Kap. 13. Ebenso preist der Apostel Paulus die Liebe als die höchste Tugend, mit der Mißgunst und Neid, die Kennzeichen eines fleischlichen Menschen, völlig unvereinbar sind.
Als deshalb der Apostel Paulus die Segnungen des Friedens und der Liebe schilderte und ausdrücklich versicherte und lehrte, weder der Glaube noch das Almosengeben noch selbst das Leiden als Bekenner und Märtyrer werde ihm etwas helfen, wenn er nicht den Bund der Liebe rein und unverletzt erhalte, da hat er auch noch die Worte hinzugefügt: „Die Liebe ist großmütig, die Liebe ist gütig, die Liebe eifert nicht„1 . Damit wollte er doch offenbar lehren und zeigen, daß nur der die Liebe bewahren kann, der großmütig und gütig sei und die Eifersucht und den Neid nicht kenne. Ebenso äußert und sagt er an einer anderen Stelle, wo er mahnt, der Mensch, der nunmehr des Heiligen Geistes voll und durch die himmlische Geburt ein Kind Gottes geworden sei, solle nur noch dem Geistlichen und Göttlichen nachtrachten: „Und ich nun, ihr Brüder, konnte nicht zu euch reden als zu Geistlichen, sondern als zu Fleischlichen, als zu Kindern in Christo. Mit Milch habe ich euch getränkt, nicht mit Speise. Denn ihr wart noch S. 325 nicht dazu imstande; aber auch jetzt seid ihr es noch nicht, denn noch seid ihr fleischlich. Denn wo unter euch Eifersucht herrscht und Streit und Zwietracht, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach menschlicher Weise?“2