• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Jerome (347-420) Dialogi contra Pelagianos libri III

Translation Hide
Dialog gegen die Pelagianer (BKV)

30.

Ein weiterer Grundsatz lautet: „Die Feinde sind wie die Nächststehenden zu lieben“. Sofort aber überkommt dich eine gewaltige Ernüchterung; denn du sagst: „Dem Feinde darf man niemals glauben“. Hier liegt doch offenbar, auch wenn ich schweigen würde, ein Widerspruch vor. Doch wirst du sagen, beides sei in den Worten der Schrift enthalten, wobei du übersiehst, in welchem Sinne die einzelnen Ausführungen an ihrem Orte gemacht werden. Es besteht für mich die Vorschrift, meine Feinde zu lieben und für die Verfolger zu beten. Geht nun etwa das Gebot soweit, daß ich sie so lieben muß wie die Nächststehenden, die Blutsverwandten und Freunde, so daß jeder Unterschied zwischen Feinden und Angehörigen aufgehoben wird? Wenn ich die Feinde so liebe wie die Nahestehenden, was kann ich dann den Freunden noch mehr bieten? Sobald du aber diesen ersten Grundsatz aufstelltest, mußtest du jenen anderen: „Dem Feinde darf man niemals glauben“ fortlassen, damit du nicht in den Verdacht kamst, als trätest du an derselben Stelle für Dinge ein, die sich widersprechen. Wie der Feind zu lieben sei, lehrt das Gesetz: „Wenn das Lasttier deines Feindes zusammenbricht, so sollst du ihm aufhelfen“1. Und der Apostel ermahnt: „Wenn den Feind hungert, so speise ihn; wenn ihn dürstet, dann gib ihm zu trinken! Tust du dies, dann wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln“2, nicht ihm zum Fluche und zur S. 386 Verdammnis, wie viele die Stelle verstehen, sondern zur Besserung und Reue, so daß er durch Wohltaten überwunden und ausgekocht im Feuer der Liebe, aufhört, dein Feind zu sein.


  1. Exod. 23, 5. ↩

  2. Röm. 12, 20. ↩

Edition Hide
Dialogos contra Pelagianos Admonitio

30.

Capitula Pelagii sibi contraria. — Audiamus et caetera: Inimicos ut proximos diligendos (Tit. CLXIV, al. CXLIV); statimque oppressus gravissimo lethargo, ponis et dicis: Inimico numquam esse credendum (Tit. CLXI, al. CXLVI), quod sibi esse contrarium, etiam me silente, perspicuum est. Sed dices [Al. dicis] utrumque vocibus Scripturae contineri, non animadvertens, quo sensu in suis locis dicta sint. Praeceptum est mihi, ut diligam inimicos, et orem pro persecutoribus. Numquid jussum est, ut ita diligam, quasi proximos et consanguineos et amicos, ut inter aemulum et necessarium nulla distantia sit? Si inimicos diligo quasi proximos, amicis quid amplius exhibebo? Aut si hoc dixeras, illud tacere debueras, ne contraria sibi in eodem loco dicere videreris, Inimico numquam esse credendum (Exod. XXIII). Sed quomodo diligatur inimicus, et lex docet (Deut. XXII, 4): Jumentum adversarii si ceciderit, sublevandum: et Apostolus: Si esurierit inimicus tuus, ciba illum; si sitierit, da illi potum. Hoc enim faciens, carbones ignis congregabis super caput ejus (Rom. XII, 20); non in maledictum et condemnationem, ut plerique existimant, sed in correctionem et poenitudinem, ut superatus beneficiis, excoctus fervore charitatis, inimicus esse desistat.

  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Editions of this Work
Dialogos contra Pelagianos Admonitio
Translations of this Work
Dialog gegen die Pelagianer (BKV)

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy