25. Er zeigt, daß Ambrosius dem hl. Hilarius beipflichte.
Ambrosius, der ausgezeichnete Priester Gottes, der nicht von der Hand des Herrn wich und deßhalb gleichsam an S. 622 dem Finger Gottes wie ein Edelstein glänzte, sagt in dem Buche, welches an die Jungfrauen gerichtet ist,1 so: „Mein Bruder ist weiß und roth; weiß, weil er der Abglanz des Vaters ist, roth, weil er das Kind der Jungfrau ist. Bedenke aber, daß die Ehrenzeichen der Gottheit an ihm älter sind, als die Geheimnisse des Leibes; denn er begann nicht aus der Jungfrau, sondern der da war, kam in die Jungfrau.“ Ebenso sagt er am Geburtsfeste des Herrn selbst: „Sehet das Wunder der göttlichen Mutter: Die Jungfrau empfieng, die Jungfrau gebar, Jungfrau in den Wehen wie in der Schwangerschaft, Jungfrau nach der Geburt, wie es im Ezechiel heißt:2 „„Und die Pforte war verschlossen und wurde nicht geöffnet, weil der Herr durch sie gieng.““ O ruhmreiche Jungfräulichkeit, erhabene Fruchtbarkeit! Der Herr der Welt wird geboren, und da ist kein Seufzer der Gebärenden; entleert wird der Schoß der Jungfrau, und ein wahres Kind erhält man; aber die Jungfrauschaft wird nicht verletzt. Es gehörte sich, daß bei der Geburt Gottes das Verdienst der Keuschheit wuchs, und daß Unversehrtes bei dem Ausgange Desjenigen nicht verletzt wurde, der gekommen war, das Versehrte zu heilen.“3 So heißt es in der Auslegung des Evangeliums nach Lukas:4 „Daß am liebsten eine Solche erwählt wurde, Gott zu gebären, welche mit einem Manne verlobt war.“ Er lehrt also sicher, daß Gott aus der Jungfrau geboren worden sei, und nennt Maria die Mutter Gottes. Wo ist nun dein abenteuerliches und fluchwürdiges Gerede, womit du sagst: „Wie kann sie die Mutter eines von ihrer Natur S. 623 Verschiedenen sein? Wenn sie aber Mutter genannt wurde, so ist Das, was geboren wurde, die Menschheit, nicht Gott!“ Siehe, ein ausgezeichneter Lehrer der Kirche sagt, daß Jene, welche geboren hat, ein Menschenkind war, und daß es Gott war, welcher geboren wurde; und Dieß sei für uns kein Grund zum Unglauben, sondern ein Wunder des Glaubens.
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Der berühmte Bischof von Mailand, Ambrosius, schrieb 4 Traktate über und an die Jungfrauen etc. Aus dem ersten Buche des ersten ist das Citat. ↩
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Ezech. 44, 2. ↩
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Diese Rede auf das Geburtsfest des Herrn besitzen wir nicht mehr. Die Stelle findet sich aber zum größten Theile in der sechsten Rede des hl. Augustinus über dieses Fest. ↩
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Anfang des zweiten Buches. ↩