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Werke Johannes Cassianus (360-435) De incarnatione Domini contra Nestorium Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)
Viertes Buch

3. Aus dem Briefe an die Römer beweist er die ewige Gottheit Christi.

Nachdem also durch den obigen Beweis klar geworden ist, daß Gott seinen Sohn sandte, und daß Jener der Sohn des Menschen wurde, welcher immer Sohn Gottes war; so laßt uns nun sehen, ob nicht derselbe Apostel an anderer Stelle etwas diesem Beweise Ähnliches gesagt habe, so daß die durch sich selbst schon leuchtende Wahrheit durch das doppelte Licht der Zeugnisse noch mehr leuchtet. Es sagt also derselbe Apostel: „Es sandte Gott seinen Sohn in die Ähnlichkeit des Fleisches der Sünde.“1 Siehst du also, daß der Apostel Nichts zufällig oder unüberlegt gesagt habe, so daß er das einmal Gesagte nicht weiter beachtet, weil nämlich weder ein Zufall noch eine Unüberlegtheit bei Demjenigen eintreten konnte, in welchem die Fülle göttlicher Einsicht und Rede wohnte? Der also sagt: „Es sandte Gott seinen Sohn in die Ähnlichkeit des Fleisches der Sünde,“ Ebenderselbe wiederholt, Ebenderselbe sagt so eindringlich: Es sandte Gott seinen Sohn. O gewiß ein herrlicher und bewunderungswürdiger Lehrmeister, der da wußte, wie hierin das ganze Geheimniß des katholischen Glaubens enthalten sei, daß der im Fleische geborne Herr auch gläubig für den in diese Welt gesandten Sohn Gottes gehalten werde, und der deßhalb gerade Dieses wieder und wieder laut sagt: „Es sandte Gott seinen Sohn.“ Es ist auch kein Wunder, wenn der ganz besonders zur Verkündung der S. 502 Ankunft Gottes Gesandte so predigte, da Dieß auch vor dem Gesetze der Gesetzgeber selbst ausrief, indem er sagte:2 „Ich beschwöre dich, o Herr: suche einen Andern, den du senden mögest.“ Das liest man in der Aufgabe der Hebräer noch deutlicher: „Ich beschwöre dich, o Herr: sende, den du senden wirst.“ Der fromme Prophet, welcher in sich das Gefühl des ganzen menschlichen Geschlechtes hatte, erflehte von Gott dem Vater gleichsam mit der Stimme alles menschlichen Fleisches, daß Derjenige, welcher von dem Vater zur Erlösung und Rettung Aller gesendet werden sollte, so schnell wie möglich gesandt werde, und sprach: „Ich beschwöre dich, o Herr: sende, den du senden willst.“ „Es sandte“ also, sagt er, „Gott seinen Sohn in die Ähnlichkeit des Fleisches der Sünde.“ Trefflich hat er die Sünde des Fleisches von ihm ausgeschlossen, als er ihn den im Fleische Gesandten hieß. Denn er sagt: „Es sandte Gott seinen Sohn in die Ähnlichkeit des Fleisches der Sünde.“ Das ist dazu, daß man erkennen möge, es sei in der wahren Annahme des Fleisches doch nicht die wirkliche Sünde gewesen, und damit in Bezug auf den Körper die Wirklichkeit verstanden werde, in Bezug auf die Sünde aber nur die Ähnlichkeit derselben. Da nämlich alles Fleisch sündhaft ist, Jener aber einen Leib ohne Sünde hatte, so hatte er die Ähnlichkeit des sündigen Fleisches an sich, so lange er im Fleische war; die Wirklichkeit der Sünde aber hatte er nicht, da er ohne Sünde war. Also heißt es: „Es sandte Gott seinen Sohn in die Ähnlichkeit des Fleisches der Sünde.“


  1. Röm. 8, 3. ↩

  2. Exod. 4, 13. ↩

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Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)

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