10. Kapitel
Auch der von dem Herrn erwählte und ausgesandte und als Verkünder der evangelischen Wahrheit aufgestellte selige Apostel Paulus äußert in seinem Briefe die gleiche Auffassung und sagt: „Der Herr Jesus in der Nacht, in der er verraten ward, nahm das Brot und dankte und brach es und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! In ähnlicher Weise nahm er auch den Kelch nach dem Mahle und sprach: Dieser Kelch ist das Neue Testament in meinem Blute. Tut dies, sooft ihr trinket, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr dieses Brot eßt und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt1.“ Wenn nun aber von dem Herrn befohlen und auch von seinem Apostel bestätigt und S. 263 gelehrt wird, wir sollten, sooft wir trinken, dasselbe, was auch der Herr getan hat, zu seinem Gedächtnis tun, so ersehen wir, daß wir den erhaltenen Befehl nicht beobachten, wenn nicht auch wir das gleiche tun, was der Herr getan hat, und uns hüten, von der göttlichen Lehre abzugehen, indem wir den Kelch in der gleichen Weise mischen. Daß man aber von den evangelischen Vorschriften auf keinen Fall abgehen darf und daß das gleiche, was der Meister gelehrt und getan hat, auch die Jünger beobachten und tun müssen, das lehrt der selige Apostel noch eindringlicher und nachdrücklicher an einer anderen Stelle, indem er sagt: „Es wundert mich, daß ihr euch in dieser Weise so schnell abwendet von dem, der euch zur Gnade berufen hat, zu einem anderen Evangelium, das kein anderes ist, außer daß einige sind, die euch verwirren und das Evangelium Christi verkehren wollen. Aber auch wenn wir oder ein Engel vom Himmel ein anderes Evangelium verkündigte, als das wir euch verkündigt haben, so sei er verflucht! Wie wir vorhin gesagt haben, so sage ich jetzt wiederum: Wenn jemand euch verkündigt, außer was ihr empfangen habt, der sei verflucht2!“