5. Wegen der hypostatischen Verbindung beider Naturen in Christo werde mit Recht das Wort sowohl Erlöser oder leiblicher Mensch als auch Sohn Gottes genannt.
Es ist also klar, daß wegen des Geheimnisses des mit dem Menschen vereinigten Wortes Gottes sowohl das Wort, welches zur Erlösung gesandt worden, Erlöser heißt als auch der im Fleische geborene Erlöser durch die Gemeinschaft mit dem Worte Sohn Gottes genannt wird; und weil so Gott mit dem Menschen vereint ist, so wird, ohne daß man auf den Unterschied in der Majestät beider Namen achtet, Alles, was Mensch und Gott ist, im vollen Sinn Gott genannt. Deßhalb fügt derselbe Apostel treffend bei, indem er sagt:1 „Wer immer glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, in Dem bleibt Gott, und die Liebe Gottes ist in ihm vollkommen.“ Jenen verkündet er als wahrhaft gläubig, Jenen als sicher erfüllt von der göttlichen Liebe, welcher Jesum gläubig als Sohn Gottes bekennt. Er bezeugt aber, daß das Wort Gottes der Sohn Gottes sei, und damit will er, daß das eingeborene Wort Gottes und Jesus Christus, der Sohn Gottes, ganz für Ein- und Dasselbe gehalten werden. Willst du aber vollständiger wissen, daß, obwohl Christus dem Leibe nach wahrhaft als Mensch vom Menschen geboren wurde, dennoch wegen der unaussprechlich geheimnißvollen Einheit, in welcher der Mensch mit Gott verbunden ist, durchaus kein Unterschied zwischen Christus und dem Worte sei? Höre das Evangelium des Herrn, ja höre vielmehr den herabkommenden Gott selbst!2 „Das ist,“ sagt er, „das ewige Leben, daß sie S. 505 dich erkennen, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum.“ Oben hast du gehört, daß das Wort Gottes zur Rettung der Menschen gesandt worden sei; hier aber hörst du, daß Derjenige, welcher gesandt wurde, Jesus Christus sei. Trenne Das, wenn du kannst, da du doch siehst, daß die Einheit Christi und des Wortes so groß sei, daß man nicht nur von dem mit Christus vereinigten Worte redet, sondern daß auch gerade wegen der Einheit Christus selbst das Wort genannt wird.