• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Cyprian of Carthage (200-258) Epistulae Briefe (BKV)
55. Brief

22. Kapitel

Ich wundere mich aber, daß einige so verstockt sind, daß sie glauben, man dürfe den Gefallenen weder die Buße ermöglichen noch den Bußfertigen Verzeihung gewähren, obwohl doch geschrieben steht: „Gedenke, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten S. 187 Werke1!“ Dieses Wort ist doch sicherlich auf den gemünzt, der offenkundig zu Fall gekommen ist und den der Herr ermahnt, durch gute Werke sich wieder zu erheben; denn es steht geschrieben: „Almosen befreit vom Tode2“, und zwar natürlich nicht von jenem Tode, den Christi Blut ein für allemal ausgelöscht und von dem uns das heilbringende Wasser der Taufe und die Gnade unseres Erlösers befreit hat, sondern von jenem, der infolge der Sünden nachträglich sich einschleicht. Ebenso wird an einer anderen Stelle eine Bußfrist gewährt, und dem Unbußfertigen droht der Herr: „Ich habe vieles wider dich,“ sagt er, „weil du zugibst, daß deine Gattin Jezabel, die sich eine Prophetin nennt, lehrt und verführt meine Knechte, daß sie Hurerei treibt und von Götzenopfern ißt. Und ich habe ihr Zeit zur Buße gegeben, und sie will nicht Buße tun für ihre Hurerei. Siehe, ich werfe sie aufs Lager und diejenigen, die mit ihr Ehebruch getrieben haben, in größte Trübsal, wenn sie nicht Buße tun für ihre Werke3.“ So kann der Herr doch offenbar nur deshalb zur Buße mahnen, weil er den Bußfertigen Nachsicht verheißt. Auch im Evangelium spricht er: „Ich sage euch: solche Freude wird im Himmel herrschen über einen Sünder, der Buße tut, wie über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen4.“ Denn da geschrieben steht: „Gott hat den Tod nicht erschaffen und hat keine Freude an dem Verlust der Lebendigen5“, so wünscht doch sicherlich er, der niemand will verloren gehen lassen, daß die Sünder Buße tun und durch die Buße von neuem zum Leben zurückkehren. Deshalb erhebt er auch seine Stimme durch den Propheten Johel und sagt: „Und jetzt spricht der Herr, euer Gott: Kehret zurück zu mir von ganzem Herzen und zugleich mit Fasten und Weinen und Klagen und zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider und kehret zurück zu dem Herrn, eurem Gott; denn er ist S. 188 barmherzig und gütig und geduldig und von großem Erbarmen und ändert das gegen die Bosheit verhängte Urteil6.“ Auch in den Psalmen lesen wir von der Strenge, ebenso aber auch von der Milde Gottes, der zugleich droht und verschont, der straft, um zu bessern, und bewahrt, wenn er gebessert hat. „Heimsuchen will ich“, sagt er, „ihre Missetaten mit der Rute und mit Geißeln ihre Vergehen. Aber meine Barmherzigkeit werde ich ihnen nicht entziehen7.“


  1. Offenb. 2, 5. ↩

  2. Tob. 4, 10. ↩

  3. Offenb. 2, 20-22. ↩

  4. Luk. 15, 7. ↩

  5. Weish. 1, 13. ↩

  6. Joel 2, 12. 13. ↩

  7. Ps. 88, 33. 34 [hebr. Ps. 89, 33. 34]. ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Editions of this Work
Briefe (BKV)

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy