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The Fifteen Books of Aurelius Augustinus, Bishop of Hippo, on the Trinity
Chapter 9.--The Mind Knows Itself, by the Very Act of Understanding the Precept to Know Itself.
12. Let it not therefore seek to discern itself as though absent, but take pains to discern itself as present. Nor let it take knowledge of itself as if it did not know itself, but let it distinguish itself from that which it knows to be another. For how will it take pains to obey that very precept which is given it, "Know thyself," if it knows not either what "know" means or what "thyself" means? But if it knows both, then it knows also itself. Since "know thyself" is not so said to the mind as is "Know the cherubim and the seraphim;" for they are absent, and we believe concerning them, and according to that belief they are declared to be certain celestial powers. Nor yet again as it is said, Know the will of that man: for this it is not within our reach to perceive at all, either by sense or understanding, unless by corporeal signs actually set forth; and this in such a way that we rather believe than understand. Nor again as it is said to a man, Behold thy own face; which he can only do in a looking-glass. For even our own face itself is out of the reach of our own seeing it; because it is not there where our look can be directed. But when it is said to the mind, Know thyself; then it knows itself by that very act by which it understands the word "thyself;" and this for no other reason than that it is present to itself. But if it does not understand what is said, then certainly it does not do as it is bid to do. And therefore it is bidden to do that thing which it does do, when it understands the very precept that bids it.
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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
9. Kapitel. Der Geist erkennt sich eben dadurch, daß er das Gebot, sich zu erkennen, versteht.
12. Nicht also wie einen Abwesenden suche er sich zu erblicken, sondern sorge darum, daß er sich wie einen Gegenwärtigen unterscheide. Und nicht erkenne er sich, als ob er sich noch nicht kannte, sondern von einem anderen, das er kennt, soll er sich wegkennen. Wenn er nämlich das Gebot hört: Erkenne dich selbst, wie wird er sich darum kümmern können, wenn er nicht weiß, was heißt: Erkenne, oder was heißt: dich selbst? Wenn er aber beides kennt, dann kennt er auch sich selbst. Es wird ja dem Geiste nicht in der Weise gesagt: Erkenne dich selbst, wie ihm gesagt wird: Erkenne die Cherubim und Seraphim! Von diesen nämlich, die ja selber abwesend sind, glauben wir, was uns verkündet wird, daß sie nämlich gewisse himmlische Mächte sind. Dies Gebot ergeht auch nicht so, wie es heißt: Erkenne den Willen dieses Menschen! Dieser ist nämlich S. 85 sowohl unserer Wahrnehmung als auch unserer Einsicht nur gegenwärtig durch körperliche Zeichen, die er von sich gibt, und auch dann sind wir mehr auf den Glauben als auf die Einsicht angewiesen. Das Gebot steht auch nicht gleich der Aufforderung an einen Menschen: Schaue dein Antlitz! Das kann nur im Spiegel geschehen. Auch unser Antlitz ist ja für unser Auge abwesend, weil es da keinen Ort gibt, nach dem das Auge hingerichtet werden könnte. Wenn man aber dem Geiste sagt: Erkenne dich selbst!, so erkennt er sich eben in dem Augenblick, in dem er das Wort „dich selbst“ versteht; er erkennt sich aus keinem anderen Grunde als deshalb, weil er sich gegenwärtig ist. Wenn er aber dieses Wort nicht versteht, dann wird er auch nicht nach diesem Gebot handeln. Das also zu tun wird ihm geboten, was er eben tut, wenn er das Gebot selbst versteht.