19. Kapitel
Was nun aber die Widerlegung des Herkommens betrifft, das sie glauben der Wahrheit entgegenhalten zu können1, wer wäre so einfältig, daß er dem Herkommen den Vorzug gäbe vor der Wahrheit oder nach der Erkenntnis des Lichtes nicht die Finsternis verließe? Sonst müßte auch den Juden bei der Ankunft Christi, das heißt: der Wahrheit, das uralte Herkommen einigermaßen zugute kommen, weil sie den neuen Weg der Wahrheit nur vermieden, um beim Alten zu bleiben. Wohl aber könnt ihr Afrikaner gegen Stephanus behaupten, daß ihr die Wahrheit erkannt und die irrtümliche Gewohnheit verlassen habt. Wir hingegen vereinigen mit der Wahrheit auch das Herkommen und stellen dem Herkommen der Römer ein anderes: das der Wahrheit gegenüber, indem wir von Anfang an die Überlieferung Christi und der Apostel festhalten. Auch erinnern wir uns nicht, daß dies je einmal bei uns den Anfang S. 387 genommen habe, da es hier stets so gehalten wurde, daß wir nur eine Kirche kannten und nur die Taufe der heiligen Kirche für heilig hielten. Da jedoch einige über die Taufe derer im Zweifel waren, die zwar neue Propheten annehmen, aber doch denselben Vater und Sohn wie wir zu kennen scheinen, so haben wir in einer zahlreich besuchten Versammlung in Iconium2 die Frage aufs eingehendste behandelt und bestätigt, daß jede außerhalb der Kirche vorgenommene Taufe unbedingt zu verwerfen ist.