8. Kapitel
Ich komme sodann jetzt, teuerster Bruder, auf die Person unseres Amtsgenossen Cornelius zu sprechen, damit du diesen Cornelius mit uns richtiger S. 176 kennenlernst, nicht aus der verlogenen Darstellung mißgünstiger Verleumder, sondern aus dem Urteil Gottes, der ihn zum Bischof machte, und aus dem Zeugnis der Mitbischöfe der ganzen Welt, die samt und sonders in einmütiger Eintracht zustimmten. Was nämlich unseren teuersten Cornelius bei Gott und Christus und seiner Kirche sowie bei allen Mitpriestern lobend und rühmend empfiehlt: er ist nicht plötzlich zur bischöflichen Würde gelangt, sondern erst, nachdem er alle kirchlichen Ämter durchlaufen und sich im göttlichen Dienste oft genug beim Herrn Verdienste erworben hatte, ist er über sämtliche Stufen der kirchlichen Ämter zum erhabenen Gipfel des Priestertums emporgestiegen. Ferner hat er sodann die Bischofswürde selbst weder verlangt noch gewünscht oder gar gewaltsam an sich gerissen wie andere, die vor aufgeblasener Anmaßung und Einbildung strotzen, sondern ruhig und gelassen wie immer und gleich denen, die sonst durch göttliche Fügung zu dieser Stelle auserkoren werden, hat er entsprechend der Scheu seiner jungfräulichen Zurückhaltung und gemäß der Demut der ihm angeborenen und von ihm treu bewahrten Bescheidenheit nicht etwa wie manche andere Gewalt angewandt, um Bischof zu werden, sondern sich selbst Gewalt antun lassen und nur gezwungen das Bischofsamt übernommen. Und erhoben wurde er zum Bischof von der überaus großen Zahl unserer Amtsgenossen, die damals in der Stadt Rom zugegen waren und die über seine Einsetzung ein ehrenvolles, lobendes und durch ihr rühmendes Zeugnis ausgezeichnetes Schreiben an uns gerichtet haben. Erhoben aber wurde Cornelius zum Bischof auf Grund des Urteils Gottes und seines Gesalbten, auf Grund des Zeugnisses fast aller Kleriker, auf Grund der Abstimmung des damals anwesenden Volkes und der Zustimmung altbewährter Bischöfe und wackerer Männer in einem Zeitpunkt, wo noch kein anderer vor ihm aufgestellt, wo die Stelle des Fabianus1, das heißt: die Stelle Petri und der S. 177 Sitz des bischöflichen Stuhles noch frei war. Nachdem nun diese Stelle besetzt und durch Gottes Willen und unser aller Zustimmung bestätigt ist, kann jeder, der noch Bischof werden will, es nur außerhalb der Kirche werden, und wer an der Einheit der Kirche nicht festhält, kann unmöglich die kirchliche Einsetzung haben. Mag es sein, wer es will, mag er sich noch so sehr rühmen und noch so viel anmaßen, er ist ein Ketzer, er ist ein Abtrünniger, er steht außerhalb der Kirche. Und da es hier neben dem ersten keinen zweiten geben kann, so ist nunmehr jeder, der nach dem einen, der auch der einzige bleiben muß, sich hat aufstellen lassen, nicht etwa der zweite, sondern eine Null.
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Des Fabianus Tod fiel in den Monat Januar 250. Die Wahl seines Nachfolgers Cornelius fand in der ersten Hälfte des März statt. ↩