• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Cyprien de Carthage (200-258) Epistulae Briefe (BKV)
71. Brief

3. Kapitel

Bei Vorschriften aber darf man sich nicht auf das Herkommen berufen, sondern die Vernunft muß siegen1. Denn auch Petrus, den der Herr als ersten auserkor S. 330 und auf den er seine Kirche baute, hat keinen übermütigen Anspruch erhoben oder stolze Anmaßung gezeigt, als nachmals Paulus mit ihm über die Frage der Beschneidung rechtete. Er hat nicht gesagt, er habe den Vorrang (Primat) und die Neulinge und Späteren müßten ihm gehorchen; auch schätzte er den Paulus keineswegs als früheren Verfolger der Kirche gering, sondern er beherzigte seinen vernünftigen Rat und stimmte mit Freuden der richtigen Auffassung bei, die Paulus vertrat. So gab er uns doch ohne Zweifel ein Beispiel der Eintracht und Geduld, damit wir nicht hartnäckig an unserer Meinung festhalten, sondern vielmehr alles uns zu eigen machen, was uns nur jemals unsere Brüder und Amtsgenossen zu Nutz und Frommen vorbringen, vorausgesetzt, daß es vernünftig und richtig ist. Im Hinblick darauf und in treuer Fürsorge für Eintracht und Frieden hat auch Paulus in seinem Briefe die Worte geäußert: „Die Weissager aber mögen reden, zwei oder drei, und die übrigen sollen überlegen; wenn aber einem anderen, der da sitzt, etwas offenbart wird, so soll jener erste schweigen2!“ An dieser Stelle hat er gelehrt und gezeigt, daß den einzelnen vieles besser offenbart wird und daß ein jeder nicht etwa für das, was er sich einmal fest in den Kopf gesetzt hat, hartnäckig kämpfen, sondern gerne das Bessere und Nützlichere annehmen soll, das sich etwa zeigt. Denn nicht eine Niederlage ist es für uns, wenn sich uns Besseres darbietet, sondern eine Belehrung, besonders in all dem, was sich auf die Einheit der Kirche und auf die Wahrheit unseres Hoffens und Glaubens bezieht. Und so müssen wir Bischöfe Gottes, die wir durch seine Gnade über seine Kirche gesetzt sind, uns bewußt bleiben, daß die Vergebung der Sünden nur innerhalb der Kirche möglich ist und daß die Widersacher Christi sich hinsichtlich seiner Gnade nichts zuschreiben können.


  1. In der Literatur über den Ketzertaufstreit spielt dieser Satz eine wichtige Rolle. ↩

  2. 1 Kor. 14, 29. 30. ↩

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Les éditions de cette œuvre
Briefe (BKV)

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité