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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Jean Cassien (360-435) Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)
Fünftes Buch

12. Er setzt nun weiter auseinander, welches jenes Geheimniß sei, das unter der Nennung von Mann und Weib bezeichnet wird.

S. 542 Welches ist nun jenes große Geheimniß, das unter dem Namen von Mann und Weib bezeichnet wird? Wir wollen den Apostel selbst fragen, der, um dieselbe Sache zu lehren, an einer andern Stelle den Namen der Sache selbst gebraucht und sagt:1 „Und offenbar groß ist das Geheimniß der Frömmigkeit, welches offenbar geworden ist im Fleische, gerechtfertigt im Geiste, sichtbar geworden den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in Herrlichkeit.“ Welches ist also dieses große Geheimniß, das geoffenbart wurde im Fleische? Es ist eben Gott, geboren aus dem Fleische, Gott, erschienen im Leibe. In der That, wie dieser öffentlich sichtbar wurde im Fleische, so wurde er auch öffentlich aufgenommen in Herrlichkeit. Das also ist das große Geheimniß, von welchem er sagt: „Deßhalb wird der Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen und sie werden zwei in einem Fleische sein.“ Wer waren also zwei in einem Fleische? Eben Gott und die Seele. Denn in dem einen Fleische des Menschen, welches mit Gott vereint ist, befindet sich Gott und die Seele nach jenem Worte des Herrn selbst:2 „Niemand kann mein Leben (Seele) von mir nehmen, sondern ich gebe es hin von mir selbst aus; und ich habe Macht, es hin zu geben, und habe Macht, es wieder zu nehmen.“ Dreierlei siehst du nun hierin: Gott, das Fleisch und die Seele. Gott ist es, der redet, das Fleisch ist es, in welchem er redet, die Seele, von welcher er redet. Deßhalb lesen wir von einem Menschen, von welchem der Prophet sagt:3 „Der Bruder erlöset nicht, wird ein Mensch erlösen?“ Dieser steigt, wie gesagt ist, hinauf, wo er S. 543 vorher war,4 und von ihm lesen wir: „Niemand steigt in den Himmel, als wer vom Himmel herab kam, der Sohn des Menschen, der im Himmel ist.“5 Deßhalb, sage ich, verläßt der Mensch seinen Vater und die Mutter, das ist Gott, aus dem er geboren ist, und jenes Jerusalem, welches die Mutter von uns Allen ist, und er hängt dem menschlichen Fleische an wie seinem Weibe. Deßhalb hat er vom Vater ausdrücklich gesagt: „Es wird der Mensch seinen Vater verlassen,“ von der Mutter aber hat er nicht gesagt „seine“, sondern nur hingesetzt: „die Mutter,“ weil es nicht sowohl seine Mutter war, als die Mutter aller Gläubigen, das ist von uns allen. „Und er hängt seinem Weibe an;“ denn wie Mann und Weib ein Körper sind, so ist die Majestät der Gottheit und der Leib des Menschen geeint, und es sind geworden Zwei, das ist, Gott und die Seele in einem Fleische. Wie nemlich jenes Fleisch Gott als Bewohner in sich hat, so auch die Seele als Mitwohnerin Gottes. Das ist also jenes große Geheimniß, zu dessen Erforschung uns der staunende Apostel ruft, und die mahnende Gottheit einladet, und das gewiß auch nicht unähnlich ist Christo und der Kirche, wie er selbst sagt: „Ich aber sage, in Christo und der Kirche.“ Es ist ja der Leib der Kirche auch der Leib Christi, und im Leibe Christi ist Gott und die Seele, und so ist Dasselbe in Christus, was in der Kirche ist, weil das Geheimniß, welches im Leibe Christi geglaubt wird, auch im Glauben an die Kirche enthalten ist.


  1. I. Tim. 3, 16. ↩

  2. Joh. 10, 18. ↩

  3. Ps. 48, 8 [Hebr. Ps. 49, 8]. ↩

  4. Joh. 6. ↩

  5. Joh. 3, 13. ↩

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