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De Trinitate
III.
[III] Constituamus ergo animo talem sapientem cuius anima rationalis iam sit particeps incommutabilis aeternaeque veritatis quam de omnibus suis actionibus consulat, nec aliquid omnino faciat quod non in ea cognoverit esse faciendum ut ei subditus eique obtemperans recte faciat. Iste si consulta summa ratione divinae iustitiae quam in secreto audiret aure cordis sui eaque sibi iubente in aliquo officio misericordiae corpus labore fatigaret aegritudinemque contraheret, consultisque medicis ab alio diceretur causam morbi esse corporis siccitatem, ab alio autem humoris immoderationem; unus eorum veram causam diceret, alter erraret, uterque tamen de proximis causis, id est corporalibus pronuntiaret. At si illius siccitatis causa quaereretur et inveniretur voluntarius labor, iam ventum esset ad superiorem causam quae ab anima proficisceretur ad afficiendum corpus quod regit; sed nec ipsa prima esset. Illa enim procul dubio superior erat in ipsa incommubatili sapientia cui hominis sapientis anima in caritate serviens et ineffabiliter iubenti oboediens voluntarium laborem susceperat. Ita non nisi dei voluntas causa prima illius aegritudinis veracissime reperiretur.
Iam vero si in labore officioso et pio adhibuisset ille sapiens ministros conlaborantes secum in opere bono, nec tamen eadem voluntate deo servientes sed ad carnalium cupiditatum suarum mercedem pervenire cupientes vel incommoda carnalia devitantes; adhibuisset etiam iumenta si hoc exigeret illius operis implendi procuratio, quae utique iumenta irrationalia essent animantia nec ideo moverent membra sub sarcinis quod aliquid de illo bono opere cogitarent sed naturali appetitu suae voluptatis et devitatione molestiae; postremo adhibuisset ipsa etiam corpora omni sensu carentia quae illi operi essent necessaria, frumentum scilicet, vinum, oleum, vestem, nummum, codicem, et si qua huiusmodi. In his certe omnibus in illo opere versantibus corporibus sive animatis sive inanimis quaecumque moverentur, attererentur, repararentur, exterminarentur, reformarentur, alio atque alio modo locis et temporibus affecta mutarentur – num alia esset istorum omnium visibilium et mutabilium factorum causa nisi illa invisibilis et incommutabilis voluntas dei per animam iustam sicut sedem sapientiae cunctis utens et malis et irrationalibus animis et postremo corporibus, sive quae illis inspirarentur et animarentur sive omni sensu carentibus, cum primitus uteretur ipsa bona anima et sancta quam sibi ad pium et religiosum obsequium subdidisset.
[9] Quod ergo de uno sapiente quamvis adhuc corpus mortale gestante, quamvis ex parte vidente, posuimus exempli gratia, hoc de aliqua domo ubi aliquorum talium societas est, hoc de civitate vel etiam de orbe terrarum licet cogitare si penes sapientes sancteque ac perfecte deo subditos sit prinicpatus et regimen rerum humanarum.
Übersetzung
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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
3. Kapitel. Nähere Erklärung.
Nehmen wir also einen ganz weisen Menschen an, dessen Geistseele schon der unwandelbaren, ewigen S. 109 Wahrheit teilhaftig geworden ist, so daß er sie für alle seine Handlungen um Rat angeht und gar nichts tut, ohne zuvor in ihr erkannt zu haben, daß es getan werden soll, und daher in Gehorsam und Unterwürfigkeit gegen sie recht handelt. Wenn nun dieser nach Befragen der obersten Grundsätze der göttlichen Gerechtigkeit, die er geheimnisvollerweise mit dem Ohre seines Herzens hört, auf ihr Geheiß ein Werk der Barmherzigkeit unternimmt und dadurch seinen Körper überanstrengt und sich eine Krankheit zuzieht, die Ärzte zu Rate zieht und dann der eine die Trockenheit des Körpers, der andere ein Übermaß an Feuchtigkeit als Krankheitsgrund angibt, dann gibt zwar der eine eine richtige Krankheitsursache an, der andere eine unrichtige, beide jedoch nennen nur die unmittelbaren, nämlich die körperlichen Ursachen. Wenn man aber nach der Ursache jener Trockenheit fragt und auf die freiwillig übernommene Anstrengung kommt, dann ist man schon zu einer höheren Ursache vorgedrungen, die, von der Seele ausgehend, den der Leitung der Seele unterworfenen Körper beeinflußt. Aber auch jetzt ist noch nicht die erste Ursache gefunden. Diese liegt ohne Zweifel höher, nämlich in der unwandelbaren Weisheit selbst. Ihr in Liebe dienend und ihrem wortlosen Gebot gehorchend, hat ja die Seele des Weisen die freiwillige Anstrengung auf sich genommen. So stellt sich heraus, daß die erste Ursache jener Krankheit in Wirklichkeit nichts anderes ist als der göttliche Wille. Hätte jener Weise bei seinem diensteifrigen und gottgefälligen Werke Diener verwendet, die bei diesem Werke mit ihm sich abmühten, jedoch nicht mit derselben Bereitwilligkeit Gott dienten, sondern von dem Wunsche beseelt waren, die Erfüllung sinnlichen Begehrens zu erlangen oder sinnlichen Unannehmlichkeiten zu entgehen; hätte er weiterhin Tiere verwendet, sofern die Sorge um den Vollzug jenes Werkes dies gefordert hätte, Tiere, die natürlich vernunftlose Lebewesen sind und daher ihre Glieder unter ihrer S. 110 Last nicht rühren würden im Gedanken an das gute Werk, sondern in naturhafter Gier nach Wohlbehagen und Flucht vor Mißbehagen; hätte er schließlich auch noch Körperwesen ohne jede sinnliche Empfindung verwendet, die für jenes Werk notwendig gewesen wären, wie Getreide, Wein, Öl, Kleider, Geld, ein Buch und Ähnliches: so würde zweifellos das Bewegen und Verbrauchen und Erneuern, das Wegwerfen und Wiederherstellen aller diesem Werke dienenden, lebenden und leblosen körperlichen Wesen immer wieder eine andere Umwandlung besagen, bedingt durch Ort und Zeit; hätten indes alle diese sichtbaren und wechselnden Vorgänge eine andere Ursache als den unsichtbaren und unwandelbaren göttlichen Willen, der durch die Seele des Gerechten, wie durch den Sitz der Weisheit, alles gebraucht, auch die bösen und vernunftlosen Seelen, schließlich sogar die Körper, mögen sie durch jene mit Geist und Leben erfüllt oder jeder Empfindung bar sein, da er erstlich die gute und heilige Seele in seinen Dienst stellt, die er sich zu treuem und frommem Gehorsam fügsam macht?