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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Cassian (360-435) Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)
Sechstes Buch

16. Er zeigt, daß diese Lehre überdieß das Bekenntniß der Dreieinigkeit zerstöre.

Wenn aber deine Verkehrtheit und Treulosigkeit durch diesen Glauben des Symbols noch nicht abgefertigt ist, wirst du dann nicht, ich bitte dich, durch die Vernunft selbst und das Licht der Wahrheit erdrückt? Sage mir, ich bitte dich, o Häretiker, wer du auch immer seiest, ist es nicht wenigstens die Trinität, welche wir glauben, welche wir bekennen, nemlich der Vater, der Sohn und der hl. Geist? Über die Majestät des Vaters und des Geistes ist keine Frage. Den Sohn schmähst du, weil du nicht sagst, daß Ebenderselbe aus Maria geboren worden sei, der aus Gott dem Vater gezeugt wurde. Sage mir also, wenn du den eingebornen Sohn Gottes als aus Gott geboren nicht läugnest, wer soll dann nach dir Jener sein, welcher aus Maria geboren wurde? Du nennst ihn einen bloßen Menschen gemäß Dem, was er S. 571 selbst gesagt hat: „Was aus dem Fleische geboren ist, ist Fleisch.“ Aber ein bloßer Mensch kann Der nicht genannt werden, welcher nicht nach dem bloßen Gesetze menschlicher Zeugung zum Leben kam. Denn, sagt der Engel, „was in ihr geboren wurde, ist vom hl. Geiste.“ Und Dieß wagst nicht einmal du selbst zu läugnen, der du doch fast alle Geheimnisse des Heiles läugnest. Wenn er also aus dem heiligen Geiste geboren ist, und Der kein bloßer Mensch genannt werden kann, welcher unter Einhauchung Gottes empfangen wurde; und nun doch Derjenige nicht sein soll, welcher nach dem Apostel sich selbst entäusserte,1 Knechtsgestalt annahm; — als Wort Fleisch wurde, sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam wurde bis zum Tode, und der unsertwegen arm wurde, da er reich war:2 so sag’ mir doch, wer denn Jener ist, der aus dem hl. Geiste geboren und unter Überschattung Gottes empfangen wurde? Ohne Zweifel sagst du, daß es ein Anderer sei. Es sind also zwei, nemlich Jener, welcher aus Gott dem Vater im Himmel gezeugt wurde, und der Andere, welcher in Maria durch Einhauchung Gottes empfangen wurde. Dadurch ist Dieser, welchen du einführst, der Vierte, den du zwar mit Worten einen bloßen Menschen nennst, in der That aber so wenig als Solchen bestätigst, daß du sogar, wenn auch nicht in dem ganzen Maße deiner Pflicht, gestehst, er sei hochansehnlich, verehrungs- und anbetungswürdig. Wenn also in der That anbetungswürdig ist der Sohn Gottes, der aus dem Vater geboren wurde, und anbetungswürdig Jener, welcher durch den hl. Geist aus Maria entsproßte, so machst du dir ja zwei Erhabene und Verehrungswürdige, welche du so von einander unterscheidest, daß du Jeden besonders mit seiner Ehrfurcht verehrest. Deßhalb mußt du einsehen, daß du durch diese Verläugnung und Trennung des Sohnes Gottes, so viel an dir liegt, das ganze Geheimniß der Gottheit zerstörst; denn indem du versuchst, eine vierte Person in die S. 572 Trinität einzureihen, läugnest du vollständig, wie du siehst, die ganze Trinität.


  1. Philipp. 2, 7. ↩

  2. II. Kor. 8, 9. ↩

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Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)

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