7. Ein nach dem Apostel dem weltlichen Kampfe entlehntes Gleichniß.
Höre, was der Apostel1 sagt: „Jeder, der im Kampfe streitet, enthält sich von Allem!“ Was er unter diesem „von Allem“ versteht, das wollen wir zu ermitteln suchen, damit wir vermittelst Vergleichung mit dem weltlichen Kampfe uns eine Kenntniß von dem geistigen zu verschaffen vermögen. Jene nämlich, die in diesem sichtbaren Kampfe rechtmäßig streiten wollen, dürfen nicht alle Speisen genießen, nach denen sie gerade Lust haben, sondern nur solche, welche die betreffende Kampfesordnung vorschreibt. Nicht nur verbotener Speisen, jeglicher Trinkgelage und Schmausereien müssen sich die Kämpfer enthalten, sondern auch aller Unthätigkeit, Trägheit und alles Müßiggangs, so daß durch tägliche Uebung und beständiges Nachsinnen ihre Kraft wachsen kann. Auch von aller Sorge, Bekümmerniß, Traurigkeit und weltlichen Geschäften und ebenso von jeder Empfindung und Handlung, welche die Ehe betrifft, halten sie sich dergestalt fern, daß ausser der Einübung des Kampfes sie mit Nichts bekannt sich machen und sich in gar keine weltlichen Sorgen verwickeln. Denn nur von dem Kampfesrichter hoffen sie ihren täglichen Lebensunterhalt sowie die Ehrenkrone und eine der Ehre des Sieges angemessene Belohnung. Ja, so sehr bewahren sie sich vor jeder Befleckung des Beischlafes, daß sie bei den Vorbereitungen zum Kampfe, aus Furcht, sie möchten vielleicht, durch trügerische Traumbilder getäuscht, die in langer Zeit erworbenen Kräfte schwächen, mit Bleiplatten die Nierenstellen bedecken, weil sie durch die Härte dieses auf S. 140 die Zeugungsglieder wirkenden Metalls den Samen einhalten können. Denn sie sehen ein, daß sie ohne Zweifel besiegt werden müssen und nicht den bevorstehenden Wettstreit gewinnen können, wenn ihre Kräfte dadurch geschwunden sind, daß das trügerische Bild der schädlichen Wollust die durch Bewahrung der Schamhaftigkeit erworbene Festigkeit untergraben hat.
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I. Kor. 9, 25. ↩