14. Er vergleicht nun diesen Irrthum mit der Lehre der Pelagianer.
Wenn nun nicht derselbe Christus1 aus Maria geboren wurde, wie aus Gott, so machst du ohne Zweifel zwei Christus, gerade wie es in der Schandthat pelagianischer Gottlosigkeit geschieht, welche behauptet, es sei ein bloßer Mensch aus der Jungfrau geboren worden, und nun sagt, er sei mehr der Lehrer, als der Erlöser des menschlichen Geschlechtes gewesen, weil er den Menschen nicht die Erlösung, sondern nur ein Beispiel des Lebens gegeben habe, so daß also die Menschen, ihm nachfolgend, Ähnliches thun und zu Ähnlichem gelangen sollen. Eure Gottlosigkeit hat also gleichen Ursprung, und gleich ist die Wurzel eurer Irrthümer. Jene behaupten, daß ein bloßer Mensch aus Maria S. 569 geboren worden sei, und du dasselbe. Jene trennen den Sohn des Menschen von dem Sohne Gottes, und du gleichfalls. Jene sagen, daß der Heiland durch die Taufe Christus geworden sei, und du, daß er in der Taufe Tempel Gottes wurde. Jene läugnen nicht, daß er nach dem Leiden Gott geworden sei, du aber läugnest Dieß sogar nach der Himmelfahrt. Also fast nur in Einem geht eure Verkehrtheit aus einander, indem Jene den Herrn auf Erden zu lästern scheinen, du aber auch im Himmel. Du hast überwunden und überholt, wir gestehen es, die du nachahmtest. Jene hören doch gleichsam einmal auf, Gott zu läugnen, du niemals. Gleichwohl ist auch der Glaube Jener nicht als ganz wahr anzunehmen, welche dem Erlöser nur nach dem Leiden die Ehre der Gottheit zuschreiben, und ihn erst nachher als Gott bekennen, während sie ihn vorher verläugnen; weil, wie mir scheint, Derjenige, welcher in Gott einen Theil läugnet, das Ganze läugnet, und wer nicht bekennt, daß er immer war, ihn für immer verneint. So würdest auch du nicht das Wahre bekennen, wenn du schon lehren würdest, daß unser Herr Jesus Christus, welcher aus Maria der Jungfrau geboren wurde, heute im Himmel wahrer Gott sei, wofern du nicht auch sagen würdest, daß er es immer gewesen sei. Aber freilich, du willst deine Lehre in Nichts ändern oder wechseln, und Den du als bloßen Menschen geboren werden ließest, von Dem behauptest du, daß er auch heute nicht Gott sei. O neue und ganz besondere Gottlosigkeit! Den du mit den Häretikern für einen Menschen erklärst, bekennst du nicht einmal mit den Häretikern als Gott!
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Hier ist die Rede von der Person Christi, nicht von den Naturen. ↩