2. Der Name Gottes wird anders Christo, anders den Menschen ertheilt.
Es hätte nun wohl der Name Gottes für die Gläubigen mehr als genug sein können, um die Majestät der Gottheit anzuzeigen; aber durch den Beisatz: „Gott über Alles, hochgelobt“ schloß er die Gotteslästerung einer elenden Behauptung aus, damit nemlich nicht so ein Gottloser den Namen Gottes, wie er zuweilen auch vorübergehend durch gnädige Erlaubniß Gottes Menschen verliehen wird, hernähme zur Beleidigung der höchsten Gottheit und ihn zu Vergleichungen benütze, die für Gott schimpflich sind. Der Art ist gewiß jene Stelle, da Gott zu Moses sagt:1 „Ich gab dich dem Pharao zum Gotte,“ oder jene:2 „Ich habe es gesagt, ihr seid Götter,“ wo sich doch sicher überall auf’s Deutlichste die Bedeutung eines nur erlaubten Namens zeigt. Denn wo es heißt: „Ich habe gesagt,“ da entspringt der Name nicht aus der Macht, sondern aus der Anrede des Sprechenden; aber auch wenn es heißt: „Ich gab dich dem Pharao zum Gotte,“ drückt er nicht die Gottheit des Annehmenden, sondern die Macht des Gebenden aus. Denn wenn er sagt: „Ich gab,“ so ist doch sicherlich die göttliche Macht in Jenem bezeichnet, welcher gab, nicht aber die göttliche Natur Dessen, der empfieng. Wenn es aber von unserm Gott und Herrn Jesus Christus heißt: „Der da ist Gott über Alles, hochgelobt in Ewigkeit ,“ so ist sofort die Sache im Worte bewährt und der Inhalt des Wortes durch den Namen bewiesen, weil der Name Gottes bei dem Sohne Gottes nicht die Bezeichnung einer verliehenen Kindesannahme ist, sondern Wahrheit und Eigenthum der Natur.