21. Freiwillige Dienste der Brüder.
[Forts. v. S. 75 ] Es tritt bisweilen in den Klöstern ein solcher Holzmangel ein, daß man gar Nichts hat, um die Speisen für die Brüder zu bereiten, und daher die Brüder mit roher Kost, der sog. xerophagia sich begnügen müssen, bis man wieder Holz hat kaufen und hereinbringen können. Obwohl es nun des Abtes Befehl und der Brüder einmüthiger Beschluß ist, daß unter solchen Umständen Keiner irgend ein gekochtes Gericht erwarten könne, so glauben doch, wie uns berichtet wurde, die in der betreffenden Woche dienenden Brüder sich um den Lohn ihrer Mühe und ihres Gehorsams betrogen, wenn sie während ihrer Dienstzeit den Brüdern die Speisen nicht der Gewohnheit gemäß bereitet hätten. Daher legen sie sich aus freien Stücken die mühevolle Arbeit auf, in jenen dürren und unfruchtbaren Gegenden, in denen man nur Holz haben kann, wenn man es von den Fruchtbäumen herunterhaut, weil sich dort keine Waldbäume befinden wie bei uns, durch weite unwegsame Strecken zu streifen und die am todten Meere gelegene Wüste aufzusuchen. Dort sammeln sie spärliche Grashalmen und Dornreiser, die der Wind hierhin und dorthin verjagt hat, um so durch ihre freiwilligen Dienste die Speisen ganz in der gewöhnlichen Weise zu bereiten. So lassen sie an den gewöhnlichen Leistungen Nichts fehlen, indem sie mit solchem Vertrauen ihren Brüdern diese Dienste erweisen, daß sie, durch den Holzmangel und den Befehl des Abtes hinreichend entschuldigt, dennoch von dieser Erlaubniß keinen Gebrauch machen wollen, um nur nicht ihres Verdienstes und Lohnes verlustig zu gehen.