37. Von der Nächstenliebe des Abtes Archebius.
Der Anblick dieser Anachoreten entflammte mich zur Nachahmung derselben. Als der genannte Archebius, der tugendhafteste unter ihnen, diesen meinen Wunsch erfahren, führte er mich, um an mir seine Nächstenliebe auszuüben, in seine Zelle und stellte sich, als wolle er diesen Ort verlassen und aus seiner Zelle ausziehen, um mir dieselbe zu überlassen. Zugleich versicherte er mir, daß er Dieß thun würde, wenn ich auch nicht da wäre. Von dem Verlangen S. 129 beseelt, dort zu bleiben, und den Versicherungen eines so großen Mannes unbezweifelten Glauben schenkend ging ich gern auf diesen Vorschlag ein und übernahm die Zelle sammt ihrer Ausstattung. Nachdem ihm so dieser fromme Fang gelungen war, verließ er wenige Tage nachher, innerhalb welcher er das zur Erbauung einer Zelle nothwendige Material herbeischaffte, den Ort und erbaute sich nach seiner Rückkehr unter sehr großen Anstrengungen eine andere Zelle. Als kurz darauf wieder andere Brüder dahin kamen und ebenfalls den Wunsch äusserten, dort zu wohnen, fing er sie durch eine von der Liebe eingegebene Lüge und übergab ihnen diese Zelle mit allen Geräthschaften. Er selbst aber, in Werken der Liebe unermüdlich ausdauernd, erbaute sich eine dritte Zelle, um darin zu wohnen.
