• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Cyprian von Karthago (200-258) Ad Donatum

Edition ausblenden
Ad Donatum (CSEL)

§ 10

Sed tibi post insidiosas uias, post dispersas orbe toto multiplices pugnas, post spectacula uel cruenta uel turpia, post libidinum probra uel lupanaribus prostituta uel domesticis parietibus obsaepta, quorum quo secretior culpa, maior audacia est, forum fortasse uideatur immune, quod ab iniuriis lacessentibus liberum nullis malorum contactibus polluatur. illuc aciem tuam flecte1: plura illic quae detesteris inuenies, magis oculos tuos inde deuertes. incisae sint licet leges duodecim tabulis et publico aere praefixo iura. proscripta sint: inter leges ipsas delinquitur, inter iura peccatur, innocentia nec illic, ubi defenditur, reseruatur. saeuit2 inuicem discordantium rabies et inter togas pace3 rupta forum4 litibus mugit insanum. hasta illic et gladius et carnifex5praestoest6, ungula effodiens, eculeus extendens, ignis exurens, ad hominis corpus unum supplicia plura quam membra. quis inter haec uero subueniat? patronus? sed praeuaricatur et decipit. iudex? sed sententiam uendit. qui sedet crimina 7P. 12 uindicaturus admittit, et ut reus innocens pereat, fit nocens iudex. flagrant8 ubique delicta et passim multiformi genere peccandi per improbas9 mentes nocens uirus operatur. hic testamentum subicit, ille falsum capitali fraude10 conscribit: hic arcentur hereditatibus liberi, illic bonis donantur alieni : inimicus insimulat, «alumniator inpugnat, testis infamat. utrubique grassatur in mendacium criminum prostitutae uocis uenalis audacia, cum interim nocentes nec cum innocentibus pereunt. nullus de legibus metus est, de quaesitore, de iudice pauor nullus: quod potest redimi non timetur. esse iam inter nocentes innoxium crimen est: malos quisquis non imitatur offendit. consensere iura peccatis et coepit licitum esse quod publicum est. quis illic rerum pudor, quae esse possit integritas, ubi qui damnent improbos desunt, soli tibi qui damnentur occurrunt?


  1. fiecte ↩

  2. saenit ↩

  3. pftce ↩

  4. foram ↩

  5. earnifex ↩

  6. Sic! ↩

  7. Apparatus: 2 illis ipsis [^Pamelius] placero possunt P 4 quasi conscientiam suam OOQ posse eflFugere [^scripsit Pavielius] 6 foris [^ex] foras Sm. 2 7 libenter P [^admiserit W] 8 cum uitiis][^pro conuitiis coni.Erasmus] congruens [^ex] congTuia [^P m. 2] inimicis [^W sed in marg. m. rec] inpudicis 9 huiusmodi ore illo. Quidquid r quicquid [^WP] 10 uoce P 11 dispersas] diuersaa [^scripsit BaHuzim] 13 probra [^ex] proa [^S m. 2] 15 inmune [^W] 16 illnc] illic [^Wl] 17 illic] illuc [^W] detestiris P 18 deuertes [^WB',] deuerte [^8',] diuertis P, diuertes v legis P (sic [^erasum)] publico [^ST,] publice [^W,] publice [^Pv] 19 ∗∗∗iura. [^W proscripta SW,] praescripta [^PrJ,] prefiza r delinquetur P1 22 in∗∗∗∗∗sanum [^W] 24 suplicia [^8] membra sunt v 26 sed [^om. P] sedit [^WPl]*  ↩

  8. fiagrant ↩

  9. improbus ↩

  10. frande ↩

Übersetzung ausblenden
An Donatus (BKV)

Kap. 10. Auch das Gerichtswesen ist vollständig verderbt und verrottet.

S. 49 Doch nach der Betrachtung der unsicheren Straßen, der vielfachen Schlachten, die allenthalben in der ganzen Welt toben, nach dem Anblick der blutigen oder schändlichen Schauspiele und der Greueltaten der Wollust, wie sie sich entweder offen an den Stätten der Unzucht zeigen oder hinter den Wänden des Hauses sich heimlich abspielen, und deren Verborgenheit um so größer ist, je versteckter die Schuld ist, — nach all dem könntest du dir vielleicht einbilden, das Forum wenigstens sei makellos und bleibe frei von verletzender Ungerechtigkeit, von den Berührungen des Lasters unbefleckt. Aber richte nur dorthin deinen Blick! Nur noch mehr wirst du dort finden, was deinen Abscheu erregt, nur noch eher wirst du deine Augen von dort wieder abwenden. Wohl sind die Gesetze auf den zwölf Tafeln eingegraben und die Rechte auf Erzplatten aufgezeichnet, die man offen aufgehängt hat, aber inmitten der Gesetze selbst frevelt, inmitten der Rechte sündigt man, und die Unschuld wird nicht einmal dort bewahrt, wo man sie verteidigt. Rasend tobt die Wut der einander befehdenden Parteien, und in den Zeiten der Toga1 wird der Friede gebrochen, und das Forum hallt wieder von dem Brüllen wahnwitziger Prozesse. Lanze, Schwert und Henker stehen dort zur Verfügung, die zerfleischende Kralle2 , die verrenkende Folterbank3 , das versengende Feuer, und für den einen Menschenleib hat man mehr Marterwerkzeuge, als es Glieder sind. Wer soll aber hier Hilfe bringen? Der Anwalt? Aber der treibt ja nur ein unredliches und trügerisches Spiel. Oder der Richter? Aber der verkauft ja seine Stimme. Er, der da zu Gericht sitzt, um die Freveltaten zu bestrafen, frevelt ja selbst, und damit der unschuldige Angeklagte zugrunde geht, macht sich der Richter selbst schuldig. Überall lodern die Verbrechen, und in Sünden mannigfacher Art zeigt sich allenthalben das schädliche Gift in ruchlosen Herzen wirksam. Der S. 50 eine unterschiebt ein Testament, der andere verfaßt mit todeswürdigem Trug ein falsches; hier werden Kinder um ihre Erbschaft gebracht, dort Fremde mit Gütern beschenkt; der Gegner erhebt die Anklage, der Verleumder führt den Kampf, und der Zeuge bringt Verdächtigungen vor. Hier wie dort versteigt sich die käufliche Keckheit der feilen Zunge zu erlogenen Beschuldigungen, obwohl doch die Schuldigen nicht einmal zusammen mit den Unschuldigen zugrunde gehen. Da kennt man keine Furcht vor den Gesetzen, keine Angst vor der Untersuchung, vor dem Richter: was käuflich ist, das fürchtet man nicht. Es ist schon ein Vergehen, inmitten von Schuldigen unschuldig zu sein; wer es den Bösen nicht nachtut, erregt Anstoß. Das Recht hat mit dem Verbrechen einen Bund geschlossen, und allmählich gilt das als erlaubt, was allgemein geschieht. Wie könnte es da noch eine Scheu vor irgend etwas, wie könnte es da noch eine Unbescholtenheit geben, wo es an Leuten fehlt, um die Ruchlosen zu verurteilen, und wo dir nur solche begegnen, die selbst eine Verurteilung verdienten?


  1. Die Toga ist das Gewand des Römers im Frieden. ↩

  2. Bezeichnung für ein Marterwerkzeug. ↩

  3. 'eculeus' = equuleus [wörtl. das Pferdchen] bezeichnet eine hölzerne Folter in Pferdegestalt. ↩

  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Editionen dieses Werks
Ad Donatum (CSEL)
Übersetzungen dieses Werks
Ad Donatum vergleichen
An Donatus (BKV)

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung