Edition
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De Trinitate
VI.
[VI 7] Si autem huic sic putant resistendum esse sermoni quod pater quidem ad filium dicitur et filius ad patrem, ingenitus tamen et genitus ad se ipsos dicuntur non ad alterutrum; non enim hoc est dicere ingenitum quod est patrem dicere quia et si filium non genuisset nihil prohiberet dicere eum ingenitum, et si gignat quisque filium non ex eo ipse est ingenitus quia geniti homines ex aliis hominibus gignunt et ipsi alios – inquiunt ergo: ‚Pater ad filium dicitur et filius ad patrem; ingenitus autem ad se ipsum et genitus ad se ipsum dicitur. Et ideo si quidquid ad se ipsum dicitur secundum substantiam dicitur; diversum est autem ingenitum esse et genitum esse; diversa igitur substantia est.‘
Hoc si dicunt non intellegunt de ingenito quidem aliquid se dicere quod diligentius pertractandum sit, quia nec ideo quisque pater quia ingenitus nec ingenitus ideo quia pater, et propterea non ad aliquid sed ad se dici putatur ingenitus; genitum vero mira caecitate non advertunt dici non posse nisi ad aliquid. Ideo quippe filius quia genitus et quia filius utique genitus. Sicut autem filius ad patrem sic genitus ad genitorem refertur, et sicut pater ad filium ita genitor ad genitum. Ideoque alia notio est qua intellegitur genitor, alia qua ingenitus. Nam quamvis de patre deo utrumque dicatur, illud tamen ad genitum, id est ad filium dicitur, quod nec illi negant; hoc autem quod ingenitus dicitur ad se ipsum dici perhibent. Dicunt ergo: ‚Si aliquid ad se ipsum dicitur pater quod ad se ipsum dici non potest filius, et quidquid ad se ipsum dicitur secundum substantiam dicitur, et ad se ipsum dicitur ingenitus quod dici non potest filius, ergo secundum substantiam dicitur ingenitus quod filius quia dici non potest non est eiusdem substantiae.‘
Cui versutiae respondetur ita ut ipsi cogantur dicere secundum quid sit aequalis filius patri, utrum secundum id quod ad se dicitur an secundum id quod ad patrem dicitur. Non enim secundum id quod ad patrem dicitur quoniam ad patrem filius dicitur; ille autem non filius sed pater est – quia non sic ad se dicuntur pater et filius quomodo amici aut vicini. Relative quippe amicus dicitur ad amicum, et si aequaliter se diligunt, eadem in utroque amicitia est; et relative vicinus dicitur ad vicinum et quia aequaliter sibi vicini sunt (quantum enim iste illi, tantum et ille huic vicinatur), eadem in utroque vicinitas. Quia vero filius non ad filium relative dicitur sed ad patrem, non secundum hoc quod ad patrem dicitur aequalis est filius patri. Restat ut secundum id aequalis sit quod ad se dicitur. Quidquid autem ad se dicitur secundum substantiam dicitur. Restat ergo ut secundum substantiam sit aequalis. Eadem est igitur utriusque substantia. Cum vero ingenitus dicitur pater, non quid sit sed quid non sit dicitur. Cum autem relativum negatur, non secundum substantiam negatur quia ipsum relativum non secundum substantiam dicitur.
Übersetzung
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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
6. Kapitel. Augustinus widerlegt die arianischen Einwände, die mit den Bestimmungen gezeugt und ungezeugt operieren.
S. 194 7. Diesen Darlegungen glauben die Häretiker mit dem Hinweis begegnen zu sollen, daß Vater sich zwar auf den Sohn bezieht und Sohn auf Vater, daß hingegen gezeugt und ungezeugt absolute, nicht beziehentliche Ausdrücke sind. Ungezeugt bedeutet nämlich nicht das gleiche wie Vater. Denn auch, wenn jemand keinen Sohn gezeugt hätte, würde nichts hindern, ihn ungezeugt zu nennen. Umgekehrt ist einer deshalb, weil er einen Sohn zeugt, nicht seinerseits ungezeugt; es zeugen ja die Menschen, die von anderen gezeugt sind, auch ihrerseits wieder andere. Die Häretiker sagen also: Vater bezieht sich auf den Sohn, Sohn auf den Vater, ungezeugt aber auf den Ungezeugten selbst, gezeugt auf den Gezeugten selbst. Wenn also eine absolute Aussage die Substanz betrifft, ungezeugt sein und gezeugt sein aber verschieden ist, dann liegt Substanzverschiedenheit vor. Wenn sie so argumentieren, dann begreifen sie nicht, daß sie zwar von dem Begriff ungezeugt etwas behaupten, was einer sorgfältigeren Untersuchung wert ist, da niemand deswegen Vater ist, weil er ungezeugt ist, und niemand deswegen ungezeugt ist, weil er Vater ist, und daß deshalb ungezeugt für einen absoluten, nicht für einen beziehentlichen Begriff gelten kann; in merkwürdiger Verblendung beachten sie jedoch nicht, daß gezeugt nur ein beziehentlicher Begriff ist. Denn deshalb ist jemand Sohn, weil er gezeugt ist, und deshalb ist jemand gezeugt, weil er Sohn ist. Wie sich Sohn auf Vater bezieht, so bezieht sich gezeugt auf einen Erzeuger. Wie sich umgekehrt Vater auf Sohn bezieht, so Erzeuger auf einen Erzeugten. An einen anderen Inhalt denkt man also bei dem Begriff Erzeuger, an einen anderen bei dem Begriff S. 195 ungezeugt. Wenngleich nämlich von Gott dem Vater beides ausgesagt werden kann, so bezieht sich die erste Bestimmung doch auf einen Gezeugten, das heißt auf den Sohn. Das leugnen auch die Häretiker nicht. Ungezeugt wollen sie jedoch für einen absoluten Begriff erklären. Sie sagen so: Wenn vom Vater eine absolute Bestimmung ausgesagt wird, die vom Sohne nicht ausgesagt werden kann, und jede solche Aussage die Substanz betrifft, ungezeugt aber eine absolute Bestimmung besagt, die man vom Sohne nicht aussagen kann, dann betrifft ungezeugt die Substanz, und der Sohn ist, weil man ihn nicht ungezeugt nennen kann, nicht von derselben Substanz wie der Vater. Dieser Sophistik kann man begegnen, indem man ihre Vertreter zwingt, zu sagen, worin der Sohn dem Vater gleich ist: in dem, was er in bezug auf sich selbst heißt, oder in dem, was er in bezug auf den Vater heißt. Nicht in seiner Beziehung zum Vater; denn in seiner Beziehung zum Vater heißt er Sohn; der Vater aber ist nicht Sohn, sondern eben Vater. Vater und Sohn können nämlich nicht in der Weise gegenseitig je zueinander selber in Beziehung gesetzt werden wie Freund und Nachbar. Freund steht nämlich in Beziehung zum Freunde. Wenn sie durch gleiche Liebe miteinander verbunden sind, so ist die Freundschaft in beiden gleich. Nachbar steht in Beziehung zu einem Nachbarn und, da sie einander in gleicher Weise benachbart sind — wie nämlich der erste dem zweiten, so ist der zweite dem ersten benachbart —, so ist die Nachbarschaft in jedem gleich. Weil jedoch der Sohn nicht in Beziehung steht zum Sohne, sondern zum Vater, so ist er nicht in seiner Beziehung zum Vater diesem gleich. Also ist er ihm im Bereiche des Absoluten gleich. Jede absolute Bestimmung betrifft indes die Substanz, also ist er ihm hinsichtlich der Substanz gleich. Daher haben beide dieselbe Substanz. Wenn aber der Vater ungezeugt heißt, so wird von ihm S. 196 ausgesagt, nicht was er ist, sondern was er nicht ist. Wenn aber eine beziehentliche Bestimmung verneint wird, dann wird sie nicht im Bereiche der Substanz verneint, weil eine beziehentliche Bestimmung keine substantielle ist.