Edition
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De spectaculis
12
1 superest illius insignissimi spectaculi ac receptissimi recognitio. munus dictum est ab officio, quoniam officium etiam muneris nomen est. officium autem mortuis hoc spectaculo facere se veteres arbitrabantur, posteaquam illud humaniore atrocitate temperaverunt. 2 nam olim, quoniam animas defunctorum humano sanguine propitiari creditum erat, captivos vel mali status servos mercati in exequiis immolabant. 3 postea placuit impietatem voluptate adumbrare. itaque quos paraverant, armis quibus tunc et qualiter poterant eruditos, tantum ut occidi discerent, mox edicto die inferiarum apud tumulos erogabant. ita mortem homicidiis consolabantur. 4 haec muneri origo. sed panlatim provecti ad tantam gratiam, ad quantam et crudelitatem, quia ferarum voluptati satis non fiebat nisi et feris humana corpora dissiparentur. quod ergo mortuis litabatur, utique parentationi deputabatur; quae species proinde idololatria est, quoniam et idololatria parentationis est species: tam haec quam illa mortuis ministrat. 5 in mortuorum autem idolis daemonia consistunt.
ut et titulos considerem, licet transierit hoc genus editionis ab honoribus mortuorum ad honores viventium, quaesturas dico et magistratus et flaminia et sacerdotia, cum tamen nominis dignitas idololatriae crimine teneatur, necesse est quicquid dignitatis nomine administratur communicet etiam maculas eius, a qua habet causas. 6 idem de apparatibus interpretabimur in ipsorum honorum suggestu deputandis, quod purpurae, quod fasces, quod vittae, quod coronae, quod denique contiones et edicta et pultes pridianae sine pompa diaboli, sine invitatione daemonum non sunt. 7 quid ergo de horrendo loco perorem, quem nec periuria sustinent? pluribus enim et asperioribus nominibus amphitheatrum consecratur quam Capitolium: omnium daemonum templum est. tot illic immundi spiritus considunt, quot homines capit. ut et de artibus concludam, Martem et Dianam utriusque ludi praesides novimus.
Übersetzung
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Über die Schauspiele (BKV)
12. Dasselbe gilt von den Leichenspielen.
Es fehlt nun noch die Würdigung des herrlichsten S. 118und verbreitetsten unter den Schauspielen. Totenspende (munus) wird es genannt von dem Dienst, weil Dienst ein andrer Ausdruck für Spende ist. Einen Dienst aber glaubten die Alten durch diese Spiele den Toten zu erweisen, nachdem sie den Charakter derselben gemildert hatten durch eine gelindere Art von Grausamkeit, Früher kaufte und opferte man bei den Leichenbegängnissen Gefangene oder böse Sklaven, weil man glaubte, die Geister der Toten durch Menschenblut zu versöhnen. Späterhin zog man es vor, diese Ruchlosigkeit zu einer Ergötzlichkeit zu gestalten. Und so wurden Leute, welche man beschafft hatte, bloß um zu lernen, wie man sich müsse totschlagen lassen, in dem Gebrauch der Waffen unterrichtet, so gut wie es damals ging, und dann alsbald am festgesetzten Tage der Totenopfer bei den Grabhügeln verwendet. So tröstete man sich über den Tod durch Morde, Dies ist der Ursprung der sog. Toten spenden. Nach und nach jedoch nahmen diese an Beliebtheit in dem Grade zu, als sie unmenschlicher wurden, indem nämlich Bestien des Vergnügens nicht eher genug hatten, wenn nicht auch Menschenleiber durch wilde Tiere zerrissen würden. Was also den Verstorbenen geopfert wurde, das sah man als einen Totendienst an. Dies ist auch deswegen ein Götzendienst, weil der ganze Götzendienst nur eine Art von Totendienst ist. Sowohl der eine als der andere ist an verstorbene Personen gerichtet. In den Idolen der Verstorbenen aber sitzen die Dämonen.
Um auch die Titel zu berücksichtigen, — obwohl diese Art Veranstaltungen von der Ehrenerweisung gegen die Verstorbenen auf die Ehrenstellen der Lebendigen ist übertragen worden — zur Ehre, sage ich, der Quästoren, Magistrate, Flamines und Priester, — um also auch die Titel zu berücksichtigen, so muss, weil sogar auch die Würde des Namens in das Verbrechen der Idololatrie verstrickt ist, auch das, was unter dem S. 119Vorwande der Amtswürde geschieht, an den Makeln dessen teilnehmen, wodurch es verursacht ist. Dasselbe werden wir auch in betreff des Aufputzes erklären, der als ebenfalls zu dem Ehrengepränge selber zugehörig angesehen wird, weil all diese Purpurgewänder, Fasces, Kopfbinden, Kränze, endlich auch die Reden, Edikte und heiligen Mahlzeiten nicht ohne Teufelspomp und Anrufung der Dämonen vor sich gehen. Was soll ich mich also über die Greulichkeit des Ortes auslassen, den nicht einmal der Meineid ertragen kann1? Denn zahlreicheren und schrecklicher klingenden Götternamen ist das Amphitheater heilig, als selbst das Kapitol; es ist ein Tempel sämtlicher Dämonen; es hausen darin so viel Teufel, als es Menschen fasst. Um mit den Künsten, die dabei vorkommen, den Schluss zu machen, so wissen wir ja, dass Mars und Diana die Vorsteher beider Arten von Spielen sind2.