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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Cyprian of Carthage (200-258) Epistulae Briefe (BKV)
59. Brief

15. Kapitel

Wenn man die Zahl derer, die im vorigen Jahre über sie zu Gericht gesessen sind, mit den Presbytern und Diakonen zusammenrechnet, so war die Gesamtzahl der damals an der Untersuchung und Verhandlung Beteiligten größer als die der jetzigen Anhänger des Fortunatus. Du mußt nämlich wissen, teuerster Bruder, daß er, seitdem Ketzer ihn zum Afterbischof erhoben haben, beinahe von allen schon wieder verlassen worden ist! Denn nachdem sie, denen man vorher Sand in die Augen gestreut und in trügerischen Worten verheißen hatte, sie würden gleichzeitig zur Kirche zurückkehren, gemerkt hatten, daß dort nur ein Afterbischof eingesetzt ist, da sahen sie sich betrogen und getäuscht, und seitdem kehren sie tagtäglich wieder zurück und pochen bei der Kirche an. Wir jedoch, die wir dem Herrn Rechenschaft schuldig sind, erwägen erst ängstlich und prüfen sorgfältig, wer die Wiederaufnahme und die Zulassung zur Kirche verdient. Denn manchen stehen ihre Verbrechen so hinderlich im Wege, oder die Brüder erheben so hartnäckigen und entschiedenen Widerspruch, daß man sie unmöglich zum gefährlichen Ärgernis für so viele aufnehmen kann. Denn man darf nicht in der Weise das Faule wieder aufnehmen, daß das Unversehrte und Gesunde davon angesteckt wird, und ein unnützer und S. 236 unbesonnener Hirte ist es, der kranke und räudige Schafe derart unter die anderen mischt, daß er die ganze Herde durch die Berührung mit der ansteckenden Krankheit verseucht. (Achte nicht auf ihre Zahl! Denn besser ist ein Gottesfürchtiger als tausend gottlose Söhne, wie der Herr durch den Mund des Propheten gesprochen hat in den Worten: „Sohn, freue dich nicht über gottlose Söhne, falls du ihrer viele bekommst, wenn die Furcht Gottes nicht in ihnen ist1!“) Ach, teuerster Bruder, könntest du nur hier bei uns sein, wenn diese verführten und verleiteten Abtrünnigen zurückkommen! Du könntest dann sehen, welche Mühe ich habe, um unsere Brüder zur Geduld zu überreden, damit sie ihren Seelenschmerz unterdrücken und zur Aufnahme und Heilung der Kranken ihre Zustimmung geben. Denn so sehr sie sich freuen und jubeln, wenn erträgliche und minder schuldige Sünder zurückkehren, ebensosehr murren sie und sträuben sie sich, sooft Unverbesserliche und Unverschämte, die durch Ehebruch oder Opfer sich befleckt haben und trotzdem auch noch hochmütig sind, wieder zur Kirche kommen und den guten Geist darinnen zu vernichten drohen. Kaum vermag ich die Gemeinde dazu zu überreden oder es ihr vielmehr abzutrotzen, solche zur Aufnahme zuzulassen. Und der Schmerz der Brüder hat sich noch mehr als berechtigt erwiesen, weil der eine und der andere von denen, die ich trotz des Sträubens und Widerspruchs der Gemeinde in meiner Gutmütigkeit aufgenommen hatte, noch schlechter geworden ist, als er früher war, und die Treue in der Buße gar nicht zu halten vermochte, weil er auch nicht mit wahrer Bußfertigkeit gekommen war.


  1. Sir. 16, 1. 2. ― Die eingeklammerten Sätze sind nur in einem Teil der Handschriften enthalten. ↩

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