5. Von den Fehlern, welche, abgesehen von den in unserer Natur liegenden Leidenschaften, durch unsere eigene Schuld verursacht werden.
Doch behaupten wir, daß einige Fehler entstehen, ohne daß irgend eine von der Natur gegebene Veranlassung ihnen S. 154 vorausgeht; vielmehr wurzeln dieselben lediglich in dem verdorbenen und bösen Willen, wie Neid und eben die Habsucht, welche, ohne in unserer Naturanlage ihren Grund zu haben, ihre Veranlassung von aussen erhalten. So leicht nun diese zu verhüten und so bequem sie abzuwenden sind, so groß ist das Unglück, das sie in einem ganz von ihnen in Besitz genommenen Geiste anrichten, weil sie demselben kaum gestatten, gesunde Heilmittel anzuwenden: mögen nun Diejenigen keine schnelle Heilung verdienen, die sich von Dem überwinden ließen, das sie unbeachtet gelassen und doch sehr leicht hätten vermeiden oder besiegen können, oder mögen Die, welche einen schlechten Grund gelegt haben, nicht würdig sein, das Gebäude der Tugenden bis zur Spitze der Vollkommenheit emporzuführen.
