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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Trinitate

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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit

6. Kapitel. In welchem Sinne ist Gott einfach und vielfach zugleich?

8. Wenn man nun aber die Frage aufwirft, in welchem Sinne jene Substanz zugleich einfach und vielfältig sei, so ist zunächst zu beachten, in welchem Sinne die Schöpfung vielfältig ist, während sie in keiner Weise einfach ist. Erstlich besteht jeglicher Körper zweifellos aus Teilen. Es gibt da größere und kleinere Teile, und das Ganze ist größer als irgendein Teil, mag er so groß sein wie immer. Auch Himmel und Erde sind Teile der gesamten stofflichen Masse der Welt. Und auch die Erde besteht für sich wieder aus zahllosen Teilen, ebenso der Himmel. Ein Drittel des Alls ist naturgemäß kleiner als der verbleibende Teil, die Hälfte kleiner als das Ganze; und das stoffliche Weltganze, das man gewöhnlich aus zwei Teilen bestehen läßt, nämlich aus Himmel und Erde, ist wiederum größer als der Himmel allein oder die Erde allein. In jedem einzelnen Körper ist wiederum etwas anderes die Größe, etwas anderes die Farbe, etwas anderes die Gestalt. Farbe und Gestalt können ja unverändert bestehen bleiben, auch wenn die Größe verringert wird. Ebenso können Gestalt und Größe unverändert bleiben, wenn die Farbe sich ändert; endlich können Größe und Farbe unverändert bleiben, wenn sich die Gestalt wandelt. Ebenso können alle anderen Eigenschaften, die sich von einem Körper aussagen lassen,S. 224 sich ändern, und zwar zugleich oder mehrere zusammen ohne die übrigen. Daraus ergibt sich, daß der Körper wesentlich vielfältig ist, in keiner Weise aber einfach. Was das geistige Geschöpf, wie etwa die Seele, betrifft, so ist es zwar einfacher als der Körper. Ohne diesen Vergleich mit dem Körper ist aber auch die Seele vielfältig, nicht einfach. Einfacher als der Körper ist sie nämlich deshalb, weil sie sich nicht durch stoffliche Masse über einen bestimmten Raum hin ausdehnt, sondern im ganzen Körper ganz und auch in jedem seiner Teile ganz ist. Wenn daher in einem ganz kleinen Teile des Körpers etwas geschieht, was die Seele empfindet, so empfindet sie es, weil es nicht der ganzen Seele verborgen bleibt, in ihrer Ganzheit, wenngleich der Vorgang sich nicht im ganzen Körper vollzieht. Weil jedoch auch in der Seele etwas anderes ist die Kunstsinnigkeit, etwas anderes die Trägheit, etwas anderes der Scharfsinn, etwas anderes die Gedächtniskraft, etwas anderes die Begierlichkeit, etwas anderes die Furcht, etwas anderes die Freude, etwas anderes die Traurigkeit, und weil von all diesem in der Natur der Seele das eine ohne das andere sein kann und jedes in einem anderen Grade, ja weil Unzähliges in unzähligen Abstufungen in ihr sein kann, so ist es klar, daß auch die Seele nicht einfach, sondern vielfältig ist. Nichts Einfaches ist ja wandelbar, jedes Geschöpf aber ist wandelbar.

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De Trinitate

VI.

[VI 8] Si autem quaeritur quomodo simplex et multiplex sit illa substantia, animadvertenda est primo creatura quare sit multiplex, nullo autem modo vere simplex. Et prius corpus universum utique partibus constat ita ut sit ibi alia pars maior, alia minor, et maius sit universum quam pars quaelibet aut quantalibet. Nam et caelum et terra partes sunt universae mundanae molis, et sola terra vel solum caelum innumerabilibus partibus constat, et in tertia sui parte minor est quam in cetera et in dimidia minor quam in tota, et totum mundi corpus quod duabus plerumque partibus appellari solet, id est caelum et terra, utique maius est quam solum caelum aut sola terra. Et in unoquoque corpore aliud est magnitudo, aliud color, aliud figura. Potest enim et deminuta magnitudine manere idem color et eadem figura, et colore mutato manere eadem figura et eadem magnitudo, et figura eadem non manente tam magnum esse et eodem modo coloratum, et quaecumque alia simul dicuntur de corpore possunt et simul et plura sine ceteris commutari. Ac per hoc multiplex esse convincitur natura corporis, simplex autem nullo modo.

Creatura quoque spiritalis, sicut est anima, est quidem in corporis comparatione simplicior; sine comparatione autem corporis multiplex est, etiam ipsa non simplex. Nam ideo simplicior est corpore quia non mole diffunditur per spatium loci sed in unoquoque corpore, et in toto tota est et in qualibet parte eius tota est; et ideo cum fit aliquid in quamvis exigua particula corporis quod sentiat anima, quamvis non fiat in toto corpore, illa tamen tota sentit quia totam non latet. Sed tamen etiam in anima cum aliud sit artificiosum esse, aliud inertem, aliud acutum, aliud memorem, aliud cupiditas, aliud timor, aliud laetitia, aliud tristitia; possintque et alia sine aliis et alia magis, alia minus, innumerabilia et innumerabiliter in animae natura inveniri; manifestum est non simplicem sed multiplicem esse naturam. Nihil enim simplex mutabile est; omnis autem creatura mutabilis.

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On the Trinity - Introductory Essay

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