23. Kapitel
Wo bleibt denn da das Wort, das geschrieben steht: „Von fremdem Wasser halte dich ferne, und von S. 389 fremder Quelle trinke nicht1!“, wenn du den versiegelten Quell2 der Kirche verlässest, um fremdes Wasser statt des eigenen zu schöpfen und die Kirche durch unheilige Quellen zu verunreinigen? Denn wenn du mit der Taufe der Ketzer einverstanden bist, ist das nicht das nämliche, als wenn du aus ihrem sumpfigen Strudel trinkst und dich durch die Berührung mit dem fremden Schmutz selbst besudelst, obwohl du durch die Heiligung der Kirche gereinigt bist? Und fürchtest du nicht das Gericht Gottes, wenn du den Ketzern ein Zeugnis wider die Kirche ausstellst, da doch geschrieben steht: „Der falsche Zeuge wird nicht ungestraft bleiben3?“ Ja, du bist sogar noch schlimmer als die Ketzer. Denn während von ihnen viele ihren Irrtum erkennen und zu dir kommen, um das wahre Licht der Kirche zu empfangen, bestärkst du die Kommenden noch in ihren Irrtümern, verdunkelst das Licht der kirchlichen Wahrheit und steigerst noch die Finsternis der ketzerischen Nacht; und während sie bekennen, daß sie in Sünden stecken und keinerlei Gnade haben und eben deshalb zur Kirche kommen, entziehst du ihnen die Vergebung der Sünden, die in der Taufe gewährt wird, indem du behauptest, sie seien ja schon getauft und hätten die Gnade der Kirche außerhalb der Kirche erlangt. Und du siehst nicht ein, daß man dereinst, wenn der Tag des Gerichts kommt, ihre Seelen von deiner Hand fordert, da du den Dürstenden den Trunk der Kirche versagt und den nach Leben Verlangenden den Tod gebracht hast, und wirst auch noch unwillig?