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On Jealousy and Envy
9.
The mischief is much more trifling, and the danger less, when the limbs are wounded with a sword. The cure is easy where the wound is manifest; and when the medicament is applied, the sore that 1 is seen is quickly brought to health. The wounds of jealousy are hidden and secret; nor do they admit the remedy of a healing cure, since they have shut themselves in blind suffering within the lurking-places of the conscience. Whoever you are that are envious and malignant, observe how crafty, mischievous, and hateful you are to those whom you hate. Yet you are the enemy of no one's well-being more than your own. Whoever he is whom you persecute with jealousy, can evade and escape you. You cannot escape yourself. 2 Wherever you may be, your adversary is with you; your enemy is always in your own breast; your mischief is shut up within; you are tied and bound with the links of chains from which you cannot extricate yourself; you are captive under the tyranny of jealousy; nor will any consolations help you. It is a persistent evil to persecute a man who belongs to the grace of God. It is a calamity without remedy to hate the happy.
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Über Eifersucht und Neid (BKV)
Kap. 9. Da eine Heilung dieses verborgenen Übels unmöglich ist, muß der Neidische seinen ärgsten Peiniger beständig mit sich tragen.
Viel leichter ist das Übel und viel geringer die Gefahr, wenn die Glieder durch das Schwert verwundet werden. Leicht ist die Heilung da, wo der Hieb deutlich sichtbar ist, und ein Übel, das man sieht, läßt sich mit Hilfe von Heilmitteln rasch der Genesung entgegenführen. Die Wunden der Eifersucht hingegen sind versteckt und verborgen und sind keinem Mittel der Heilkunst zugänglich, da sie sich in der geheimen Tiefe des Bewußtseins verschlossen haben, ohne daß das Leiden wahrnehmbar ist. Du, der du neidisch und mißgünstig bist, bist ja wohl zunächst hinterlistig, verderblich und feindselig gegen die, die du hassest; vor allem bist du aber doch der Feind deines eigenen Wohles. Wer es auch sein mag, den du mit deiner Eifersucht verfolgst, er wird sich vor dir flüchten und hüten können; du aber kannst dir selbst unmöglich entfliehen. Wo immer du auch weilst, dein Widersacher ist bei dir, der Feind wohnt stets in deiner Brust, das Verderben ist in deinem Innern eingeschlossen. In unlösbar verschlungenen Ketten liegst du gebunden und gefesselt; du bist der Gefangene der Eifersucht, die dich beherrscht, und kein Trost kann dir helfen. Ein nie endendes Übel ist es, S. 322 einen Menschen zu verfolgen, der der Gnade Gottes untersteht; ein unheilbares Unglück ist es, einen Glücklichen zu hassen.