• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Jean Cassien (360-435) Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)
Siebentes Buch

19. Daß nicht bloß der Geist Christum furchtbar machte, sondern auch er sich selbst.

Du sagst auch, daß der Geist ihn den Teufeln furchtbar gemacht habe. Obwohl nun schon die Fluchwürdigkeit dieses Ausspruches hinreicht, um ihn zu verwerfen und zu widerlegen, so wollen wir doch Beispiele anführen. Sage mir doch, ich bitte dich, du, der du behauptest, es sei nicht sein Werk gewesen, daß ihn die Teufel fürchteten, sondern fremdes; und der du willst, es sei Dieß bei ihm nicht Macht gewesen, sondern Gabe: sage mir, wie konnte denn schon sein Name jene Gewalt haben, deren er selbst nach deiner Behauptung entbehrte? Wie wurden in seinem Namen Teufel ausgetrieben, Kranke geheilt, Todte erweckt? Sprach doch der Apostel Petrus zu jenem Lahmen, der an der schönen Pforte des Tempels saß: „Im Namen Jesu Christi steh auf und wandle!“ Und wieder sagte er in der Stadt S. 613 Joppe zu Jenem, welcher seit acht Jahren als Gichtbrüchiger im Bette lag :1 „Äneas, es heile dich der Herr Jesus Christus, steh auf und bette dir!“ Auch Paulus sprach zu dem Wahrsagergeist:2 „Ich befehle dir im Namen Jesu Christi, geh’ aus von ihr! Und der Geist wich von ihr.“ Aber wie ferne diese Schwäche von unserm Herrn gewesen sei, magst du daraus ersehen, daß ich nicht einmal Jene schwach nenne, die er durch seinen Namen stark gemacht hat. Wenn wir nemlich sehen, daß nach der Auferstehung des Herrn Keinem der Apostel je ein Teufel oder eine Krankheit widerstanden habe, wie soll da Denjenigen der Geist furchtbar gemacht haben, welcher Andere furchtbar machte? Oder wie soll er in sich schwach gewesen sein, wenn der Glaube an ihn auch durch Andere über Alles herrschte? Endlich bedienten sich Jene, welche die Macht von Gott erhalten hatten, derselben niemals wie ihrer eigenen, sondern sie bezogen sie auf Den zurück, von welchem sie dieselbe erhalten hatten, weil die Vollmacht nie eine Kraft haben konnte, als durch den Namen Desjenigen, der sie gegeben hatte. Deßhalb thaten die Apostel und alle Diener Gottes Nichts in ihrem eigenen, sondern im Namen und unter Anrufung Jesu Christi, weil die Vollmacht ihre Kraft von dorther empfieng, wo sie ihren Ursprung hatte, und von den Dienern nicht hätte gegeben werden können, wenn sie nicht von dem Urheber gekommen wäre. Du sagst nun also, der Herr sei dasselbe gewesen, wie Einer von seinen Dienern, denn du willst, daß er Nichts gehabt habe, was er nicht vom hl. Geiste empfangen hätte, gerade wie die Apostel Nichts besaßen, als was sie von ihrem Herrn erhalten hatten. Deßhalb willst du auch, daß er Das, was er hatte, nicht als Herr besessen, sondern als Diener empfangen habe. Sage mir nun aber, wie konnte er dann sich der Macht als seiner eigenen und nicht als einer empfangenen bedienen? Oder was lesen wir von ihm? „Steh auf,“ sagt er dem S. 614 Gichtbrüchigen, „nimm dein Bett und geh’ nach Hause.“3 Und wieder sagt er dem für seinen Sohn bittenden Vater:4 „Gehe, dein Sohn lebt!“ So spricht er auch dort, wo der einzige Sohn einer Mutter zu Grabe getragen wird:5 „Jüngling, ich sage dir, steh auf!“ Hat er nun nach Sitte Jener, welche die Macht von Gott erhalten haben, auch durch Anrufung des göttlichen Namens gefleht, es möge ihm die Kraft zum Wirken gegeben werden? Warum wirkte er nicht im Namen des Geistes, wie die Apostel in seinem Namen wirkten? Was endlich bezeugt uns das Evangelium von ihm?6 „Er lehrte sie“, heißt es, „wie Einer, der Macht hat, nicht wie die Schriftgelehrten und Pharisäer.“ Oder willst du, daß er vielleicht hochmüthig und anmaßend war, so daß er die Macht, die er nach deiner Behauptung von Gott empfangen hatte, seinem eigenen Vermögen zugeschrieben hätte? Wie aber, wenn die Gewalt den Dienern nie zu Gebote stand ausser im Namen ihres Urhebers, und wenn sie nie eine Wirkung hatte, sobald der Wirkende Etwas von ihr sich selbst zuschrieb?


  1. Apostelg. 9, 33. 34. ↩

  2. Apostelg. 16, 16 ff. ↩

  3. Matth. 9, 6. ↩

  4. Joh. 4, 50. ↩

  5. Luk. 7, 14. ↩

  6. Matth. 7, 29. ↩

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Download
  • docxDOCX (156.20 kB)
  • epubEPUB (156.68 kB)
  • pdfPDF (538.96 kB)
  • rtfRTF (434.61 kB)
Traductions de cette œuvre
Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité