Traduction
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Leben des heiligen Bekennerbischofs Martinus von Tours (BKV)
27.
Niemand hat ihn je zornig, aufgeregt, traurig, niemand lachen gesehen. Er blieb sich immer gleich; wie von himmlischer Freude strahlte sein Angesicht. Er machte den Eindruck einer übermenschlichen Erscheinung. In seinem Munde war nichts anderes als Christus, in seinem Herzen wohnte nur Güte, nur Frieden, nur Erbarmen1 . Häufig weinte er auch über die Sünden seiner offenkundigen Widersacher, die ihn, den S. 53weltentrückten, stillen Mann, mit giftiger Schlangenzunge verwundeten. Wir haben in der Tat manche kennen gelernt, die mit scheelem Auge sein Tugendleben betrachteten, die an ihm haßten, was sie an sich vermißten und nicht nachzuahmen vermochten. Ja, es ist traurig und beklagenswert: man nannte als seine Gegner — es waren deren freilich nur wenige — allgemein fast nur Bischöfe. Ich brauche keine Namen zu nennen, wenn auch viele mich angeifern. Es soll mir genug sein, wenn einer, der dies liest, zur Einsicht kommt und ihm dann die Schamröte ins Gesicht steigt. Denn braust er auf, dann zeigt er selbst, daß er sich getroffen fühlt, während ich vielleicht an andere dachte. Es schreckt mich aber nicht, wenn solche Leute vielleicht auch mich mit demselben Haß wie diesen Heiligen verfolgen. Das darf ich sicherlich mit Zuversicht erwarten, daß mein Büchlein allen gottgeweihten Mönchen2 eine willkommene Gabe ist. Wenn sonst einer beim Lesen ungläubig bleibt, so ist das seine eigene Schuld. Ich bin mir bewußt, daß die Glaubwürdigkeit der Tatsachen und die Liebe zu Jesus Christus mich zum Schreiben bewogen hat und daß ich nur Sicheres berichtet, nur Wahres mitgeteilt habe. Wenn Gott auch nicht für jeden Leser schlechthin einen Lohn bereit hält, so doch, wie ich fest vertraue, für jeden gläubigen Leser.
Edition
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Vita Sancti Martini
27.
(1) Nemo umquam illum uidit iratum, nemo commotum, nemo maerentem, nemo ridentem: unus idemque fuit semper, caelestem quodammodo laetitiam uultu praeferens extra naturam hominis uidebatur. (2) Numquam in illius ore nisi Christus, numquam in illius corde nisi pietas, nisi pax, nisi misericordia inerat. Plerumque etiam pro eorum, qui illius obtrectatores uidebantur, solebat flere peccatis, qui remotum et quietum uenenatis linguis et uipereo ore carpebant. (3) Et uere nonnullos experti sumus inuidos uirtutis uitaeque eius, qui in illo oderant, quod in se non uidebant et quod imitari non ualebant. Adque, o nefas dolendum et ingemescendum, non alii fere insectatores eius, licet pauci admodum, non alii tamen quam episcopi ferebantur. (4) Nec uero quemquam nominari necesse est, licet nosmet ipsos plerique circumlatrent: sufficiet ut, si qui ex his haec legerit et agnouerit, erubescat. Nam si irascitur, de se dictum fatebitur, cum fortasse nos de aliis senserimus. (5) Non refugimus autem, ut, si qui eius modi sunt, nos quoque cum tali uiro oderint. (6) Illud facile confido, omnibus sanctis opusculum istud gratum fore. De cetero si qui haec infideliter legerit, ipse peccabit. (7) Ego mihi conscius sum me, rerum fide et amore Christi inpulsum ut scriberem, manifesta exposuisse, uera dixisse: paratumque, ut spero, habebit a Deo praemium, non quicumque legerit, sed quicumque crediderit.