5. Kapitel
Da es aber der von euch gesandte Bote mit seiner Rückkehr zu euch eilig hatte und die Winterszeit drängte, so haben wir auf euer Schreiben geantwortet, so gut wir konnten. Was nun die Behauptung des Stephanus betrifft, als hätten die Apostel es verboten, die von einer Häresie Kommenden zu taufen, und dieses Verbot auch den Nachkommen zur Beachtung überliefert, so habt ja ihr schon ganz ausführlich darauf erwidert: niemand sei so töricht, daß er an diese Überlieferung der Apostel glaube, da ja bekanntlich gerade die fluchwürdigen und verabscheuenswerten Häresien erst später aufgetreten sind. Denn man findet, daß auch S. 375 Marcion, der Schüler Cerdons, erst spät und lange Zeit nach den Aposteln seine ruchlose Lehre gegen Gott eingeführt hat, und auch Apelles, der diesem Gotteslästerer zustimmte, hat noch viele andere neue und schlimmere, dem Glauben und der Wahrheit feindselige Sätze hinzugefügt. Aber auch die Zeit des Valentinus und Basilides1 ist allbekannt sowie die Tatsache, daß sie gleichfalls erst lange nach den Aposteln sich mit ihren frevelhaften Lügen gegen die Kirche Gottes empört haben. Auch die übrigen Ketzer haben bekanntlich ihre verworfenen Behauptungen und ihre verkehrten Erfindungen erst später aufgebracht, wie eben einer nach dem anderen durch seine Verirrung sich leiten ließ. Sie alle haben ganz offensichtlich sich selbst verdammt2 und schon vor dem Tage des Gerichts das unumstößliche Urteil gegen sich selbst gesprochen. Wer ihre Taufe bestätigt, was tut der anderes, als daß er sich mit ihnen schuldig macht und sich selbst verdammt, indem er sich solchen Sündern als Genosse beigesellt?