1.
Inhalt.
Von Judas, welcher Einer von den zwölf Jüngern war, und mit einer sehr großen Schaar zu Jesu kam, um ihn zu verrathen; von dem Schwerte, welches er den Petrus an seinen Ort stecken hieß.
„Und1 da er noch redete, sieh, da kam Judas, Einer von den Zwölfen, und mit ihm ein großer Haufen.“ In diesem allem liegt der Gang des Leidens. Mit dem Kusse des Judas aber hatte es diese Bewandtniß; wir sollten alle Feinde und diejenigen lieben lernen, von welchen wir wüßten, daß sie gegen uns grausam verfahren würden. Denn der Herr hat den Kuß desselben nicht abgewiesen. Was aber dieses betrifft, daß er zum Judas sagt:2 „Thue, was du thust,“ gibt er ihm durch den Sinn dieser Worte die Macht, ihn zu überliefern. Denn der, in dessen Gewalt es stand, gegen die Ueberlieferer zwölf tausend Legionen Engel herbeizurufen, hätte wohl weit leichter den Plänen und Ränken Eines Menschen begegnen können. Ferner sagt er zum Pilatus: „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht gegeben wäre.“ Er ertheilt also die Macht über sich durch den Ausspruch: „Thue, was du thust,“ das heißt, er sollte, weil das Verbrechen des Willens für eine wirkliche Sünde gilt, in der That vollbringen, was er dem Willen nach schon thäte.