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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Tertullian (160-220) Adversus Iudaeos Einleitung: Kathechteische Schriften (Über die Schauspiele, Über die Idolatrie, über den weiblichen Putz, An die Märtyrer, Zeugnis der Seele, über die Busse, über das Gebet, über die Taufe, gegen die Juden, Aufforderung zur Keuschheit)

Über die Aufforderung zur Keuschheit

Die letzte Schrift dieser Gruppe führt den Titel: „Über die Aufforderung zur Keuschheit". Sie zeigt, wie regen Anteil er an dem sittlich-religiösen Zustand der Gemeinde nahm und wie er es wagen konnte, selbst bei intimen persönlichen und familiären Vorkommnissen Rat zu erteilen. Ein Christ der Ge­meinde — vielleicht ist es jener Fabius, für welchen die Schrift über das Fliehen in der Verfolgung geschrieben wurde — hatte seine Frau verloren. Tertullian gab ihm nicht bloß den Rat, nicht wieder zu heiraten, wie er denn überhaupt von Anfang an die zweite Ehe miß­billigte, sondern er richtete an ihn die ernste Mahnung und Aufforderung dazu. Sein Rigorismus hatte sich also seit Abfassung der zwei Bücher an seine Frau wesent­lich gesteigert. Als Tertullian diese Schrift verfaßte, war er bereits vollendeter Anhänger des Montanismus, aber doch noch nicht Priester (vgl. c.7, Nonne et nos laici sacerdotes sumus?).

Um aus der Ermahnung, welche der Apostel Pau­lus 1 Kor. 7, 39 gibt, ein Verbot der zweiten Ehen abzu­leiten, bedurfte es eines bedeutenden Aufwandes von Sophistik, und dieser steht Tertullian zu Gebote. Wenn Paulus sagt: „Entschläft aber ihr Mann, so ist sie frei; sie heirate, wen sie will, aber nur im Herrn", so erkennt Tertullian darin bloß den „erlaubenden", aber nicht den eigentlichen Willen Gottes, und nur der letztere soll gel­ten. Wenn diese logischen Künsteleien auch abstoßen, so muß die Entschiedenheit, mit welcher der Autor für die Keuschheit und geschlechtliche Enthaltsamkeit im ganzen und im einzelnen eintritt, Bewunderung erregen. Doch kommt sein Rigorismus einem Verbot der Ehe überhaupt fast gleich (vgl. Kap. 9). S. 100 Auch in archäologischer Hinsicht kann man aus dieser Schrift viel lernen. Das Wichtigste aber, was uns in betreff des Lebens Tertullians seine Schriften bieten, ist hier zu finden, nämlich die Mitteilung, daß er gegen Ende seiner katechetischen Laufbahn noch nicht Prie­ster war. Dadurch wird die früher erwähnte Behaup­tung des Hieronymus als irrig erwiesen. Leider ist sie von den bisherigen Bearbeitern des Lebens unseres Autors stets als bare Münze hingenommen worden, und das ist der Grund, weshalb man in diesem Punkt über mangelhafte Leistungen noch nicht hinausgekommen ist.

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Editions of this Work
Adversus Iudaeos
Translations of this Work
An Answer to the Jews
Contre les Juifs
Gegen die Juden (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung: Kathechteische Schriften (Über die Schauspiele, Über die Idolatrie, über den weiblichen Putz, An die Märtyrer, Zeugnis der Seele, über die Busse, über das Gebet, über die Taufe, gegen die Juden, Aufforderung zur Keuschheit)

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