18. Soviel arbeitete der Apostel, als es ihm zur Befriedigung seiner und seiner Gefährten Bedürfnisse hinzureichen schien.
Hierauf ging er nach Milet, schickte von da nach Ephesus, berief die Priester der Kirche von Ephesus zu sich, gab ihnen Befehle, wie sie in seiner Abwesenheit die Kirche regieren sollten, und sprach:1 „Gold und Silber habe ich von Keinem begehrt; ihr selbst wisset, daß Alles, was ich und meine Genossen nöthig hatten, mir diese meine Hände verschafft haben. In Allem habe ich gezeigt, daß man, also arbeitend, sich müsse der Schwachen annehmen und eingedenk sein der Worte des Herrn Jesu, da er selber gesprochen: Seliger ist es zu geben als zu empfangen.“ Ein großes Beispiel gottgefälligen Wandels hinterließ er uns, indem er bezeugt durch seine Arbeit nicht bloß Das erworben zu haben, was zur Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse, sondern auch derer seiner Genossen diente, jener nämlich, die täglich mit S. 219 nothwendigen Arbeiten beschäftigt keine Gelegenheit fanden, auf gleiche Weise mit ihrer Hände Arbeit dasselbe sich zu verschaffen. Und wie er in seinem (zweiten) Briefe an die Thessalonicher versichert, gearbeitet zu haben, um ihnen ein Vorbild zu geben, das sie nachahmen sollten, so deutet er auch hier etwas Derartiges an, indem spricht: „In Allem habe ich gezeigt, daß man, also arbeitend, sich müsse der Schwachen annehmen,“ nämlich sowohl der leiblich als auch der geistig Schwachen, d. h. daß man lieber mit seiner Arbeit und mit den durch den Schweiß seiner Arbeit erworbenen Mitteln als von dem Haufen des Ueberflusses und von zurückgelegtem Gelde oder gar mit fremder Freigebigkeit und fremdem Gute dieselben unterstützen soll.
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Apostelg. 20, 33 ff. ↩