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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
13. Kapitel. Fortsetzung dieser Erörterungen.
28. Wenn jedoch ein und derselbe, der Gottessohn ist wegen der Gottesgestalt, in der er existiert, nicht zugleich Menschensohn wäre wegen der Knechtsgestalt, die er annahm, dann würde der Apostel Paulus nicht von den Fürsten dieser Welt sagen: „Wenn sie ihn nämlich erkannt hätten, dann hätten sie niemals den Herrn der Herrlichkeit getötet.“1 In der Knechtsgestalt wurde er nämlich gekreuzigt, und doch wurde der „Herr der Herrlichkeit“ gekreuzigt. Derart war nämlich diese Annahme, welche Gott zum Menschen und den Menschen zu Gott machte. Worauf sich jedoch jeweils eine Aussage bezieht und was mit ihr gemeint ist, das wird der kluge, aufmerksame und gutwillige Leser mit Gottes Hilfe einsehen. Wir haben doch vorhin gesagt, daß er, sofern er Gott ist, die Seinen verherrlicht, sofern er also der Herr der Herrlichkeit ist, und doch wurde der Herr der Herrlichkeit gekreuzigt, weil man mit Recht auch sagt, daß Gott gekreuzigt wurde, nicht in der Kraft der Göttlichkeit, sondern in der Schwäche des Fleisches,2 wie wir auch sagen, daß er, sofern er Gott ist, das heißt S. 44 auf Grund seiner göttlichen, nicht seiner menschlichen Macht richtet, und doch zugleich auch, daß er eben als Mensch richten wird, wie wir sagen, daß der Herr der Herrlichkeit gekreuzigt wurde. Er sagt es nämlich ganz klar mit diesen Worten: „Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommen wird und alle Engel mit ihm, dann werden alle Völker vor ihm versammelt werden,“3 und mit allen folgenden, welche bis zum letzten Satz an dieser Stelle der Schrift vom zukünftigen Gericht verkündet werden. Auch die Juden, die ja in der Bosheit verharren, werden in jenem Gericht bestraft werden, wie es anderswo heißt: „Sie schauten auf den, den sie durchbohrten.“4 Da nämlich die Guten und die Bösen den Richter der Lebendigen und der Toten sehen werden, so werden ihn die Bösen sicherlich nur sehen können in der Gestalt, in der er der Menschensohn ist, verklärt jedoch in dem Glanze, in dem er richten wird, nicht in seiner Niedrigkeit, in welcher er gerichtet wurde.
Im übrigen werden die Gottlosen die Gottesgestalt, in welcher er dem Vater gleich ist, sicher nicht sehen. Sie sind ja nicht reinen Herzens: „Selig sind“ ja „die Herzensreinen, denn sie werden Gott anschauen“.5 Die Anschauung selbst, die als der höchste Lohn den Gerechten verheißen ist, erfolgt von Angesicht zu Angesicht.6 Sie wird stattfinden, wenn er das Reich Gott dem Vater übergibt, worunter er auch die Schau seiner eigenen Gestalt verstanden wissen will, die eintritt, wenn einmal die ganze Schöpfung Gott unterworfen ist, auch die geschöpfliche Natur, in welcher der Gottessohn Menschensohn wurde. Nach dieser Gestalt wird ja „auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterwarf, auf daß Gott alles sei in allem“.7 Wenn es anders wäre, wenn der Gottessohn, der Richter, in der Gestalt, in welcher er dem Vater gleich ist, auch S. 45 den Gottlosen erschiene, wenn er sich zum Gerichte anschickt, was wäre es da noch Großes, wenn er seinem Liebhaber verheißt: „Ich werde ihn lieben und werde mich ihm offenbaren“?8 Deshalb wird der Menschensohn Gericht halten nicht auf Grund seiner menschlichen Macht, sondern auf Grund der Macht, in welcher er Gottes Sohn ist. Und andererseits wird der Gottessohn Gericht halten, nicht jedoch in der Gestalt erscheinend, in welcher er als Gott dem Vater gleich ist, sondern in jener, in welcher er Menschensohn ist.
29. Daher kann man beides sagen, sowohl: Der Menschensohn wird richten, wie auch: Der Menschensohn wird nicht richten, weil der Menschensohn richten wird, damit sich bewahrheite: „Wenn der Menschensohn kommt, dann werden alle Völker vor ihm versammelt werden“,9 und weil der Menschensohn zugleich nicht richten wird, damit sich das Wort bewahrheite: „Ich werde nicht richten“,10 und das andere: „Ich suche nicht meine Ehre, es ist einer, der auf sie bedacht ist und Gericht hält.“11 Sofern nämlich im Gerichte nicht die Gestalt Gottes, sondern die Gestalt des Menschensohnes erscheint, wird auch der Vater nicht richten; in diesem Sinne heißt es ja: „Der Vater richtet niemanden, sondern hat alles Gericht dem Sohne übertragen.“12 Fraglich ist, ob das zu verstehen ist im Sinne des oben erwähnten Schriftwortes: „So hat er dem Sohne verliehen, das Leben in sich selbst zu haben“,13 mit dem die Zeugung des Sohnes ausgesprochen werden will, oder im Sinne des Apostelwortes: „Deshalb hat er ihn auferweckt und ihm einen Namen gegeben, welcher über alle Namen ist.“14 Das letztere gilt vom Menschensohn; denn als solcher wurde der Sohn Gottes von den Toten auferweckt. Der Menschensohn, der in der Gottesgestalt dem Vater gleich ist und sich seiner Gleichheit entäußerte, indem er Knechtsgestalt annahm, hat ja in der S. 46 Knechtsgestalt getan und gelitten und empfangen, was der Apostel weiter anführt: „Er hat sich erniedrigt, ist gehorsam geworden bis zum Tode, ja bis zum Tode des Kreuzes; deshalb hat ihn Gott auch erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, auf daß im Namen Jesu alle Knie sich beugen im Himmel, auf Erden und unter der Erde, und jede Zunge bekenne, daß der Herr Jesus Christus in der Herrlichkeit Gottes des Vaters ist“.15 Daraus ersieht man klar genug, ob das Wort: „Er hat alles Gericht dem Sohne übertragen“ in dem einen oder anderen Sinne gemeint ist. Wenn es nämlich im Sinne des Wortes: „Er hat dem Sohne verliehen, das Leben in sich selber zu haben“ gemeint wäre, dann hieße es doch nicht: „Der Vater richtet niemanden.“ Sofern nämlich der Vater dem Sohne gleich ist, den er zeugte, richtet er mit ihm. Das Wort ist also von der Tatsache zu verstehen, daß im Gerichte nicht die Gottesgestalt, sondern die Knechtsgestalt erscheinen wird. Nicht will es besagen, daß der, welcher dem Sohn alles Gericht übertrug, nicht richten wird, wo doch der Sohn von ihm sagt: „Es ist einer, der darauf achtet und richtet“,16 vielmehr bedeutet das Wort: „Der Vater richtet niemanden, sondern hat alles Gericht dem Sohne übergeben“ soviel wie: Den Vater wird im Gerichte der Lebendigen und der Toten niemand sehen, sondern alle werden den Sohn sehen, weil er der Menschensohn ist, so daß er auch von den Gottlosen gesehen werden kann, da auch „sie den sehen werden, den sie durchbohrt haben.“17
30. Damit nicht der Eindruck entsteht, daß wir mit diesen Erklärungen leere Vermutungen statt einsichtiger Beweise vorlegen, wollen wir einen unbestreitbaren und eindeutigen Ausspruch des Herrn selber anführen, durch welchen wir zeigen können, daß der Grund für das Wort: „Der Vater richtet niemanden, sondern hat alles S. 47 Gericht dem Sohne übertragen“, die Tatsache ist, daß der Richter in der Gestalt des Menschensohnes erscheinen wird, welche nicht die Gestalt des Vaters, sondern des Sohnes ist, und nicht jene Gestalt des Sohnes, in welcher er dem Vater gleich ist, sondern jene, in der er geringer ist als der Vater, so daß er im Gerichte den Guten und den Bösen sichtbar ist. Gleich darauf sagt er nämlich: „Wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und wird nicht dem Gerichte verfallen, sondern wird vom Tode zum Leben kommen.“18 Dieses ewige Leben ist jene Schau, welche den Bösen nicht zukommt. Dann fährt er fort: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und sie ist schon da, da die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben.“19 Das ist das Vorrecht der Frommen, welche die Botschaft von seiner Menschwerdung mit solcher Gesinnung vernehmen, daß sie glauben, daß er der Sohn Gottes ist, das heißt: sie nehmen ihn, der ihretwegen in der Knechtsgestalt geringer wurde als der Vater, so auf, daß sie glauben, daß er dem Vater in der Gottesgestalt gleich ist. Deshalb weist er, in seiner Rede fortfahrend, gerade auf diesen Sachverhalt hin: „Wie nämlich der Vater das Leben in sich selbst hat, so hat er dem Sohne verliehen, das Leben in sich selbst zu haben.“20 Dann kommt er auf die Schau seiner Herrlichkeit zu sprechen, in welcher er zum Gerichte erscheinen wird — diese Schau wird Gottlosen und Gerechten gemeinsam sein. Er fährt nämlich fort und sagt: „Er gab ihm Macht, auch Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist.“21 Ich glaube, daß nichts klarer ist als dieses Wort. Denn weil der Sohn Gottes dem Vater gleich ist, empfing er nicht erst diese Vollmacht, Gericht zu halten, sondern hatte sie mit dem Vater in der Unsichtbarkeit; er empfängt S. 48 sie aber, auf daß Gute und Böse ihn als Richter sehen, weil er der Menschensohn ist. Die Schau des Menschensohnes wird ja auch den Bösen gewährt, die Schau der Gottesgestalt nur den Herzensreinen, weil sie Gott anschauen werden, das heißt: nur den Frommen, deren Liebe eben verheißen ist, daß er sich ihnen offenbaren wird. Und deshalb siehe zu, wie es weiter geht: „Wundert euch nicht darüber“,22 sagt er. Was anders kann uns hindern, uns zu verwundern, als eben jenes Wort, über das sich wahrhaftig jeder, der es nicht versteht, wundern muß, daß er nämlich als Grund dafür, daß ihm der Vater die Macht gibt, auch Gericht zu halten, anführt, daß er der Menschensohn ist, während man doch eher gleichsam darauf wartete, daß er sagt: weil er Gottessohn ist? Weil aber den Sohn Gottes, sofern er in der Gottesgestalt dem Vater gleich ist, die Ungerechten nicht sehen können, den Richter aber über die Lebendigen und die Toten, vor dem sie gerichtet werden, sowohl die Gerechten als die Ungerechten sehen müssen, sagt er: „Wundert euch nicht darüber. Denn es kommt die Stunde, da alle, die in den Gräbern ruhen, seine Stimme hören werden, und es werden hervorgehen: die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung der Verdammnis.“23 Er mußte also als Menschensohn diese Macht empfangen, damit alle Auferstehenden ihn in der Gestalt sehen, in der er von allen gesehen werden kann, die einen jedoch zur Verdammnis, die anderen zum ewigen Leben. Was anders aber ist das ewige Leben als jene Schau, welche den Gottlosen nicht gewährt wird? „Daß sie dich erkennen, den einen wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus“,24 sagt die Schrift. Wie sollten sie dabei Jesus Christus selbst anders erkennen denn als den einen wahren Gott, der sich ihnen selbst zeigen wird, nicht, wie er sich auch den Strafwürdigen zeigen wird, in der Gestalt des Menschensohnes?
S. 49 31. In dieser Schau, in der sich Gott den Herzensreinen zeigt, erscheint er als gut. Denn: „Wie gut ist der Gott Israels für die, die ein reines Herz haben!“25 Wenn aber die Schlechten den Richter sehen werden, dann wird er ihnen nicht gut vorkommen; denn sie werden sich bei seinem Anblick in ihrem Herzen nicht freuen, sondern alle Völker der Erde werden wehklagen,26 alle, die zu den Schlechten und Ungläubigen zählen. Deshalb gab Christus auch jenem, der ihn den guten Meister genannt hatte, auf seine Bitte um einen Rat für die Erlangung des ewigen Lebens die Antwort: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein“,27 während an einer anderen Stelle der Herr selbst auch den Menschen gut nennt: „Der gute Mensch“, sagt er, „bringt aus dem guten Schatze seines Herzens Gutes hervor, der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatze seines Herzens Böses hervor.“28 Weil also jener das ewige Leben suchte, das ewige Leben aber in jener Anschauung besteht, durch welche man Gott nicht zur Strafe, sondern zur ewigen Freude sieht, und weil er nicht einsah, mit wem er sprach, da er in ihm nur den Menschensohn sah, antwortete der Herr: „Was nennst du mich gut?“ das heißt: Warum nennst du diese Gestalt, die du siehst, gut und heißest mich guten Meister auf Grund der sichtbaren Erscheinung? Das ist die Gestalt des Menschensohnes, das ist die angenommene Gestalt; diese Gestalt wird im Gerichte erscheinen, nicht nur den Gerechten, sondern auch den Gottlosen. Und das Schauen dieser Gestalt wird für die, die Schlechtes treiben, nichts Gutes sein. Es gibt aber auch ein Schauen einer Gestalt von mir, in welcher ich es nicht für einen unberechtigten Besitz hielt, Gott gleich zu sein — aber ich habe mich selbst erniedrigt, um diese Gestalt hier anzunehmen.29 Jener eine Gott also, Vater, Sohn und Heiliger Geist, der nur zur Freude S. 50 erscheinen wird, die nicht mehr von den Gerechten genommen werden wird — nach dieser zukünftigen Freude seufzt jener, der sagt: „Um eines bitte ich den Herrn, dieses suche ich: daß ich wohnen darf im Hause des Herrn alle Tage meines Lebens und die Freude des Herrn schaue“,30 — der eine Gott also ist allein gut, weil ihn niemand schaut zu Trauer und Klage, sondern nur zu Heil und wahrer Freude. Wenn du mich in jener Gestalt erkennst, dann bin ich gut. Wenn du aber nur an diese Gestalt hier denkst, warum nennst du mich da gut, wenn du zu jenen gehörst, die „den schauen werden, den sie durchbohrt haben“?31 Das Schauen wird ihnen Übles bringen, weil es zu ihrer Strafe erfolgt. Daß in diesem Sinne der Herr gesagt: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein“, ist durch die angeführten Schriftzeugnisse als glaublich erwiesen. Denn dieses Schauen Gottes, in welchem wir die unwandelbare und menschlichen Augen unsichtbare Substanz Gottes schauen werden, das nur den Heiligen verheißen ist, das der Apostel Paulus ein Schauen von Angesicht zu Angesicht nennt,32 von dem der Apostel Johannes sagt: „Wir werden ihm ähnlich sein, weil wir ihn sehen werden, wie er ist“,33 und von dem es heißt: „Um eines bitte ich den Herrn: daß ich die Freude des Herrn schaue“,34 von dem der Herr selbst sagt: „Ich werde ihn lieben und mich ihm zeigen“,35 dessentwegen allein die Herzen durch den Glauben gereinigt werden, auf daß von uns gilt: „Selig die Herzensreinen, denn sie werden Gott anschauen“36 — noch andere Aussagen sind über dieses Schauen in reichster Mannigfaltigkeit in der Heiligen Schrift verstreut und für jedes liebende, aufmerksam suchende Auge auffindbar — dieses Schauen allein ist unser höchstes Gut; um dieses zu erreichen, wird uns geboten, zu tun, was immer wir in rechter Weise tun. Die Schau des Menschensohnes also, die uns S. 51 vorherverkündet ist für den Augenblick, in dem alle Völker vor ihm versammelt werden und ihm sagen werden: „Herr, Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen?“37 und so weiter, wird weder ein Gut sein für die Gottlosen, die in das ewige Feuer geschickt werden, noch wird sie das höchste Gut sein für die Gerechten. Denn er wird sie noch zum Reiche rufen, das ihnen vom Anfang der Welt an bereitet ist. Wie er nämlich zu den ersteren sagen wird: „Weichet in das ewige Feuer“,38 so wird er zu den anderen sagen: „Kommet, ihr Gesegneten meines Vaters, und besitzet das Reich, welches euch bereitet ist.“39 Und wie jene in das ewige Brennen eingehen werden, so die Gerechten in das ewige Leben. Was anders aber ist das ewige Leben, als „daß sie dich erkennen“, wie die Schrift sagt, „den einen wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus“,40 und zwar nunmehr in jener Herrlichkeit, von welcher er zum Vater sagte: „die ich bei dir hatte vor Grundlegung der Welt“.41 Dann wird er nämlich Gott dem Vater das Reich übergeben, auf daß der gute Knecht eingehe in die Freude seines Herrn42 und er diejenigen, welche Gott in der Verborgenheit seines Antlitzes43 besitzt, berge vor der Beschämung der Menschen, jener nämlich, welche dann beschämt werden, wenn sie ein solches Urteil hören. Vor dieser bösen Kunde wird sich der Gerechte nicht fürchten,44 wenn er jetzt im Hause, das heißt im rechten Glauben der katholischen Kirche Schutz sucht vor dem Hader der Zungen,45 das heißt vor den Falschlehren der Häretiker. Wenn jedoch die Worte des Herrn: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott“ einen anderen Sinn haben — wenn man nur nicht glaubt, daß die Substanz des Vaters eine größere Güte besitze als jene des Sohnes, wo doch sie der Grund ist, warum alles durch das Wort geworden ist,46 und kein S. 52 Widerspruch gegen die gesunde Lehre vorliegt —, dann wollen wir unbesorgt nicht nur einen Sinn gelten lassen, sondern jeden, der sich ausfindig machen läßt. Die Häretiker werden nämlich um so energischer widerlegt, je mehr Auswege offenstehen, um ihren Schlingen zu entkommen. Doch wollen wir nun das, was noch zu erwägen ist, von einem anderen Ausgangspunkte her in Angriff nehmen.
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1 Kor. 2, 8. ↩
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2 Kor. 13, 4. ↩
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Matth. 25, 31 f. ↩
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Zach. 12, 10. ↩
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Matth. 5, 8. ↩
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1 Kor. 13, 12. ↩
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1 Kor. 15, 24. 28. ↩
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Joh. 14, 21. ↩
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Matth. 25, 31 f. ↩
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Joh. 12, 47. ↩
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Joh. 8, 50. ↩
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Joh. 5, 22. ↩
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Joh. 5, 26. ↩
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Phil. 2, 9. (Vulg.: exaltavit). ↩
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Phil. 2, 8―11. ↩
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Joh. 8, 50. ↩
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Zach. 12, 10. ↩
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Joh. 5, 24. ↩
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Joh. 5, 25. ↩
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Joh. 5, 26. ↩
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Joh. 5, 27. ↩
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Joh. 5, 28. ↩
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Joh. 5, 28 f. ↩
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Joh. 17, 3. ↩
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Ps. 72, 1 [hebr. Ps. 73, 1]. ↩
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Offenb. 1, 7. ↩
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Matth. 19, 17. ↩
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Matth. 12, 35. ↩
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Phil. 2, 6 f. ↩
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Ps. 26, 4 [hebr. Ps. 27, 4]. ↩
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Zach. 12, 10. ↩
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1 Kor. 13, 12. ↩
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1 Joh. 3, 2. ↩
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Ps. 26, 4 [hebr. Ps. 27, 4]. ↩
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Joh. 14, 21. ↩
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Matth. 5, 8. ↩
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Matth. 25, 44. ↩
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Matth. 25, 41. ↩
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Matth. 25, 34. ↩
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Joh. 17, 3. ↩
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Joh. 17, 5. ↩
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Matth. 25, 21. 23. ↩
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Ps. 30, 21 [hebr. Ps. 31, 21]. ↩
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Ps. 111, 7 [hebr. Ps. 112, 7]. ↩
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Ps. 30, 21 [hebr. Ps. 31, 21]. ↩
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Joh. 1, 3. ↩
Edition
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De Trinitate
XIII.
[XIII 28] Nisi tamen idem ipse esset filius hominis propter formam servi quam accepit qui est filius dei propter dei formam in qua est, non diceret apostolus Paulus de principibus huius saeculi: Si enim cognovissent, numquam dominum gloriae crucifixissent. Ex forma enim servi crucifixus est, et tamen dominus gloriae crucifixus est. Talis enim erat illa susceptio quae deum hominem faceret et hominem deum. Quid tamen propter quid et quid secundum quid dicatur, adiuvante domino prudens et diligens et pius lector intellegit. Nam ecce diximus quia secundum id quod deus est glorificat suos, secundum hoc utique quod dominus gloriae est; et tamen dominus gloriae crucifixus est, quia recte dicitur et deus crucifixus, non ex virtute divinitatis sed ex infirmitate carnis; sicut dicimus quia secundum id quod deus est iudicat, hoc est ex potestate divina non ex humana, et tamen ipse homo iudicaturus est sicut dominus gloriae crucifixus est. Ita enim aperte dicit: Cum venerit filius hominis in gloria sua et omnes angeli cum eo, tunc congregabuntur ante eum omnes gentes, et cetera quae de futuro iudicio usque ad ultimam sententiam in eo loco praedicantur. Et Iudaei quippe, qui in malitia perseverantes in illo iudicio puniendi sunt, sicut alibi scriptum est: Videbunt in quem pupugerunt.
Cum enim et boni et mali visuri sint iudicem vivorum et mortuorum, procul dubio eum videre mali non poterunt nisi secundum formam qua filius hominis est, sed tamen in claritate in qua iudicabit, non in humilitate in qua iudicatus est. Ceterum illam dei formam in qua aequalis est patri procul dubio impii non videbunt. Non enim sunt mundicordes: Beati enim mundicordes quoniam ipsi deum videbunt. Et ipsa visio est facie ad faciem, quae summum praemium promittitur iustis; et ipsa fiet cum tradet regnum deo et patri, in quo et suae formae visionem vult intellegi, subiecta deo universa creatura et ipsa in qua filius dei filius hominis factus est, quia secundum hanc et ipse filius tunc subiectus illi erit qui ei subiecit omnia ut sit deus omnia in omnibus. Alioquin si filius dei iudex in forma in qua aequalis est patri etiam impiis cum iudicaturus est apparebit, quid est quod pro magno dilectori suo pollicetur dicens: Et ego diligam eum et ostendam me ipsum illi? Quapropter filius hominis iudicaturus est, nec tamen ex humana potestate sed ex ea qua filius dei est: et rursus filius dei iudicaturus est, nec tamen in ea forma apparens in qua deus est aequalis patri, sed in ea qua filius hominis est.
[29] Itaque utrumque dici potest, et: ‚Filius hominis iudicabit,‘ et: ‚Non filius hominis iudicabit,‘ quia filius hominis iudicabit ut verum sit quod ait: Cum venerit filius hominis, tunc congregabuntur ante eum omnes gentes; et non filius hominis iudicabit ut verum sit quod ait; Ego non iudicabo, et: Ego non quaero gloriam meam; est qui quaerat et iudicet. Nam secundum id quod in iudicio non forma dei sed forma filii hominis apparebit, nec ipse pater iudicabit. Secundum hoc enim dictum est: Pater non iudicat quemquam sed omne iudicium dedit filio. Quod utrum ex illa locutione dictum sit quam supra commemoravimus ubi ait: Sic dedit filio habere vitam in semet ipso, ut significaret quia sic genuit filium, an ex illa qua loquitur apostolus dicens: Propter quod eum suscitavit et donavit ei nomen quod est super omne nomen. - Hoc enim de filio hominis dictum est secundum quem dei filius suscitatus est a mortuis. Ille quippe in forma dei aequalis est patri, ex quo se exinanivit formam servi accipiens; in ipsa forma servi et agit et patitur et accipit, quae consequenter contexit apostolus: Humiliavit se factus oboediens usque ad mortem, mortem autem crucis; propter quod eum exaltavit et donavit ei nomen quod est super omne nomen, ut in nomine Iesu omne genu flectatur caelestium et terrestrium et infernorum, et omnis lingua confiteatur quia dominus Iesus in gloria est dei patris. - Utrum ergo secundum illam an secundum istam locutionem dictum sit: Omne iudicium dedit filio, satis hinc apparet quia si secundum illud diceretur secundum quod dictum est: Dedit filio habere vitam in semet ipso, non utique diceretur: Pater non iudicat quemquam. Secundum hoc enim quod aequalem pater genuit filium, iudicat cum illo. Secundum hoc ergo dictum est quod in iudicio non forma dei sed forma filii hominis apparebit. Non quia non iudicabit qui dedit omne iudicium filio, cum de illo dicat filius: Est qui quaerat et iudicet; sed ita dictum est: Pater non iudicat quemquam sed omne iudicium dedit filio ac si diceretur: ‚Patrem nemo videbit in iudicio vivorum et mortuorum, sed omnes filium,‘ quia et filius hominis est ut possit et ab impiis videri cum et illi videbunt in quem pupugerunt.
[30] Quod ne conicere potius quam aperte demonstrare videamur, proferimus eiusdem domini certam manifestamque sententiam qua ostendamus ipsam fuisse causam ut diceret: Pater non iudicat quemquam sed omne iudicium dedit filio, quia iudex forma filii hominis apparebit, quae forma non est patris, sed filii, nec ea filii in qua aequalis est patri sed in qua minor est patre, ut sit in iudicio conspicuus et bonis et malis. Paulo post enim dicit: Amen dico vobis quia qui verbum meum audit et credit ei qui me misit, habet vitam aeternam, et in iudicium non veniet sed transiet de morte in vitam. Haec vita aeterna est illa visio quae non pertinet ad malos. Deinde sequitur: Amen, amen dico vobis quia veniet hora et nunc est cum mortui audient vocem filii dei, et qui audierint vivent. Et hoc proprium est piorum qui sic audiunt de incarnatione eius ut credant quia filius dei est, id est sic eum propter se factum accipiunt minorem patre in forma servi ut credant quia aequalis est patri in forma dei. Et ideo sequitur et hoc ipsum commendans dicit: Sicut enim habet pater vitam in semet ipso, ita dedit et filio vitam habere in semet ipso. Deinde venit ad visionem suae claritatis in qua venturus est ad iudicium, quae visio communis erit et impiis et iustis. Sequitur enim et dicit: Et potestatem dedit ei et iudicium facere quoniam filius hominis est.
Puto nihil esse manifestius. Nam quia filius dei est et aequalis est patri, non accipit hanc potestatem iudicii faciendi sed habet illam cum patre in occulto; accipit autem illam ut boni et mali eum videant iudicantem quia filius hominis est. Visio quippe filii hominis exhibebitur et malis; nam visio formae dei non nisi mundis corde, quia ipsi deum videbunt; id est solis piis quorum dilectioni hoc ipsum promittit quia ostendet se ipsum illis. Et ideo vide quid sequitur: Nolite mirari hoc, inquit. Quid nos prohibet mirari nisi illud quod revera miratur omnis qui non intellegit ut ideo diceret patrem dedisse ei potestatem et iudicium facere quoniam filius hominis est, cum magis quasi hoc exspectaretur ut diceret, ‚quoniam filius dei est‘? Sed quia filium dei secundum id quod in forma dei aequalis est patri videre iniqui non possunt, oportet autem ut iudicem vivorum et mortuorum cum coram iudicabuntur et iusti videant et iniqui. Nolite, inquit, hoc mirari, quoniam veniet hora in qua omnes qui in monumentis sunt audient vocem eius; et prodient qui bona gesserunt in resurrectionem vitae; qui mala gesserunt in resurrectionem iudicii. Ad hoc ergo oportebat ut ideo acciperet illam potestatem quia filius hominis est ut resurgentes omnes viderent eum in forma in qua videri ab omnibus potest, sed alii ad damnationem, alii ad vitam aeternam. Quae est autem vita aeterna nisi illa visio quae non conceditur impiis? Ut cognoscant te, inquit, unum verum deum et quem misisti Iesum Christum. Quomodo et ipsum Iesum Christum nisi quemadmodum unum verum deum qui ostendet se ipsum illis, non quomodo se ostendet etiam puniendis in forma filii hominis?
[31] Secundum illam visionem bonus est secundum quam visionem deus apparet mundis corde, quoniam: Quam bonus deus Israhel rectis corde! Quando autem iudicem videbunt mali, non eis videbitur bonus quia non ad eum gaudebunt corde, sed tunc se plangent omnes tribus terrae in numero utique malorum omnium et infidelium. Propter hoc etiam illi, qui eum dixerat magistrum bonum quaerens ab eo consilium consequendae vitae aeternae, respondit: Quid me interrogas de bono? Nemo bonus nisi unus deus; cum et hominem alio loco dicat bonum ipse dominus: Bonus homo, inquit, de bono thesauro cordis sui profert bona, et malus homo de malo thesauro cordis sui profert mala. Sed quia ille vitam aeternam quaerebat, vita autem aeterna est in illa contemplatione qua non ad poenam videtur deus sed ad gaudium sempiternum, et non intellegebat cum quo loquebatur quia tantummodo eum filium hominis arbitrabatur: Quid me interrogas, inquit, de bono? Id est: ‚Istam formam quam vides, quid interrogas de bono, et vocas me secundum quod vides magistrum bonum? Haec forma filii hominis est; haec forma accepta est; haec forma apparebit in iudicio non tantum iustis sed et impiis, et huius formae visio non erit in bonum eis qui male agunt. Est autem visio formae meae in qua cum essem non rapinam arbitratus sum esse aequalis deo, sed ut hanc acciperem me ipsum exinanivi.‘ Ille ergo unus deus pater et filius et spiritus sanctus qui non apparebit nisi ab gaudium quod non auferetur a iustis, cui gaudio futuro suspirat qui dicit: Unam petii a domino, hanc requiram, ut inhabitem in domo domini per omnes dies vitae meae, ut contempler delectationem domini; unus ergo deus ipse est solus bonus ad hoc, quia nemo eum videt ad luctum et planctum sed tantum ad salutem et laetitiam veram. ‚Secundum illam formam si me intellegis, bonus sum; si autem secundum hanc solam, quid me interrogas de bono si inter illos eris qui videbunt in quem pupugerunt, et ipsa visio malum eis erit quia poenalis erit?‘
Ex ista sententia dixisse dominum: Quid me interrogas de bono? Nemo bonus nisi unus deus, his documentis quae commemoravi probabile est, quia visio illa dei qua contemplabimur incommutabilem atque humanis oculis invisibilem dei substantiam quae solis sanctis promittitur - quam dicit apostolus Paulus facie ad faciem; et de qua dicit apostolus Iohannes: Similes ei erimus quoniam videbimus eum sicuti est; et de qua dicitur: Unam petii a domino, ut contempler delectationem domini; et de qua dicit ipse dominus: Et ego diligam eum et ostendam me ipsum illi; et propter quam solam fide corda mundamus ut simus beati mundicordes quoniam ipsi deum videbunt; et si qua alia de ista visione dicta sunt quae copiosissime sparsa per omnes scripturas invenit quisquis ad eam quaerendam oculum amoris intendit - sola est summum bonum nostrum cuius adipiscendi causa praecipimur agere quidquid recte agimus. Visio vero illa filii hominis quae praenuntiata est cum congregabuntur ante eum omnes gentes et dicent ei: Domine, quando te vidimus esurientem et sitientem? et cetera, nec bonum erit impiis qui mittentur in ignem aeternum, nec summum bonum erit iustis. Adhuc enim vocat eos ad regnum quod eis paratum est ab initio mundi. Sicut enim illis dicet: Ite in ignem aeternum, sic istis: Venite, benedicti patris mei, possidete paratum vobis regnum. Et sicut ibunt illi in ambustionem aeternam, sic iusti in vitam aeternam. Quid est autem vita aeterna nisi ut cognoscant te, inquit, unum verum deum et quem misisti Iesum Christum? Sed iam in ea claritate de qua dicit patri: quam habui apud te priusquam mundus fieret. Tunc enim tradet regnum deo et patri ut intret servus bonus in gaudium domini sui, et abscondat eos quos possidet deus in abscondito vultus sui a conturbatione hominum, eorum scilicet qui tunc conturbabuntur audientes illam sententiam. A quo auditu malo iustus non timebit si modo protegatur in tabernaculo, id est in fide recta catholicae ecclesiae, a contradictione linguarum, id est a calumniis haereticorum.
Si vero est alius intellectus verborum domini quibus ait: Quid me interrogas de bono? Nemo bonus nisi unus deus, dum tamen non ideo credatur maioris bonitatis esse patris quam filii substantia secundum quam verbum est per quod facta sunt omnia nihilque abhorret a sana doctrina, securi utamur non uno tantum sed quotquot reperiri potuerint. Tanto enim fortius convincuntur haeretici quanto plures exitus patent ad eorum laqueos evitandos. Sed ea quae adhuc consideranda sunt ab alio iam petamus exordio.