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Werke Hilarius von Poitiers (315-367) Liber in Constantium Imperatorem Schreiben des heiligen Hilarius gegen den Kaiser Konstantius (BKV)
Gegen den Kaiser Konstantius

Dreiundzwanzigstes Hauptstück.

Darum frage ich dich nun, o Konstantius, nach welchem Glauben du denn glaubest. Denn ich durchgehe nun die Zeiten deiner Veränderung, in welchen du in den tiefsten Abgrund deiner Gotteslästerung hinabgestiegen, und auf abschüssigen Stufen dahingeeilt bist. Denn nach dem ersten wahren Glauben der Synode zu Nicäa wurde abermals ein Koncilium zu Antiochia versammelt, und du erneuertest dir den Glauben. Aber es geht dir, wie es unerfahrnen Bauleuten, welchen das Ihrige immer mißfällt, zu gehen pflegt; du reissest nämlich immer nieder, um immer wieder aufzubauen. Und damit du mich nicht eines ungerechten Urtheiles über deine Gesinnung beschuldigen mögest, so will ich das, was dir an eben diesem Glauben der nicäischen Väter mißfalle, anführen. Wenn ich mich nicht irre, so ist es dieses, was dein ist1: „Welcher gezeugt ist aus dem Vater, Gott aus Gott, ganz aus dem Ganzen, Einer aus dem Einen, vollkommen aus dem Vollkommenen, unwandelbarer König aus dem Könige, das unveränderliche Ebenbild der Gottheit und Wesenheit, der Macht und Herrlichkeit.“ Dessen bedarf ich nicht, der ich mich auf das von den Vätern zu Nicäa verfaßte Glaubensbekenntniß stütze, und bei diesem beharre. Jedoch, du vernichtest dieses, indem du es verbessern willst, und suchest dir ohne Nachtheil für meinen Glauben Gelegenheit zum Unglauben. Nach der Synode zu Sardika2 verwendetest du hierauf wieder alle Sorge deines katholischen Glaubens gegen den Sirmier Photinus3. Aber es wandelte dich sogleich Schauder vor dem an, was in beiden Glaubensbekenntnissen4 enthalten war: S. 314 „Diejenigen aber, welche sagen, der Sohn Gottes sey von Nichtseyendem, oder aus einer andern Substanz, und nicht aus Gott, und daß es einmal eine Zeit oder ein Jahrhundert gegeben habe, wo er nicht war, erkennt die heilige und katholische Kirche als von ihr abgesonderte.“ Du bist mit den Deinigen selbst uneins, und widersetzest dich als Feind den Deinigen. Durch Neues stößest du das Alte um, das Neue selbst zerstörest du wieder durch eine verbessernde Neuerung, das Verbesserte aber verwirfst du abermals durch eine Verbesserung. Du unternimmst sogar gegen die5 Thorheiten des Osius, und die6 Zuwüchse des Ursacius und Valens,7 die Verwerfungen8 deiner Verbesserungen: aber gleich darauf beschließest du, all das Deinige zu verbessern, oder vielmehr zu verwerfen. Denn du findest Anstoß an diesen wenigen dir höchst feindlichen Worten: „Und wer etwa sagt, der Vater sey der Zeit nach älter, als der eingeborne Sohn, der Sohn hingegen jünger, als der Vater, der sey verflucht!“ S. 315


  1. „Was dein ist“ sagt Hilarius deßwegen, weil das antiochenische Glaubensbekenntniß, aus welchem die hier folgenden Worte genommen sind, in Anwesenheit und mit Beistimmung des Konstantius verfaßt wurde. ↩

  2. Im Jahre 347. ↩

  3. Im Jahre 351. ↩

  4. In dem Pseudo-Sardicensischen und dem Sirmiensischen gegen den Photinus nämlich. ↩

  5. Hilarius meint die Formel von Sirmium im Jahre 357, welche Osius unterschrieb und vielleicht auch mitverfaßte. ↩

  6. Weil diese beiden Ketzer dieselbe Formel, durch einige zweideutige Ausdrücke, ihrer Gewohnheit gemäß, vermehrten. ↩

  7. Die Beschlüsse der zu Ancyra im Jahre 358 versammelten Orientalen, welche bald darauf verbessert wurden, indem kurz darnach eine dritte sirmische Formel bekannt gemacht, und gleichfalls mit einiger Abänderung nach Rimini gebracht wurde. ↩

  8. Weil Konstantius dadurch, daß er die besagte Formel gut hieß, das verbesserte, was er zu Antiochia, Philippopolis und Sirmium gegen Photinus gebilligt hatte. ↩

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Übersetzungen dieses Werks
Schreiben des heiligen Hilarius gegen den Kaiser Konstantius (BKV)

Inhaltsangabe

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