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Werke Johannes Cassianus (360-435) De incarnatione Domini contra Nestorium Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)
Siebentes Buch

18. Wie jenes Wort des Apostels zu verstehen sei: „Er erschien im Fleische, wurde gerechtfertigt im Geiste“? I. Tim. 3, 16.

Zuerst nun suchst du die von dir angeführte Stelle: „Daß er mit Gerechtigkeit erfüllt habe, was geschaffen ist,“ durch das apostolische Wort zu bekräftigen: „Er erschien im Fleische, wurde gerechtfertigt im Geiste.“ Beides aber sagst du in thörichtem Sinne und wahnwitzigem Geiste; denn auch diese Meinung, daß du ihn vom hl. Geiste mit Gerechtigkeit willst erfüllt sein lassen, stellst du deßwegen auf, weil du seine Leerheit zeigen möchtest, welcher dann nach deiner Behauptung die Erfüllung mit Gerechtigkeit gewährt worden wäre. Darin aber, daß du für diese Sache einen Ausspruch des Apostels anwendest, betrügst du, sowohl was die Reihenfolge als den Sinn des göttlichen Zeugnisses betrifft. Denn nicht so wurde es vom Apostel hingestellt, wie du es verstümmelt und verfälscht anführst. Oder was sagt der Apostel? „Und offenbar ist es ein großes Geheimniß der Gottseligkeit, welches erschienen ist im Fleische und gerechtfertigt wurde im Geiste.“ Siehst du also, daß der Apostel gelehrt hat, es sei das Geheimniß oder das Heiligthum der Gottseligkeit gerechtfertigt worden? Denn er war S. 612 doch nicht so uneingedenk seiner Worte und seiner Lehren daß er gesagt hätte, Jener habe der Gerechtigkeit bedurft, welchen er immer die Gerechtigkeit genannt hatte mit den Worten:1 „Der uns geworden ist Gerechtigkeit und Heiligung und Erlösung.“ Auch an einer andern Stelle sagt er: „Aber ihr seid abgewaschen, ihr seid gerechtfertigt, ihr seid geheiligt im Namen unseres Herrn Jesu Christi.“2 Wie ferne also lag es ihm doch, einer Erfüllung mit Gerechtigkeit zu bedürfen, da er selbst Alles mit Gerechtigkeit erfüllte; und daß die Majestät Desjenigen die Gerechtigkeit nicht sollte gehabt haben, dessen Namen schon Alles rechtfertigt. Siehst du also, wie ungeschickt entweder deine Gotteslästerung ist, oder wie wahnsinnig, daß sie unserm Herrn Das zu nehmen strebt, was von ihm sich stets auf alle Gläubigen so reichlich ausgießt, daß es sich in seinem beständigen Reichthum niemals vermindert.


  1. I. Kor. 1, 30. ↩

  2. I. Kor. 6, 11. ↩

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