17. Kapitel
Und in dieser Beziehung kann ich mich wirklich empören über diese so offensichtliche und handgreifliche Torheit des Stephanus; gerade er, der sich so sehr seiner bischöflichen Stellung rühmt und die Nachfolge des Petrus innezuhaben behauptet, auf dem die Grundlagen der Kirche errichtet sind, ist es ja, der noch viele andere Felsen einführt und die Gebäude zahlreicher neuer Kirchen aufstellt, indem er mit seinem persönlichen Ansehen dafür eintritt, daß dort die Taufe sei. Denn die Getauften machen doch mit ihrer Zahl ohne Zweifel eine Kirche aus. Wer aber ihre Taufe anerkennt, bestätigt auch, daß die Getauften dort eine Kirche bilden, ohne einzusehen, daß er, wenn er so die Einheit verrät und im Stiche läßt, die Wahrheit des christlichen Felsens verdunkelt und gewissermaßen vernichtet. Die Juden sind zwar durch Unwissenheit verblendet und in schwerste Schuld verstrickt, aber sie haben doch wenigstens nach der Versicherung des Apostels den Eifer für Gott. Bei Stephanus, der sich brüstet, als Nachfolger den Stuhl Petri innezuhaben, regt sich kein Eifer wider die Ketzer, er räumt ihnen vielmehr nicht etwa nur eine geringe, sondern die höchste Gewalt der Gnade ein, indem er behauptet und versichert, sie vermöchten durch das Sakrament der Taufe den Schmutz des alten Menschen abzuwaschen, die alten Todsünden zu vergeben, durch die himmlische Wiedergeburt Kinder Gottes zu schaffen und durch die Heiligung des göttlichen Bades zum ewigen Leben zu erneuern. Wenn er aber diese großen und himmlischen Gaben der Kirche den Ketzern einräumt und zuteilt, was heißt das anderes als mit denen Gemeinschaft halten, für die er so viel Gnade fordert und in Anspruch nimmt? Vergebens zögert er noch, ihnen auch in den übrigen Stücken zuzustimmen und beizutreten, so daß er an ihren Versammlungen teilnimmt, mit ihnen zusammen seine Gebete verrichtet und S. 386 einen gemeinsamen Altar errichtet, ein gemeinsames Opfer darbringt.