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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Trinitate

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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit

7. Kapitel. Immerwährende Dauer dieser Dreiheit

Wir wollen daher das Beispiel, das wir anführten, sorgfältiger überlegen. Es wurde darin gezeigt, daß es etwas anderes sei, eine Sache nicht zu kennen, etwas anderes, an sie nicht zu denken, und daß es geschehen könne, daß der Mensch etwas weiß, woran er nicht denkt, wenn er nämlich an etwas anderes, nicht an dies denkt. Wenn also jemand in zwei oder mehreren Wissensgebieten bewandert ist, so kennt er, wenn er nur an eines denkt, doch das andere oder die anderen, auch wenn er nicht daran denkt. Können wir aber mit Recht sagen: Dieser Musiker kennt zwar die Musik, aber jetzt sieht er sie nicht ein, weil er nicht an sie denkt; er sieht aber jetzt ein die Geometrie, weil er jetzt an sie denkt? Töricht ist, soviel sich sehen läßt, eine solche Meinung. Was ist es ferner mit dem Satze; Dieser Musiker kennt zwar die Musik, aber er liebt sie jetzt nicht, da er nicht an sie denkt; er liebt aber jetzt die Geometrie, weil er jetzt an sie denkt: ist er nicht ebenfalls töricht? Mit vollem Rechte hingegen sagen wir: Der, den du jetzt über die Geometrie sich unterhalten siehst, ist auch ein vollendeter Musiker; denn er erinnert sich auch dieser Kunst, er sieht sie ein und liebt sie; aber wenngleich er sie kennt und liebt, so denkt er doch jetzt nicht daran, weil er an die Geometrie denkt, über die er sich unterhält. So werden wir darauf hingewiesen, daß in dem Abgrunde unseres Geistes eine Art von Kenntnissen gewisser Dinge ruht, daß diese dann gewissermaßen in die Mitte hereinschreiten und gleichsam offen in das Blickfeld des Geistes treten, wenn man an sie denkt. Dann nämlich findet der Geist, daß S. 221 er sich erinnerte, einsah und liebte, woran er nicht dachte, als er an etwas anderes dachte. Aber wenn wir an etwas lange nicht denken und nur auf besondere Ermahnung hin daran zu denken vermögen, dann weiß ich nicht, auf welch seitsame Weise wir, wenn man so sagen kann, nicht wissen, daß wir es wissen. Schließlich wird mit Recht von demjenigen, der erinnert, jenem, den er erinnert, gesagt: Du weißt dies, aber du weißt nicht, daß du es weißt; ich will dich erinnern, und du wirst finden, daß du weißt, wovon du glaubtest, es nicht zu wissen. So machen es auch die wissenschaftlichen Werke, die über solche Dinge geschrieben sind, deren Wahrheit der Leser unter der Führung des Verstandes findet, die er also nicht wie bei einer Geschichte, die man liest, ihrem Verfasser glaubt, sondern selbst findet, sei es bei sich, sei es im Lichte des Geistes, der Wahrheit. Wer hingegen auch auf eine Erinnerung hin die Wahrheit nicht zu sehen vermag, der ist in großer Blindheit des Herzens zu tief in die Finsternisse der Unwissenheit hinabgetaucht und bedarf einer wunderbareren göttlichen Hilfe, auf daß er zur wahren Weisheit gelangen kann.

10. Aus diesem Grunde also wollte ich hinsichtlich des Denkens ein Beispiel anführen, durch das gezeigt werden kann, wieso von den Inhalten des Gedächtnisses die Sehkraft des sich Erinnernden geformt wird und wieso, wenn der Mensch denkt, etwas Derartiges erzeugt wird, wie es in ihm war, als er es vor dem Denken bloß im Gedächtnis besaß. Leichter hält man ja auseinander, was sich in zeitlichem Nacheinander folgt, wie die Vorgänge, bei denen der Ursprung dem Sprößling in zeitlichem Auseinander vorhergeht. Denn wenn wir uns zum inneren Gedächtnis des Geistes hinwenden, durch das er sich seiner erinnert, zur inneren Einsicht, durch die er sich einsieht, zum inneren Willen, durch den er sich liebt, wo diese drei immer zusammen sind und zusammen waren, seit sie zu sein anfingen, mochte S. 222 man an sie denken, mochte man nicht an sie denken, dann wird zwar der Anschein entstehen, als ob das Bild, das diese Dreiheit darstellt, auch selbst wieder allein dem Bereiche des Gedächtnisses angehöre; weil aber dort ein Wort nicht sein kann ohne Denken — wir denken nämlich alles, was wir sprechen, auch durch jenes innere Wort, das nicht der Sprache irgendeines Volkes angehört —, so läßt sich dies Bild eher in den genannten drei Dingen erkennen, nämlich im Gedächtnis, in der Einsicht und im Willen. Einsicht nenne ich aber dabei jenes Vermögen, durch welches wir denkend einsehen, das heißt einsehen, wenn die Inhalte, die unserem Gedächtnis gegenwärtig waren, aber nicht unserem Denken, gefunden werden und unser Denken formen; Wille oder Liebe oder Zuneigung nenne ich dabei das Vermögen, weiches jenen Ursprung und Sprößling eint und in einer gewissen Weise beiden gemeinsam ist. So ist es zu erklären, daß ich geistig schwerfälligere Leser durch die äußeren sinnfälligen Bereiche führte, die mit den Augen des Fleisches gesehen werden, im elften Buche nämlich, und von da aus mit ihnen in jenes Vermögen des inneren Menschen eintrat, mit dem man über die zeitlichen Dinge nachdenkt, dabei einstweilen die Erörterung über das beherrschende Hauptvermögen, mit dem man die ewigen Dinge schaut, aufschiebend. Ich nahm sie dann vor in den zwei folgenden Büchern; im zwölften deckte ich den Unterschied zwischen den beiden Vermögen auf; das eine von ihnen ist das höhere, das andere das niedrigere, das dem höheren untergeordnet sein muß; im dreizehnten Buche aber habe ich die Aufgabe des niedrigeren, das die heilbringende Wissenschaft von den menschlichen Dingen in sich schließt, so daß wir in diesem zeitlichen Leben das betreiben, womit wir das ewige erreichen, mit der mir möglichen Sachlichkeit und Kürze erörtert. Ich habe den so vielseitigen und weitverzweigten Gegenstand, der von vielen Großen in vielen großen Abhandlungen S. 223 rühmlichst behandelt wurde, in den engen Raum eines Buches hineingezwängt, dabei auch in diesem Bereiche eine Dreiheit aufdeckend, freilich noch nicht eine solche, die man Bild Gottes heißen kann.

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De la trinité

CHAPITRE VII.

ÉCLAIRCISSEMENT PAR UN EXEMPLE. PROCÉDÉ POUR AIDER L’INTELLIGENCE DU LECTEUR.

Examinons donc plus attentivement l’exemple que nous avons cité pour montrer qu’autre chose est de ne pas connaître un objet, autre chose de n’y pas penser, et qu’un homme peut fort bien connaître une chose à laquelle il ne pense pas, dans le-moment où son esprit est fixé ailleurs. Un homme donc versé dans deux sciences ou davantage, et qui ne pense qu’à une, ne laisse pas pour cela de connaître l’autre ou les autres, bien qu’il n’y pense pas. Pouvons-nous cependant raisonnablement dire: Ce musicien connaît la musique, il est vrai, mais maintenant il ne la comprend pas, car il n’y pense pas pour l’heure, au contraire, il comprend actuellement la géométrie, puisqu’il y pense actuellement? C’est là, ce me semble, un raisonnement absurde. Et que sera-ce si nous disons : Ce musicien connaît certainement la musique, mais il ne l’aime pas maintenant, puisqu’il n’y pense pas; pour le moment seulement il aime la géométrie, puisqu’il y pense? Le raisonnement sera-t-il moins absurde? Ce sera au contraire avec la plus grande raison que nous dirons : Cet homme que vous voyez disputer sur la géométrie, est aussi un parfait musicien; car il se souvient de cette science, il la comprend et il l’aime ; mais quoiqu’il la connaisse et qu’il l’aime, il n’y pense pas maintenant, occupé qu’il est à disputer sur la géométrie.

Ceci nous fait voir qu’il existe, dans les replis de l’âme, certaines connaissances de certains objets, lesquelles se produisent en quelque sorte et se mettent plus en évidence sous les yeux de l’âme, quand elle y pense; et qu’il se trouve ainsi qu’elle se rappelle, qu’elle comprend et qu’elle aime des choses auxquelles elle ne pensait même pas, parce que sa pensée était ailleurs. Quant aux choses auxquelles nous n’avons pas pensé depuis longtemps et auxquelles nous ne pourrions plus penser si on ne nous les rappelait, je ne sais par quel étrange mystère, nous ignorons que nous les savions, si on peut parler ainsi. Du reste, c’est avec raison que celui qui les rappelle dit à celui à qui il les rappelle : Tu sais cela et tu ne sais pas que tu le sais ; je t’en ferai souvenir, et tu te convaincras que tu sais ce que tu croyais ignorer. C’est là l’effet des livres écrits sur les choses dont le lecteur, guidé par la raison, reconnaît la vérité : non pas la vérité qui se fonde sur la confiance en celui qui écrit, comme cela arrive pour l’histoire, mais la vérité que lui-même découvre ou en lui, ou dans la vérité qui est la lumière de l’esprit. Quant à l’homme qui, malgré l’instruction qu’on lui donne, ne peut pas voir ces choses par suite d’un grand aveuglement du coeur, il est plongé dans les ténèbres de la plus profonde ignorance, et il a besoin d’un prodige de grâce pour pouvoir parvenir à la véritable sagesse.

  1. Voilà pourquoi j’ai voulu donner un exemple quelconque, afin de démontrer comment le regard de la pensée se forme d’après ce que contient la mémoire, et comment il se produit dans l’homme qui pense quelque chose de semblable à ce qui existait déjà en lui avant qu’il pensât : vu qu’il est plus facile de distinguer quand les choses arrivent successivement, et que le père a précédé le fils dans l’ordre du temps. Car si nous nous rattachons à ces trois points : la mémoire intérieure de l’âme, qui fait qu’elle se souvient d’elle-même; l’intelligence intérieure par laquelle elle se comprend, et la volonté intérieure par laquelle elle s’aime; si nous supposons que ces trois choses existent toujours, qu’elles n’ont jamais cessé- d’être depuis qu’elles existent, soit qu’on y pensât, soit qu’on n’y pensât pas: cette image de la souveraine Trinité semblera d’abord n’appartenir qu’à la mémoire. Mais comme la parole ne peut s’y séparer de la pensée — nous pensons en effet tout ce que nous disons, même avec cette parole intérieure qui n’appartient à aucune langue — on reconnaîtra que l’image de la Trinité consiste plutôt dans ces trois choses: mémoire, intelligence, volonté. Par intelligence, j’entends ici celle par laquelle nous comprenons quand nous pensons, alors que notre pensée se forme d’après les choses qui étaient présentes à la mémoire, mais auxquelles nous ne pensions pas; (530) et par volonté j’entends l’amour ou dilection qui unit ce père et ce fils, et leur est en certaine façon commune à tous deux. Voilà comment j’ai pu, dans le onzième livre, venir en aide aux lecteurs peu intelligents, au moyen d’exemples tirés des objets extérieurs et visibles pour les yeux du corps. Puis je suis entré avec eux chez l’homme intérieur, où règne cette faculté qui raisonne sur les choses temporelles, mais en prenant soin d’y distinguer une partie principale et dominante, qui s’applique à la contemplation des choses éternelles. Ç’a été la matière de deux livres: dans le douzième, j’ai établi la différence entre la partie supérieure et la partie inférieure, qui doit être soumise à l’autre ; dans le treizième, j’ai parlé le plus solidement et le plus brièvement possible de la fonction de la partie inférieure, qui s’étend à la science utile des choses humaines et nous apprend à user de cette vie passagère en vue d’acquérir la vie éternelle : sujet compliqué, très-riche, illustré parles grands et nombreux travaux d’une foule de grands hommes, mais que j’ai dû resserrer en un seul livre, pour y faire voir une trinité qu’on ne peut cependant pas encore appeler l’image de Dieu.
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Einleitung
On the Trinity - Introductory Essay

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