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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Jean Cassien (360-435) Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)
Fünftes Buch

6. Ebendieselbe Lehre beleuchtet er nun mit Zeugnissen des neuen Testamentes.

„Was von Anfang war ,“ sagt der Apostel Johannes, „was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir geschaut und unsere Hände berührt haben, S. 528 von dem Worte des Lebens — und das Leben ist uns geoffenbart worden, und wir haben geschaut und bezeugen, und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns erschien.“1 Du siehst, wie das Alte durch das Neue bekräftigt wird und auf die alte Weissagung eine Bestätigung durch die neue Predigt folgt. Isaias sagt: „Lasset ab von dem Menschen, dessen Odem in seiner Nase ist, weil er für den Hohen gehalten wird!“ Johannes aber sagt: „Was von Anfang war, was wir gehört, was wir mit unsern Augen gesehen haben, was wir geschaut und unsere Hände berührt haben.“ Jener sagt, daß der von den Juden Verfolgte ein Mensch sei, dieser predigt einen von Menschenhänden berührten Menschen. Jener hat vorausgesagt, daß Ebenjener, welchen er als einen Menschen verkündet hatte, der erhabene Gott sein werde; dieser sagt, daß Derjenige, von welchem er gelehrt hatte, er sei von Menschen berührt worden, von Anfang immer Gott gewesen sei. Es ist also handgreiflich, daß Beide den Herrn Jesus Christus ebenso als Menschen offenbarten wie als Gott; weil der Gleiche nach ihrer Offenbarung später Mensch und immer Gott war, also Mensch und Gott, weil der Mensch selbst Gott war. Also „was vom Anfange an war,“ sagt er, „was wir gehört, was wir mit unsern Augen gesehen haben, was wir geschaut, und unsere Hände berührt haben von dem Worte des Lebens, — und das Leben ist uns geoffenbart worden, und wir haben geschaut und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns erschienen ist.“ Siehst du nun, durch wie viele Kennzeichen, auf wie viele, verschiedene, vervielfachte Weisen dieser geliebteste und mit Gott innigst vereinte Apostel das Geheimniß der göttlichen Menschwerdung uns nahe legt? Einmal zuerst dadurch, daß er bezeugt, Derjenige, welcher von Anfang immer gewesen sei, sei im Fleische gesehen worden. Damit es dann den Ungläubigen nicht zu S. 529 wenig scheine, daß er vom „Hören“ und „Sehen“ gesprochen habe, bestätigt er, daß Jener auch betastet, d. i. von seinen und der Übrigen Händen berührt und gehalten worden sei. Wahrhaft vortrefflich schließt er durch diese offene Erklärung der Fleischannahme die Meinung der Marcioniten und den Irrthum des Manichäers aus, damit ja Niemand glaube, es sei eine bloße Erscheinung von den Menschen gesehen worden, nachdem der Apostel gepredigt hat, es sei ein wirklicher Leib von ihm berührt worden. Dann fügt er bei: „Das Wort des Lebens und das geoffenbarte Leben,“ das habe er gesehen, das verkünde er, das bezeuge er, wodurch er also zugleich die Glaubens-Pflicht darstellt und der Ungläubigkeit Schrecken einjagt, so daß Derjenige, welcher nicht hören wollte, sich seine Gefahr selbst zuzuschreiben hätte, da Jener entschieden bezeugt, er predige. „Wir verkünden euch“, sagt er, „das ewige Leben, welches beim Vater war und uns erschienen ist.“ Was immer beim Vater war, sei den Menschen erschienen; was von Anfang an immer war, sei von den Menschen gesehen worden; was das Wort des Lebens ohne Anfang war, sei, so lehrt er, von menschlichen Händen betastet worden. Du siehst, in wie vielen und verschiedenen, in wie vervielfachten und wieder besondern und klaren Weisen er das Geheimniß des mit Gott vereinigten Fleisches darlegt, so daß durchaus Niemand das Eine nennen kann, ohne Beides zu erwähnen. Das sagt auch der Apostel selbst an einem andern Orte ganz deutlich:2 „Jesus Christus gestern und heute, Derselbe auch in Ewigkeit.“ Das ist in der That, was er in dem früheren Zeugnisse gesagt hat: „Was von Anfang an war, das haben unsere Hände betastet.“ Nicht als ob ein Geist an und für sich betastet werden könnte, sondern weil das fleischgewordene Wort in dem Menschen, mit welchem es vereint war, gleichsam betastet wurde. Und deßhalb ist Jesus Derselbe gestern und heute, d. h. Derselbe vor dem S. 530 Anfange der Welt wie im Fleische; Derselbe in der Vergangenheit wie in der Gegenwart, und auch in Ewigkeit, weil Ebenderselbe durch Alles hindurch, wie vor Allem. Und Dieß alles ist der Herr Jesus Christus.


  1. I. Joh. 1, 1. ↩

  2. Hebr. 13, 8. ↩

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