Edition
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De spectaculis
27
1 odisse debemus istos conventus et coetus ethnicorum, vel quod illic nomen dei blasphematur, illic in nos quotidiani leones expostulantur, inde persecutiones decernuntur, inde temptationes emittuntur. 2 quid facies in illo suffragiorum impiorum aestuario reprehensus? non quasi aliquid illic pati possis ab hominibus (nemo te cognoscit Christianum), sed recogita, quid de te fiat in caelo. 3 dubitas illo enim momento, quo diabolus in ecclesia furit, omnes angelos prospicere de caelo et singulos denotare, quis blasphemiam dixerit, quis audierit quis linguam, quis aures diabolo adversus deum ministraverit? 4 non ergo fugies sedilia hostium Christi, illam cathedram pestilentiarum ipsumque aerem qui desuper incubat scelestis vocibus conspurcatum? sint dulcia licebit et grata et simplicia, etiam honesta quaedam. nemo venenum temperat felle et elleboro, sed conditis pulmentis et bene saporatis, et plurimum dulcibus id mali inicit. ita et diabolus letale quod conficit rebus dei gratissimis et acceptissimis imbuit. 5 omnia illic seu fortia seu honesta seu sonora seu canora seu subtilia perinde habe ac stillicidia mellis de lucunculo venenato nec tanti gulam facias voluptatis quanti periculum per suavitatem.
Übersetzung
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Über die Schauspiele (BKV)
27. Auch das, was an den Spielen nicht verwerflich ist, ist ein süßes Gift.
Wir müssen diese Versammlungen und Gesellschaften der Heiden schon deshalb hassen, weil der Name Gottes dort gelästert wird, weil man dort täglich die Löwen für uns fordert1, weil sie der Ort sind, wo die Verfolgungen beschlossen werden und von wo die Versuchungen ausgehen. Was wolltest du beginnen, wenn du in jenem wilden Getümmel gottlosen Beifallsgeschreies ergriffen würdest — ich meine nicht, als ob du dort von den Menschen etwas auszustehen oder zu erdulden haben könntest, denn niemand vermutet in dir einen Christen —, sondern was würde mit dir im Himmel geschehen, das erwäge! Zweifelst du etwa daran, dass in dem Moment, wo der Teufel in seinem Tempel raset, alle Engel vom Himmel herschauen und sich jeden einzelnen vermerken, wer eine Gotteslästerung ausstößt, wer sie anhört, wer seine Zunge, wer seine Ohren gegen den Willen Gottes dem Teufel zu Diensten stellt? Und du solltest diese Sitze der Feinde Christi nicht fliehen S. 133müssen? diesen Stuhl der Pestilenz und mit ihm die Luft selbst, die drückend darüber liegt, die von dem verbrecherischen Geschrei verpestet ist? Mag einiges davon lieblich, manches gefällig und rein, ja sogar ehrbar sein! Niemand mischt das Gift zwischen Galle und Nießwurztrank2, sondern in ein gewürztes und schmackhaftes und meistens in ein süßes Gericht tut man die schädliche Substanz, So träufelt auch der Teufel den Todestrank, den er bereitet, zwischen die angenehmsten und lieblichsten Gaben Gottes. Alles, was es dort Mannhaftes, Ehrbares, Wohltönendes, Gefälliges oder Zartes gibt, das siehe an wie einen Aufguss von Honig auf vergiftetes Backwerk und stelle ja nicht den Gaumenkitzel über die Gefahr, die in der Lieblichkeit liegt!