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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Trinitate

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De Trinitate

VIII.

[VIII 9] Quapropter illud praecipue teneamus, quidquid ad se dicitur praestantissima illa et divina sublimitas substantialiter dici; quod autem ad aliquid non substantialiter sed relative; tantamque vim esse eiusdem substantiae in patre et filio et spiritu sancto ut quidquid de singulis ad se ipsos dicitur non pluraliter in summa sed singulariter accipiatur. Quemadmodum enim deus est pater et filius deus est et spiritus sanctus deus est, quod secundum substantiam dici nemo dubituat, non tamen tres deos sed unum deum dicimus eam ipsam praestantissimam trinitatem. Ita magnus pater, magnus filius, magnus et spiritus sanctus; nec tamen tres magni sed unus magnus. Non enim de patre solo sicut illi perverse sentiunt, sed de patre et filio et spiritu sancto scriptum est: Tu es solus deus, magnus. Et bonus pater, bonus filius, bonus et spiritus sanctus; nec tres boni sed unus bonus de quo dicutm est: Nemo bonus nisi unus deus. Etenim dominus Iesus ne ab illo qui dixerat: Magister bone, tamquam hominem compellans secundum hominem tantummodo intellegeretur ideo non ait: ‚Nemo bonus nisi solus pater,‘ sed: Nemo bonus nisi unus deus. In patris enim nomine ipse per se pater pronuntiatur, in dei vero et ipse et filius et spiritus sanctus quia trinitas unus deus.

Situs vero et habitus et loca et tempora non proprie sed translate ac per similitudines dicuntur in deo. Nam et sedere super cherubim dicitur, quod ad situm dicitur; et abyssus tamquam vestimentum amictus ipsius, quod ad habitum; et: Anni tui non deficient, quod ad tempus; et: Si ascendero in caelum, tu ibi es, quod ad locum. Quod autem ad faciendum attinet fortassis de solo deo verissime dicatur; solus enim deus facit et ipse non fit, neque patitur quantum ad eius substantiam pertinet qua deus est. Itaque omnipotens pater, omnipotens filius, omnipotens spiritus sanctus, nec tamen tres omnipotentes sed unus omnipotens; ex quo omnia, per quem omnia, in quo omnia; ipsi gloria.

Quidquid ergo ad se ipsum dicitur deus et de singulis personis ter dicitur patre et filio et spiritu sancto, et simul de ipsa trinitate non pluraliter sed singulariter dicitur. Quoniam quippe non aliud est deo esse et aliud magnum esse, sed hoc idem illi est esse quod magnum esse, propterea sicut non dicimus tres essentias, sic non dicimus tres magnitudines, sed unam essentiam et unam magnitudinem. Essentiam dico quae οὐσία Graece dicitur, quam usitatius substantiam vocamus.

[10] Dicunt quidem et illi ὑπόστασιν, sed nescio quid volunt interesse inter οὐσίαν et ὑπόστασιν ita ut plerique nostri qui haec Graeco tractant eloquio dicere consuerint μίαν οὐσίαν τρεῖς ὑποστάσεις, quod est Latine, unam essentiam tres substantias.

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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit

8. Kapitel. Alle substanziellen Aussagen über Gott gelten von jeder einzelnen Person und zugleich von der ganzen Dreieinigkeit in der Einzahl. In Gott ist ein Wesen und sind, wie die Griechen sagen, drei Hypostasen oder, wie die Lateiner sagen, drei Personen.

S. 199 9. Wollen wir also vor allem daran festhalten, daß alle Aussagen, die von der herrlichen, göttlichen Erhabenheit in bezug auf sie selbst gemacht werden, die Substanz betreffen, alle Aussagen hingegen, welche in bezug auf etwas gemacht werden, nicht die Substanz, sondern die Beziehung betreffen, und daß die Kraft der gleichen Substanz im Vater, Sohne und Heiligen Geiste so groß ist, daß alles, was von den einzelnen Personen in bezug auf sie selbst ausgesagt wird, von ihnen zusammen nicht in der Mehrzahl, sondern nur in der Einzahl ausgesagt werden darf. Wie nämlich der Vater Gott ist, der Sohn Gott ist, der Heilige Geist Gott ist, so — niemand zweifelt daran, daß es sich hier um Aussagen hinsichtlich der Substanz handelt —, so heißen wir diese erhabene Dreieinigkeit doch nicht drei Götter, sondern nur einen Gott. Ebenso ist der Vater groß, der Sohn groß und der Heilige Geist groß, doch sind es nicht drei Große, sondern es ist nur ein Großer. Denn nicht vom Vater allein, wie die Häretiker in ihrer verkehrten Denkweise glauben, sondern vom Vater, Sohne und Heiligen Geiste gilt das Schriftwort: „Du allein bist groß, o Gott.“1 Ferner ist der Vater gut, ist der Sohn gut, ist der Heilige Geist gut, und doch sind nicht drei Gute, sondern ein Guter, von dem es heißt: „Niemand ist gut als Gott allein.“2 Denn der Herr Jesus, der von jenem, der zu ihm sagte: „Guter Meister“,3 wie man einen Menschen anredet, nicht nur nach seiner menschlichen Seite erfaßt werden wollte, sagte nicht: Niemand S. 200 ist gut als der Vater allein, sondern: „Niemand ist gut als Gott allein.“ Mit dem Worte Vater wird nämlich nur der Vater für sich gemeint; mit dem Worte Gott jedoch wird der Vater, der Sohn und der Heilige Geist gemeint, weil die Dreieinigkeit der eine Gott ist. Die Seinsweisen der Lage indes, des Habens, des Ortes, der Zeit werden von Gott nicht im eigentlichen, sondern im übertragenen und gleichnishaften Sinne ausgesagt. Es heißt ja von ihm auch, daß er über den Cherubim sitze.4 Das bezieht sich auf die Seinsweise der Lage. Ferner heißt es, daß er mit dem Abgrund wie mit einem Kleide angetan ist.5 Das bezieht sich auf die Seinsweise des Habens. Ferner: „Deine Jahre werden kein Ende nehmen.“6 Das bezieht sich auf die Seinsweise der Zeit. Ferner: „Wenn ich in den Himmel hinaufsteige, bist du da.“7 Das bezieht sich auf die Seinsweise des Ortes. Was die Seinsweise des Tuns betrifft, so kann das Tun vielleicht von Gott allein in seinem wahrsten Sinn ausgesagt werden. Er allein nämlich ist tätig, ohne daß an ihm etwas geschieht. Er ist in seiner Substanz, die sein Gottsein bedingt, nicht leidentlich. Daher ist allmächtig der Vater, allmächtig der Sohn, allmächtig der Heilige Geist, und doch sind es nicht drei Allmächtige, sondern ein Allmächtiger, aus dem und durch den und für den alles ist.8 Jede absolute Aussage von Gott gilt also auch von jeder einzelnen Person, das heißt vom Vater, Sohne und Heiligen Geiste, und wird doch von der ganzen Dreieinigkeit zugleich nicht in der Mehrzahl, sondern in der Einzahl gemacht. Für Gott ist ja nicht etwas anderes das Sein, etwas anderes das Großsein, vielmehr ist für ihn das Sein dasselbe wie das Großsein. Wie wir daher nicht von drei Wesen reden, so reden wir nicht von drei Größen, sondern von einem Wesen und von einer Größe. Wesen heiße ich dabei das, was man im S. 201 Griechischen mit οὐσία [ousia] ausdrückt. Dafür ist indes bei uns das Wort Substanz gebräuchlicher.

10. Die Griechen sprechen freilich auch von Hypostase. Doch weiß ich nicht, wie sie Usia und Hypostase unterscheiden wollen. Immerhin haben manche aus unseren Reihen, welche diese Fragen in griechischer Sprache behandeln, sich an die Ausdrucksweise gewöhnt: μία οὐσία, τρεῖς ὑποστάσεις [mia ousia, treis hypostaseis]. Lateinisch heißt das: Ein Wesen, drei Substanzen.


  1. Ps. 85, 10 [hebr. Ps. 86, 10]. ↩

  2. Luk. 18, 19. ↩

  3. Luk. 18, 18. ↩

  4. Ps. 79, 2 [hebr. Ps. 80, 2]. ↩

  5. Ps. 103, 6 [hebr. Ps. 104, 6]. ↩

  6. Ps. 101, 28 [hebr. Ps. 102, 28]. ↩

  7. Ps. 138, 8 [hebr. Ps. 139, 8]. ↩

  8. Röm. 11, 36. ↩

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Einleitung
On the Trinity - Introductory Essay

Inhaltsangabe

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