Edition
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De Virginitate B. Mariae
7.
Loquitur in Genesi sermo divinus: Et tradiderunt Jacob deos alienos, qui erant in manibus eorum, et inaures quae erant in auriculis eorum. Et abscondit ea Jacob subter terebinthum, quae est in Sichimis, et perdidit ea usque in hodiernum diem (Gen. XXXV, 4 seq.). Item in fine Deuteronomii: Et defunctus est Moyses servus Domini in terra Moab per verbum Domini, et sepelierunt eum in Geth, prope domum Phegor, et nemo scit sepulcrum ejus usque in diem istum (Deut. XXXIV, 6, sec. LXX). Certe hodiernus dies illius temporis aestimandus est, quo historia ipsa contexta est, sive Moysen dicere volueris auctorem Pentateuchi, sive Ezram ejusdem instauratorem operis, non recuso. Nunc hoc quaeritur, an id quod dictum est, usque in diem istum, ad illam referatur aetatem, qua libri editi sive conscripti sunt. Doceat igitur post illam diem tot jam annorum usque ad nos voluminibus exactis, aut idola, quae sub terebintho condita fuerant, reperta, aut Moysi tumulum investigatum, quia obnixe asserit, post donec et usque, esse incipere, quod tamdiu non fuit quamdiu usque compleretur et donec. Quin potius animadvertat Scripturae sanctae idioma, et nobiscum, in quo haesitabat, intelligat ea, de quibus posset ambigi, si non fuissent scripta, signari, caetera vero nostrae intelligentiae derelinqui. Si enim adhuc recenti tempore, viventibus his qui viderant Moysen, sepulcrum ejus potuit ignorari, multo magis tot saeculis praetereuntibus. Juxta quod et illud intelligitur de Joseph, Evangelistam id indicasse, de quo scandalum poterat moveri, non eam cognitam esse a vito suo usque ad partum, ut multo magis intelligeremus cognitam non fuisse post partum, a qua tunc se abstinuit, cum adhuc de visione poterat fluctuare.
Übersetzung
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Über die beständige Jungfrauschaft Mariens. Gegen Helvidius. (BKV)
7.
In der Genesis spricht das göttliche Wort: „Und dem Jakob gaben sie die fremden Götter, die in ihrem Besitze waren, und die Ohrringe an ihren Ohren. Und Jakob verbarg sie unter der Terebinthe, die in Sichern war, und sie sind verloren bis auf den heutigen Tag“1 . Ebenso heißt es am Schlusse des Deuteronomiums: „Und es starb Moses, der Knecht des Herrn, in Moab gemäß dem Worte Gottes, und man begrub ihn zu Geth, nahe beim Hause Phegors, und niemand weiß sein Grab bis auf den heutigen Tag“2 . Unter dem heutigen Tag ist sicher jene Zeit zu verstehen, zu welcher diese Geschichte abgefaßt worden ist, wobei es sich gleich bleibt, ob man Moses für den Verfasser des Pentateuches oder Esdras für den Wiederhersteller des Werkes ansieht3 . Augenblicklich handelt es sich um die Frage, ob sich der Ausdruck „bis auf den heutigen Tag“ auf S. 268jenen Tag bezieht, an welchem die Bücher herausgegeben oder geschrieben worden sind. Er möge uns den Nachweis erbringen, daß man seit jenem Tage, nachdem bis auf unsere Zeit so viele Jahre dahingegangen sind, die unter der Terebinthe vergrabenen Götzenbilder wieder aufgefunden, oder daß man des Moses Grabentdeckt hat, da er so hartnäckig behauptet, nach dem durch „donec“ und „usque“ bezeichneten Zeitpunkte beginne das, was solange hinausgeschoben worden war, bis der mit „usque“ und „donec“ angedeutete Moment eintrat. Er täte gut daran, mehr auf die Ausdrucksweise der Heiligen Schrift zu achten und mit mir in bezug auf den strittigen Punkt der Meinung zu werden, daß dasjenige, worüber man zweifelhaft sein könnte, wenn es eben nicht geschrieben stände, ganz klar ausgedrückt ist, daß aber das übrige4 unserer Deutung überlassen wird. Denn wenn zu einer Zeit, wo die Erinnerung noch lebendig war und des Moses Zeitgenossen noch lebten, die Kenntnis seiner Begräbnisstätte verloren gehen konnte, dann mußte dies erst recht der Fall sein, nachdem so viele Jahrhunderte verflossen waren. Entsprechend ist auch der von Joseph handelnde Passus zu verstehen. Der Evangelist hat auf den Umstand hingewiesen, der zum Anstoß hätte werden können [und hat deshalb mitgeteilt], Maria sei von ihrem Manne bis zur Geburt nicht erkannt worden. Daraus sollten wir erst recht erkennen, daß sie auch nach der Geburt nicht erkannt worden ist, nachdem er Enthaltsamkeit geübt hatte zu einer Zeit, in welcher in seiner Seele Zweifel über das ihm zuteil gewordene Gesicht hätten aufsteigen können.
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Gen. 35, 4 nach LXX. ↩
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Deut. 34, 5 f. ↩
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Aus dem Zusammenhang ergibt sich nicht, wie Hieronymus sich die Bemühungen des Esdras [instauratio] um den Pentateuch vorstellt. Auch sonst kommt er nirgendwo in seinen Schriften auf diese Frage zurück. Er ist der erste, der Esdras mit dem Pentateuoh in Zusammenhang bringt. ↩
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d. h. das, was zweifelhaft ist ↩