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Werke Johannes Cassianus (360-435) De incarnatione Domini contra Nestorium Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)
Siebentes Buch

20. Er sucht nun jene Lehre mit noch stärkeren und zwingenderen Gründen zu entkräften.

Aber was thun wir so lange mit diesen zwar offenbaren aber doch minder kräftigen Beweisgründen gegen die wüthende Gotteslästerung? Hören wir Gott selbst, wie er zu seinen Jüngern redet:1 „Heilet die Kranken, erwecket die Todten, machet rein die Aussätzigen, und treibet die Teufel aus!“ Und wieder sagt er:2 „In meinem Namen werdet ihr die Teufel austreiben.“ Bedurfte der etwa eines andern Namens zur Ausübung einer Macht, der da bewirkte, daß sein eigener Name eine Macht war? S. 615 Aber was ist noch weiter beigefügt?3 „Siehe,“ sagt er, „ich gebe euch die Macht, auf Schlangen und Skorpionen zu treten und auf alle Mächte des Feindes.“ Er selbst nennt sich nun sanft und demüthig von Herzen, wie er es auch wirklich war. Wie kann er nun aber in Betreff der höchsten Gewalt befehlen, daß Andere in seinem Namen wirken sollen, während er selbst in fremdem Namen wirkte? Oder wie konnte er Andern Etwas als sein Eigenthum geben, was er nach deiner Behauptung selbst nicht besaß, wenn er es nicht als Fremdes empfangen hätte? Sage mir aber, welche von den Heiligen, die ihre Gewalt von Gott erhielten, so wirkten? Oder wäre nicht etwa Petrus für einen Thoren, Johannes für einen Rasenden, Paulus für einen Wahnsinnigen gehalten worden, wenn sie irgend einem Kranken gesagt hätten: „In unserm Namen steh’ auf —“ oder einem Lahmen: „In unserm Namen wandle“ — oder den Todten: „In unserm Namen lebet!“ — Oder wenn sie zu irgendwelchen Personen gesagt hätten: „Wir geben euch Macht, auf Schlangen und Skorpionen zu treten und auf alle Mächte des Feindes“? Siehst du nun gerade hieraus deine Thorheit ein? Denn wie jene Worte thöricht wären, wenn sie aus menschlicher Anmaßung stammen würden, so bist du der ärgste Thor, weil du nicht einsiehst, daß Dieß Sache göttlicher Gewalt ist. Denn du mußt nothwendig von Zweien Eines zugestehen, entweder, daß ein Mensch göttliche Vollmacht haben und verleihen könne, oder wenn Dieß durchaus kein Mensch kann, daß Derjenige, welcher es konnte, Gott gewesen sei. Denn Niemand kann göttliche Kraft verleihen in seiner Freigebigkeit, wenn er sie nicht hat in seiner Natur.


  1. Matth. 10, 8. ↩

  2. Mark. 16, 17. ↩

  3. Luk. 10, 19. ↩

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Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)

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