. 108 derartigen Vorkommnissen, von denen keines eintritt, es sei denn auf Grund des göttlichen Willens, was freilich viele nicht durchschauen. Es blieb daher dem nichtigen Gerede der Philosophen vorbehalten, sie auch anderen Ursachen zuzuschreiben, sei es wahren, aber dann eben nur den nächsten, während sie für die alle anderen überragende Ursache, das ist den Willen Gottes, gar keinen Blick hatten, sei es falschen, auf die sie nicht eine sachliche Prüfung der stofflichen Dinge und Vorgänge, sondern nur ihr eigenes Vorurteil und irriges Denken gebracht hat.
8. Ich will, so gut ich kann, das Gesagte durch ein Beispiel erläutern, damit es verständlich wird. Zweifellos besitzt der menschliche Körper eine bestimmte Menge Fleisch, eine bestimmte äußere Gestalt, ein Unterschieden- und Zueinandergeordnetsein der Glieder, eine bestimmte gesundheitliche Beschaffenheit. Diesen Körper lenkt die ihm eingehauchte Seele, und zwar die Geistseele, Wenn diese auch wandelbar ist, so kann sie doch jener unwandelbaren Weisheit teilhaft werden, auf daß sie „Teilnahme sei an ihm selbst“,1 wie es im Psalm von allen Heiligen heißt, aus denen wie aus lebendigen Steinen jenes Jerusalem aufgebaut wird, unsere ewige Mutter im Himmel. So singen wir ja: „Jerusalem ist aufgebaut als Stadt, ist Teilnahme an ihm selbst,“2 Unter „an ihm selbst“ ist an dieser Stelle jenes höchste, unwandelbare Gut zu verstehen, das Gott ist, und seine Weisheit und sein Wille. Ihm singen wir an einer anderen Stelle: „Du veränderst sie, und sie werden verändert werden; du aber bleibst derselbe.“3