Edition
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De Trinitate
XIII.
[XIII 14] Dicitur ergo relative pater idemque relative dicitur principium et si quid forte aliud; sed pater ad filium dicitur, principium vero ad omnia quae ab ipso sunt. Item dicitur relative filius; relative dicitur et verbum et imago, et in omnibus his vocabulis ad patrem refertur; nihil autem horum pater dicitur. Et principium dicitur filius; cum enim diceretur ei: Tu quis es?, respondit: Principium quia et loquor vobis. Sed numquid patris principium? Creatorem se quippe ostendere voluit cum se dixit esse principium, sicut et pater principium est creaturae quod ab ipso sunt omnia. Nam et creator relative dicitur ad creaturam sicut dominus ad servum. Et ideo cum dicimus et patrem principium et filium principium, non duo principia creaturae dicimus quia pater et filius simul ad creaturam unum principium est sicut unus creator, sicut unus deus.
Si autem quidquid in se manet et gignit aliquid vel operatur principium est ei rei quam gignit vel ei quam operatur, non possumus negare etiam spiritum sanctum recte dici principium quia non eum separamus ab appellatione creatoris. Et scriptum est de illo quod operetur, et utique in se manens operatur; non enim in aliquid eorum quae operatur ipse mutatur et vertitur. Et quae operatur vide: Unicuique autem, inquit, datur manifestatio spiritus ad vitilitatem. Alii quidem datur per spiritum sermo sapientiae; alii sermo scientiae secundum eundem spiritum; alteri autem fides in eodem spiritu; alii donatio curationum in uno spiritu; alii operationes virtutum; alii prophetia; alii diiudicatio spirituum; alteri genera linguarum. Omnia autem haec operatur unus atque idem spiritus dividens propria unicuique prout vult, utique sicut deus. Quis enim tanta illa potest operari nisi deus? Idem autem deus qui operatur omnia in omnibus. Nam et singillatim si interrogemur de spiritu sancto, verissime respondemus quod deus sit, et cum patre et filio simul unus deus est. Unum ergo principium ad creaturam dicitur deus, non duo vel tria principia.
Übersetzung
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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
13. Kapitel. In welchem Sinne ist die Bezeichnung Urgrund relativ?
14. Vater ist also ein beziehentlicher Ausdruck, ebenso Urgrund und allenfallsige sonstige Bezeichnungen. Vater besagt eine Beziehung zum Sohne, Urgrund zu allem, was ihm sein Sein verdankt. Weiterhin ist Sohn S. 206 ein beziehentlicher Ausdruck, ebenso Wort und Bild. Alle diese Bezeichnungen schließen die Beziehung zum Vater ein. Aber keine von ihnen ist eins mit der Bezeichnung Vater. Wohl aber trifft auf den Sohn die Bezeichnung Urgrund zu. Als man ihn nämlich fragte: „Wer bist du?“, da antwortete er: „Der Urgrund, der auch zu euch spricht.“1 Ist er etwa der Urgrund des Vaters? Nein. Er offenbarte vielmehr seine Schöpfertätigkeit, als er sich Urgrund nannte, wie auch der Vater Urgrund der Schöpfung ist, weil alles von ihm sein Sein hat. Schöpfer besagt nämlich eine Beziehung zum Geschöpf, wie Herr zum Diener. Wenn wir daher den Vater Urgrund nennen und ebenso den Sohn, so sind das nicht zwei Urgründe für die Schöpfung. Denn Vater und Sohn bilden zusammen den einen Urgrund der Schöpfung, wie sie auch ein Schöpfer sind, wie sie auch ein Gott sind. Wenn jedoch das, was in sich verharrt und ein anderes zeugt oder wirkt, Urgrund ist für das gezeugte oder bewirkte Ding, dann müssen wir zugeben, daß man mit Recht auch den Heiligen Geist Urgrund nennt. Denn ihn schließen wir von der Benennung Schöpfer nicht aus. Auch von ihm steht geschrieben, daß er wirkt und dabei in sich verharrt. Er wird ja nicht in sein Werk verwandelt oder umgestaltet. Siehe die Werke, die er wirkt: „Jedem wird die Offenbarung des Geistes verliehen, damit er Nutzen stifte. Dem einen wird durch den Geist die Gabe der Weisheit verliehen, dem anderen die Gabe der Erkenntnis gemäß dem nämlichen Geiste, einem anderen der Glaube im selben Geiste, einem anderen die Gabe der Heilung im selben Geiste, diesem die Wunderkraft, jenem die Prophetengabe, einem anderen die Unterscheidung der Geister, diesem die Sprachengabe. Dies alles wirkt ein und derselbe Geist, der einem jeden zuteilt, wie er will“,2 eben weil er Gott ist. Wer anders kann denn diese Großtaten wirken als Gott? „Es ist derselbe S. 207 Gott, der alles wirkt in allen.“3 Auch wenn wir über den Heiligen Geist befragt werden, müssen wir ganz der Wahrheit gemäß sagen, daß er Gott ist und daß er mit Vater und Sohn der eine Gott ist. Ein Urgrund heißt also Gott in bezug auf die Schöpfung, nicht zwei oder mehr Urgründe.