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Werke Johannes Cassianus (360-435) De incarnatione Domini contra Nestorium Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)
Sechstes Buch

3. Er widerlegt seinen Gegner durch das Zeugnis der Synode von Antiochia.

S. 551 Da wir nun, wie ich glaube, dem gottesläugnerischen Häretiker durch alles bisher Geschriebene mit dem Ansehen der göttlichen Zeugnisse hinreichend geantwortet haben, so wollen wir nun zu dem Glauben und der Kraft der antiochenischen Bekenntnißformel kommen. Da er auf diese selbst getauft und wiedergeboren ist, so muß man ihn mit seinem eigenen Bekenntnisse überführen und, so zu sagen, mit seinen eigenen Waffen niederschmettern; denn so ist es in Ordnung, daß der schon durch heilige Zeugnisse Überwundene nun auch, um mich so auszudrücken, durch sein eigenes Zeugniß besiegt werde. Denn es wird nicht mehr nöthig sein, mit anderen Dingen gegen ihn aufzutreten, wenn er offenkundig und deutlich sich selbst widerlegt hat. Der Text also und Glaube des antiochenischen Symbols ist dieser:1 „Ich glaube an den Einen und allein wahren Gott, den allmächtigen Vater, den Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Geschöpfe. Und an unsern Herrn Jesus Christus, seinen eingebornen Sohn und den Erstgebornen vor aller Kreatur, der aus Ihm geboren, und nicht erschaffen wurde vor aller Zeit, den wahren Gott vom wahren Gott, gleichwesentlich mit dem Vater, durch welchen auch die Zeitenreihe und Alles erschaffen wurde. Er kam um unsertwillen, wurde geboren aus Maria der Jungfrau, gekreuzigt unter Pontius Pilatus und begraben. Am dritten Tage stand er auf, so wie es geschrieben war, stieg zum Himmel auf und wird wiederkommen, zu richten die Lebendigen und die Todten“ u. s. f. Nun möchte ich wissen, woraus du in dem Symbol, welches den Glauben aller Kirchen ausspricht, S. 552 mehr geben willst, auf das Ansehen der Menschen oder Gottes? Obwohl ich eigentlich nicht einmal so genau und streng mit dir umgehen will, daß ich dir nur die Wahl Eines Punktes frei ließe und so das Eine behaupten, das Andere verneinen würde; denn ich gewähre dir Beides, Iasse Beides zu. Ich will dir auch sagen, was ich zugebe, und ziehe dich zu Beidem hin, wenn du auch nicht willst. Denn wenn du zugibst, daß Beides im Symbol sei, so bist du eben freiwillig klug; wenn du es aber nicht zugibst, so mußt du gegen deinen Willen gezwungen werden. Du weißt nun, daß das Symbol den Namen von der Zusammentragung erhalten hat; denn was im Griechischen σύμβολον [symbolon] heißt, wird im Lateinischen collatio genannt, weil, nachdem von den Aposteln des Herrn der Glaubensinhalt des ganzen katholischen Gesetzes einheitlich zusammengestellt worden, Alles, was sich in dem Gesammtwerke der heil. Schriften in unermeßlicher Menge zerstreut findet, in der Kürze des Symbols vollständig zusammengestellt ist nach jenen Worten des Apostels:2 „Ein zusammenfassendes (consummans) Wort“, sagt er „und ein kürzendes in Gerechtigkeit; „denn ein kurz gefaßtes Wort wird verwirklichen der Herr auf Erden.“ Das ist also das kurz gefaßte Wort, welches der Herr verwirklicht, daß er nämlich den Glauben seiner beiden Testamente in Wenigem zusammenstellte, den Sinn aller Schriften in Kürze umfaßte, sein Eigenthum zusammendrängte und die Kraft des ganzen Gesetzes in der knappsten Kürze vollständig wieder gab. Er sorgte hierin wie ein gar liebevoller Vater sowohl für die Nachlässigkeit, als auch Unwissenheit mehrerer seiner Kinder, damit nicht ein auch noch so einfältiger und unwissender Geist Mühe habe, Das zu fassen, was so leicht im Gedächtnisse behalten werden konnte.


  1. Cassian theilt hier dasTaufsymbol der Kirche von Antiochia mit, welches bereits einige Zusätze aus dem Symbolum Nicaenum enthält, und von dem auch ein Paar griechische Fragmente auf uns gekommen sind; vgl. des Näheren Hahn, die Glaubenssymbole d. alten Kirche § 63. ↩

  2. Röm. 9, 28; von vielen Vätern auf das breviarium fidei (Glaubenssymbol) gedeutet. ↩

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Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)

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