XL.
1. Während ich diesen Gedanken still nachging, brach Caecilius in die Worte aus „Ich wünsche meinem Octavius von Herzen Glück, aber auch mir selbst und ich warte nicht erst auf den Schiedsrichterspruch. Wir haben, auch ohnedies gesiegt mag's unrecht sein, ich nehme für mich den Sieg in Anspruch; denn wie er über mich gesiegt, so triumphiere ich über den Irrtum.
2. Was die Hauptpunkte der Besprechung angeht, so erkenne ich eine Vorsehung an, gebe mich hinsichtlich der Gottheit gefangen und gestehe auch die Reinheit der Religion zu, die ich jetzt auch die meinige nenne. Doch habe ich noch einiges auf dem Herzen, das zwar nicht der Wahrheit widerstreitet, aber zu einer vollkommenen Belehrung notwendig ist. Aber die Sonne neigt sich bereits zum Untergang; wir wollen S. 204 deshalb morgen darüber weiter reden. Es wird uns dies leichter gehen, da wir ja in der Hauptsache einig sind.“ 3. „Meine Freude“, fiel ich ein, „ist noch größer, sie umfaßt uns alle drei; denn auch für mich hat Octavius den Sieg davongetragen, da er mir die peinliche Aufgabe eines Schiedsrichters erspart hat. Doch ich kann mit Worten sein Verdienst nicht nach Gebühr preisen. Das Zeugnis eines Menschen, zumal eines einzigen Menschen, hat wenig Kraft. Er besitzt eine ausgezeichnete Gabe Gottes, dessen Geist ihn bei seiner Rede erfüllt und dessen Beistand ihm den Sieg verschafft hat.“
4. Nun gingen wir froh von dannen, Caecilius darüber, daß er gläubig geworden, Octavius, daß er gesiegt, ich über den Glauben des einen und den Sieg des andern.
